Und weiter gehts...
Trotz meines abenteuerlichen Anfangs hier gewöhnt man sich langsam an das Leben in der neuen Stadt.
Obwohl meine Anreise erst eine Woche her ist, fühle ich mich hier fast schon ein bisschen zu Hause und freue mich auf die nächsten Monate.
Ich genieße jetzt seit drei Tagen das Privileg meiner Wohnung in der Innenstadt. Angeblich hat noch nie ein EVS Volunteer in so guter Lage gewohnt wie ich:)
Seit gestern Abend lebe ich mit Ilona, einer Polin, zusammen in meinem Zimmer. Ich kenn das Mädel zwar noch nicht wirklich, aber sie macht einen ganz netten Eindruck. Das gilt zwar für die allermeisten Polen, aber schadet ja nicht:)
Wir haben diese Woche noch quasi frei, dh wir müssen nur jeden Morgen zu unserem Sprachkurs antanzen und sonst nicht arbeiten.
Der Sprachkurs ist zwar ziemlich witzig und macht tatsächlich sogar Spaß, ich fürchte nur, dass er nicht so effektiv ist, dass ich innerhalb der nächsten Woche Polnisch kann. Das wars danach dann nämlich mit professionellem Kurs. Nach dieser Woche hängt mein Polnisch von den pädagogischen Fähigkeiten meines Sprachtandem- Partners ab, der zumindest gerade krank im Bett liegt...
Blöd nur, dass in meinem Projekt angeblich kein Mensch Englisch spricht. In Polen kommentiert man sowas dann mit "trudno", was soviel heißt wie "schade" oder "schwierig". Ich hab übrigens gelernt, dass die Polen berüchtigt sind für ihren Hang dazu, sich über alles zu beklagen. Also für alle, die sich mal darüber beschwert haben, dass ich immer was zu meckern hab: jetzt weiß ich auch woher das kommt. Ich kann gar nichts dafür, das sind die polnischen Wurzeln.
Gestern hatten wir eine Stadtführung durch den nördlichen Teil Krakaus mit dem alten Markt (den ich natürlich auch schon erkundet hab) und vielen Schwesternkonventen. Die Führung war interessant und wäre toll gewesen, wenn wir nicht sie ganze Zeit wie die Eiszapfen im besten polnischen Herbstregen gestanden hätten. Immerhin war das dann aber die Gelegenheit, mal auszuprobieren was der polnische Instant- Barszcz czerwony (typische Rote Beete Suppe) so kann. War gar nicht mal so übel. Auch meine oder viel mehr die Bedenken meiner Mutter, ob es möglich ist in Polen (das sich für die beste Wurst der Welt rühmt) als Vegetarier zu überleben, haben sich ziemlich im Wind zerstreut. Ich bin schon über drei oder vier schöne, nicht mal teure vegetarische Bars gestolpert und ich fürchte, dass ich von den hunderten verschiedenen Sorten Pierogi (kleine gefüllte Nudelteigtaschen) so schnell auch nicht gelangweilt bin.
Do Zobaczenia,
Kora