Update
Bei Milka ist im letzten Monat viel passiert. Sie war nicht nur auf einem Charity-Konzert, sondern auch bei der offiziellen Eröffnung eines deutschen Hauses. Bei dieser Gelegenheit kam sie dann sogar ins Fernsehen...
So viel zu meinem Versprechen, dass ich mich regelmäßiger hier melde. Also einmal im Monat ist ja auch regelmäßig, aber eigentlich wollte ich schon öfter etwas hier schreiben. Aber irgendwie weiß ich nicht, wo meine Zeit bleibt.
Aber so zu meinen Erlebnissen:
Am 12.11. war ich auf einem der drei Charity-Konzerte für Maarja Küla. Es war das Erste und hat in Tartu im dortigen Vanemuine Theater stattgefunden. Die anderen beiden finden an diesem Wochenende in Pärnu und in Tallinn statt. Wir Freiwilligen konnten uns wie alle anderen aussuchen, wohin wir gehen wollen, leider nur ein Konzert. Ich habe mich dann für Tartu entschieden, da Huko meinte, dass es dort eine tolle Aftershow-Party gäbe. Im Nachhinein habe ich mich schon ein bisschen geärgert, dass ich nicht mit nach Pärnu fahre. Da ich da noch nicht war, wäre es eigentlich ganz nett gewesen, aber eigentlich war geplant, dass Egne mit Olivia, Christian und mir nach Pärnu fährt. Leider hat das nicht geklappt und wurde jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben. Aber ich werde bestimmt noch mal nach Pärnu zu kommen, Tiina hat auch gemeint, dass man im Sommer nach Pärnu fahren muss, sonst wäre es da echt nicht schön. Dann hoffe ich doch mal, dass ich im Sommer mal mach Pärnu ans Meer fahren werde, vielleicht gibt es da ja auch ein paar Freiwillige.
Ich finde es echt richtig gut, dass alle EVS-Freiwilligen, die ich bis jetzt kennen gelernt habe, immer bereit waren einen Schlafplatz bereit zu stellen. So werde ich wahrscheinlich auch, wenn ich nach Weihnachten heimkomme eine Nacht bei Dirk in Riga schlafen. Der Youthreporter ist ja schon fast so was wie eine Schlafplatzvermittlung. Schon echt praktisch. Man kann so, obwohl man ja als EVS-Freiwilliger nicht so viel verdient, viele verschieden Plätze besuchen, da es irgendwo immer einen anderen Freiwilligen gibt, der ein Plätzchen für einen hat. Bis jetzt habe ich das leider noch nicht so ausgekostet, aber ich würde gerne noch nach Finnland, eigentlich nur wegen der Fahrt mit der Fähre von Tallinn nach Helsinki. Und in Estland würde ich auch noch gerne rumreisen.
Aber ich komme vom Thema ab. Für das Konzert hatten sich alle herausgeputzt bis zum geht nicht mehr. Auch ich hatte mir extra was Neues zum Anziehen gekauft, da ich nicht wirklich darauf vorbereitet war, dass ich hier schicke Klamotten brauche. Das Konzert haben dann unsere Bewohner eröffnet. Sie haben mit Anne, der Musiktherapeutin, die glaube ich auch so eine gewisse Berühmtheit in Estland genießt, ein Lied einstudiert. War echt schön, also nicht für meine Ohren, da es manchmal doch arg schief geklungen hat, aber einfach unsere Bewohner da auf der Bühne stehen zu sehen. Davon habe ich sogar Fotos, leider wurde ich dann darauf aufmerksam gemacht, dass man nicht fotografieren darf. Fand ich voll doof, da ich eigentlich meine Kamera überall mit hinschleppe und schon Massen an Fotos habe. Zum Glück habe ich meinen Laptop dabei, sonst wüsste ich nicht wohin mit den Fotos. Das Konzert ging dann länger, als ich erwartet hatte, war aber sehr kurzweilig. Leider kannte ich niemanden, der da oben auf der Bühne stand und auch die Anmoderationen habe ich nicht verstanden. Aber die Musik war echt gut, ich hoffe, dass eines der anderen Konzerte aufgezeichnet wird, dann hätte ich da gerne eine Kopie von. Von den Konzerten der letzten Jahre gibt es auf alle Fälle Aufzeichnungen, also denke ich, dass es auch dieses Jahr einen geben wird.
Ich habe dann eine Tag darauf gemerkt, dass schon nationale Berühmtheiten auf der Bühne standen, als ich eine der Sängerinnen im Fernsehen gesehen habe. Vielleicht werde ich dann nach meinem EVS noch mehr wieder erkennen, höchstwahrscheinlich sogar, obwohl ich nicht ganz soviel Fernsehen, hab einfach wenn ich Zeit habe besseres zu tun, besonders da die meisten interessanten Filme sowieso auf der Originalsprache belassen sind und nur der estnische Untertitel mitläuft.
Ich habe es noch nicht geschafft Kommissar Rex zu gucken, der aber auch leider zu einer total dämlichen Zeit kommt. Da hat man dann nämlich den Unterhaltungs- und Lerneffekt gleichzeitig. Bei den englischen Filmen ist das schon ein bisschen schwieriger, da man sich auf das englische zu konzentrieren versucht und dabei auch noch den estnischen Untertitel lesen muss. Also bei mir klappt das nicht so wirklich gut. Das einzige Wort, was mir einfällt, habe ich von den Simpsons gelernt: Oota! (=Warte!). Ich muss mir mehr Mühe geben bei meinem eigentlichen Thema zu bleiben, wie gut, dass niemand meine Artikel kürzt, da würde ja dann die Hälfte rausfliegen, wahrscheinlich eher noch mehr.
Also wieder zurück zum Konzert. Die Aftershow Party war dann nicht ganz das, was ich mir darunter vorgestellt habe. Ich hatte erwartet, dass es zwar auch was zu Essen gibt, aber sonst auch getanzt wird, besonders da die Veranstaltung in einem Nachtclub stattgefunden hat. Es gab dann aber nur zum Anfang einige Reden und dann ging das große Fressen los. Es war dann schon fast zwölf, als wir wieder in Maarja Küla waren und danach ging es natürlich noch in die Sauna, dass war dann die Dorf interne Aftershow Party.
Hauseröffnung
Dann stand auch schon das nächste Großereignis an. Die Eröffnung des neusten Hauses in Maarja Küla. Der deutsche Botschafter war sogar da, da es ja das deutsche Haus ist. Es wurde mit Geldern gebaut, die aus Deutschland kamen. Christian hat sich dann den armen Mann gleich für ein Interview geschnappt. Doch bevor das deutsche Haus feierlich eröffnet wurde, wurde die Grundsteinlegung für das neue Workshopgebäude gleich noch mit erledigt. Das ist echt faszinierend gewesen. Eines Morgens kam ein LKW voll Bauteilen und innerhalb eines Tages stand der Rohbau des Gebäudes schon fast. Das ist voll riesig, ich habe keine Ahnung, was die das alles unterbringen wollen. Aber ich werde es ja noch mitbekommen, ich denke mal, dass sie keine acht Monate für das Gebäude brauchen. Die Eröffnung des deutschen Hauses hat dann hauptsächlich aus Reden und Geschenkübergaben bestanden. Die habe einen Flachbildschirm mit Satellitenfernsehen bekommen. Ich weiß jetzt, wo ich jeden Abend um acht Uhr sein werde. Nachrichten gucken im deutschen Haus, seid ich hier bin, habe ich nämlich keine Ahnung, was so in der Welt abgeht und das stört mich schon so ein bisschen. Gut, ich könnte mir ja auch einen Newsletter bestellen, aber da unser Internet ja nicht so gut funktioniert, ist das auch nicht so das wahre. Außerdem ist es viel netter die Sachen vorgelesen zu bekommen ;-)
Es gab natürlich auch wieder was zu Essen. Maarja Küla Brot, dass Liisu und Olivia noch nachts vorher gebacken hatten, sie haben an dem Tag glaube ich nur eine Stunde Schlaf bekommen. Das besondere am Maarja Küla Brot ist, dass es mit Rote Beete gemacht ist, schmeckt sehr interessant. Die Eröffnung kam sogar im Fernsehen und ich war im Bild! Ich war im estnischen Fernsehen, voll lustig. Meine Estnischlehrerin hat auch erzählt, dass sie uns, also Christian und mich, im Fernsehen gesehen hat und ganz stolz erzählt hätte, dass wir ihre Schüler sind.
Geburtstag
Das nächste, auf was ich mich schon gefreut habe, war dann mein Geburtstag. Der 20.! So ein bisschen Angst vor der 20 hatte ich ja schon, dass hört sich jetzt vielleicht doof an, aber die 20 hat so was endgültiges, adieu Kindheit, willkommen im Erwachsenendasein. Und das finde ich schon so ein bisschen ängstigend. Ich hatte eine ganze Menge an Briefen bekommen, die alle schon bei mir im Zimmer lagen und ich mich sogar am Riemen gerissen hatte und sie nicht vor meinem Geburtstag geöffnet habe. Eigentlich dachte ich, dass die Geburtstage der Mitarbeiter genauso wie die der Einwohner gefeiert werden, deswegen hatte ich auch nicht gefragt, wie das denn so abläuft, da es mir irgendwie selbstverständlich erschien. War dann aber so, dass ich meine Geburtstagsparty selbst vorbereiten musste, also das hieß erstmal ab zum Supermarkt und Essen kaufen, habe dann eine ganze Menge Geld dagelassen. Aber es war eine schöne Geburtstagsfeier. Ich habe fliegen gelernt ;-). Wurde 20 mal auf einem Stuhl hochleben lassen, manchmal hatte ich schon ein bisschen Angst, dass ich runterfalle, aber es war schon sehr lustig.
Natürlich gab es dann auch nach der „offiziellen“ Feier noch eine in der Sauna, bin leider viel zu spät ins Bett, aber es war sehr lustig. Ich habe ein alkoholfreies Bier gekauft bekommen, damit ich auch mit anstoßen kann, nette Idee von Huko, aber das Bier war nicht so mein Fall, ich weiß schon, warum ich keinen Alkohol trinke.
Gestern haben wir dann Liisus Geburtstag gefeiert. War eine interessante Erfahrung. Angefangen haben die Feierlichkeiten in einer Kneipe, die angeblich als einzige in ganz Tartu noch aus den Sowjetzeiten über geblieben ist. War dann auch, na sagen wir sehr urig. Die Toilette war einfach nur widerlich, leider musste ich ziemlich dringend, also bleib mir nichts anderes übrig, als diese gewissen Örtlichkeiten aufzusuchen. Da die Kneipe dann aber schon um zehn zu gemacht hat, sind wir weiter. Eigentlich wollen wir in Liisus Stammkneipe, aber wir sind auf einem anderen Geburtstag hängen geblieben und dann war auch Liisu auf einmal verschwunden und wir hatten keine Ahnung, wo wir hätten schlafen können, zum Glück ist sie irgendwann, so um vier Uhr morgens dann doch noch mal aufgetaucht uns wir sind mit dem Taxi zu einer Freundin von ihr gefahren, wo wir dann gepennt haben. Hatte das Bett auch dringend nötig.
Morgens habe ich dann die letzten Zutaten für meine Adventsbastelei gekauft. Habe für jedes der drei Häuser einen Adventskranz gebunden und dekoriert. Nur leider haben mir die Kerzen gefehlt. Sehr intelligent eigentlich, das Wichtigste an einem Adventskranz vergessen zu kaufen. Aber jetzt habe ich sie und werde die Kränze wohl morgen oder so fertig machen. Ich dachte auch eigentlich, dass morgen schon der erste Advent sei, aber der ist ja erst nächste Woche. Außerdem will ich noch einen Adventskalender für meine Einwohner basteln. Ich denke mal, dass Mari, Maiu, Martin und Garry sich darüber freuen werden, bei Heigo weiß ich es nicht genau und Marek wird es wahrscheinlich kindisch finden. Aber ich finde es selbst toll einen Adventskalender zu haben, also dachte ich mir, dass ich einen machen werde. Mal sehen, wie ich die Tüten bastele, den Inhalt habe ich schon. Jetzt habe ich mal wieder einen halben Roman geschrieben, da ist es nicht so schlimm, dass ich wahrscheinlich erst wieder in einem Monat was hier rein schreiben werde.