Ülejäänud aja - restliche Zeit
#midterm
Gerade zurück aus dem Tiefschnee und mein Kopf würde mich, glaube ich, am Liebsten töten :) Das Midterm-Seminar fand von Freitag bis Heute in Suru, einem Waldgebiet in nicht allzu weiter Entfernung von Tallinn, statt. Auf dem Programm stand die Reflexion der bisherigen Monate im Projekt, im Leben als europäischer Freiwilliger und allgemein in Estland. Dabei fand ich es besonders schön, dass eine Trainerin von meinem On-arrival Training dabei war. Neben nicht enden wollendem Denken und Klarwerden über sich selbst, Konversationen in Gruppen oder mit einzelnen anderen Freiwilligen, verschiedenen kreativen Aufgaben wie Situationen nachzuspielen, die bisherige Zeit seit Beginn des Freiwilligendienstes in irgendeiner Weise zu Papier zubringen oder allein durch Gesten Zusammenhänge zu erschließen, wurde auch die Gelegenheit nicht ausgelassen, etwas mehr vom estnischen "Way of life" zu erleben. Begonnen hatte dies mit der Unterbringung in Leppoja, einem sehr gemütlichen Haus aus Holz mit Sauna an zwei zugefroren und -geschneiten Seen sowie einem Fluss umgeben von Wald. Auf der Hinfahrt stand plötzlich ein wilder Elch zwischen den Bäumen am Rand der einzigen Straße dort und schaute den Bus verdutzt an. Eine bemerkenswerte Erfahrung und wirklich großes Glück. Dann folgte der Samstagnachmittag mit einem vierstündigen Gruppenskilanglauf bei -10 Grad über den zugefrorenen Fluss und durch den 80 cm hohen Schnee, der den Wald wie ein einziges weißes Märchen wirken ließ. Die Mahlzeiten bestanden aus köstlichen estnischen Kreationen, wobei es zweimal am Tag unterschiedlichen Kuchen gab - deshalb lohnte sich auch die Kuchencompetition am letzten Tag :-D. Und beim Gespräch zwischen den Aktivitäten frischte man zum Beispiel sein Estnisch, Spanisch, Russisch, Italienisch, Slowenisch, Rumänisch, Ungarisch oder Deutsch auf. Da fiel einem das Englischreden den restlichen Tag über auch nicht mehr schwer ;) Jeden Morgen fand eine Lektion über traditionelle estnische Spiele, die mehr getanzt als gespielt wurden, statt und jeden Abend eine Saunatour - inklusive Rauchsauna am gestrigen Abend. Diese vier Tage waren für mich wie eine Reise in das Herz meiner neuen Heimat, in die Gedanken und Gefühle und Projekte der anderen Freiwilligen, die ich hier kennenlernen durfte, und nicht zuletzt auch eine Reise in mich selbst, die mir einen Schritt weit die vergangene Zeit weit weg von Zuhause und die Zeit, die ich noch in diesem wundervollen Land hier haben werde, bewusst gemacht hat. Und ich bin sehr dankbar dafür.