Urlaub am Olymp und in Meteora
Nachdem wir jetzt schon drei Wochen von unserem wunderbaren Urlaub zurück sind, wird es doch langsam mal Zeit, davon zu berichten...
Nachdem Jenny (meine Mitfreiwillige aus England) jetzt ein eigenes Auto hat (sie hat das alte Auto von zwei Hauseltern, die nach Frankreich zurückgehen, gebraucht gekauft), konnten wir unseren ersten Urlaub sehr flexibel gestalten. Über die Ziele waren wir uns recht schnell einig: in den Norden Griechenlands sollte es gehen, nach Meteora und zum Olymp, dem Berg der Götter. Wir nahmen also jede vier Tage Urlaub (mit unseren freien Tagen vom Wochenende waren das dann sechs Tage), packten Jennys zwanzig Jahre alten Skoda und am Morgen der Abfahrt schloss sich uns dann auch noch Joaquin an, ein Freiwilliger aus Chile, der in den Tagen davor seine Meinung ständig geändert hatte, mal hatte er angekündigt, mit uns mitzukommen, dann wieder nicht und so weiter.
Am Morgen der Abfahrt stand er dann aber mit gepacktem Rucksack da und wir fanden auch noch für ihn und seinen Rucksack einen Platz im Auto. Nach einigen Einkäufen auf dem Markt in Galaxidi und im Supermarkt (nicht in Galaxidi, so etwas gibt es hier nicht – nur einen Minimarkt...) machten wir uns endlich auf den Weg Richtung Norden. Am Tag zuvor hatten wir die Reihenfolge unserer Ziele doch noch vertauscht, so war unser erstes Ziel jetzt doch der Olymp, was sich als glückliche Entscheidung herausstellte. Gemütlich gingen wir die Reise an, mieden die Autobahnen aus mehreren Gründen: wir wollten nicht zahlen müssen, das Auto kann sowieso nicht so schnell fahren, die Landschaft auf den National Roads ist viel schöner und wir haben ja Zeit... So erreichten wir den Parkplatz auf 1100 Metern Höhe (der höchste mit dem Auto erreichbare Punkt, das Essen und alle anderen Sachen für die Hütte werden mit Maultieren angeliefert) gegen drei Uhr und aßen dort zuerst noch etwas Warmes.
Unser Ziel für diesen Tag war die nächstgelegene Berghütte auf 2100 Metern. Für den Weg dorthin brauchten wir vier Stunden, allerdings blieben wir bei einem gemütlichen Tempo und machten viele Pausen, um die tolle Aussicht zu genießen oder Jennys selbstgebackene Kekse zu verzehren. Schließlich gingen wir also in die Dunkelheit, aber da konnten wir immerhin das Licht der Hütte schon sehen (allerdings war der Weg dann doch noch weiter, als wir dachten) und außerdem hatten wir vorsorglich Taschenlampen eingepackt. Um acht Uhr erreichten wir die Hütte und schockierten die Besitzerin mit unserem Plan, draußen im Zelt schlafen zu wollen – in der Nacht sollte es laut Wetterbericht 7 °C geben. Wir wollten aber das Zelt nicht umsonst 6,4 Kilometer den Berg heraufgetragen haben (1000 Höhenmeter) und blieben also bei unserem Vorhaben, schließlich hatten wir ja auch warme Kleidung dabei. Als nächstes erfuhren wir, dass man zwar eigenes Essen und Trinken verzehren darf, es muss aber kalt sein – good bye, Campingkocher und Nudeln... Um uns für die Nacht vorzubereiten, brauchten wir aber doch etwas Warmes und so aßen wir eine warme Bohnensuppe und tranken einen Olymptee, der wirklich deutlich besser schmeckt, als „normaler“ Bergkräutertee in Griechenland.
In der Nacht wurde es dann trotz Schlafsäcken, Decken und Zwiebelprinzip recht frisch, aber am nächsten Morgen wurden wir mit einem tollen Sonnenaufgang, den wir von über den Wolken genießen konnten entlohnt. Am nächsten Tag ging es für Jenny und Joaquin zur 2918 Meter hohen Spitze des Olymp, ich bin nach dem ersten Stück rumgedreht, weil ich mich an der Hüfte verletzt hatte... Aber auch von dort konnte ich die tolle Aussicht genießen und beim Beobachten von griechischen Familien, die das letzte Wochenende am Olymp nutzen wollten, feststellen, dass ich schon recht viel von dem Griechisch um mich herum verstehe... Wir hatten den Zeitpunkt nämlich (eher durch Zufall) perfekt gewählt, es war das letzte Wochenende im Oktober und damit auch das letzte Wochenende, an dem die Hütte geöffnet hatte. Als Jenny und Joaquin zurückkehrten, beschlossen wir, noch eine zweite Nacht auf dem Olymp zu verbringen, da es schon dunkel war und wir ja genug Zeit hatten... Diese zweite Nacht wurde dann nicht nur kalt, sondern es wehte auch ein ziemlicher Wind, was es noch mal kälter erschienen ließ. Irgendwann in der Nacht muss auch eine Stange von unserem (geliehenen) Zelt gebrochen sein... Nun gab es noch einen zweiten Sonnenaufgang zu genießen, dann ging es nach dem Frühstück an den Abstieg. Schon nach den ersten etwa fünf Minuten fing es zu regnen an, dabei sollte es für die beiden nächsten Tage auch bleiben... Wir hatten also wirklich den letzten schönen Tag erwischt, um den Olymp zu besteigen – was für ein Glück, obwohl wir es gar nicht besonders geplant hatten! Beim Parkplatz konnten wir uns dann wieder mit einem Tee aufwärmen und im Auto nach halbwegs trockener Kleidung suchen. Dann machten wir einen Zwischenstopp bei einem Kloster am Fuße des Olymp und uns anschließend auf den Weg nach Meteora.
In Kalambaka gab es aber kein Hostel, doch durch Zufall (Fragen kostet ja nichts, dachten wir) fanden wir ein Hotel, das wegen der Krise seine Preise ziemlich gesenkt hat. So bekamen wir zu dritt ein Zimmer für 45 € pro Nacht... Am nächsten Tag besichtigten wir dann bei Regen drei der sechs Klöster in Meteora, am nächsten Tag ging es bei Sonnenschein mit den anderen drei Klöstern weiter. Wir nutzten im Hotelzimmer dann auch unseren mitgebrachten Campingkocher und kochten Tomatensuppe mit Nudeln, ein köstliches Essen, wenn man hungrig, nass und verfroren von einem Ausflug zurückkommt.
Von Kalambaka aus fuhren wir nach Volos, wo wir eine andere EVSlerin aus Deutschland besuchten, die wir auf dem On-Arrival-Seminar kennengelernt haben. Und schon war es Dienstag geworden, der letzte Tag unseres Urlaubs. Wir begannen ihn mit einem sehr gemütlichen Frühstück, später suchten wir dann in Volos vergeblich nach neuen Zeltstangen. Einen wunderbaren Abschluss fand unsere Reise dann bei den Thermopylen, das sind natürliche heiße Quellen auf dem Weg zwischen Volos und Galaxidi. E s war einfach perfekt, da im heißen Wasser zu liegen, sich von den Wasserfällen massieren zu lassen und den aufgehenden Vollmond zu betrachten. Unser nächster Ausflug dorthin ist schon geplant, es soll wieder bei Vollmond sein, das sorgt einfach für die perfekte Atmosphäre...