Traumwochenende :)
Fussel folgt einer Einladung zum Klettern und ist überrascht, einer riesigen Kletterwand mit einer 25m-Tour gegenüber zustehen. Abgesehen von ein paar Schrammen meistert sie die Herausforderung sehr gut!
Wüsste ich nicht, dass ich aus Deutschland stamme, würde ich direkt sagen, ich komme aus Norwegen. Ich fühle mich seeehr wohl (perfekt wäre es nur, wenn aber auch meine Freunde und Familie das miterleben könnten) und ich glaube, einen besseren Einstieg hätte ich in dieses Jahr nicht haben können.
Zwei Wochen fast nur gutes Wetter (Sissel - zu ihr komm ich später noch - erzählte mir, dass meine erste Woche eigentlich die erste richtig heiße Woche in diesem Sommer war ;)) Ich bin bis jetzt mehr als zufrieden mit meiner Situation :)
Der Start in das Wochenende war super – zum ersten Mal Mittagsschlaf, Pause nach einer echt ereignisreichen Arbeitswoche! Abends haben wir uns Fantastic Four genehmigt und dabei frisch gebackenen Kuchen (Erki war's mal wieder ein bisschen zu langweilig, während ich geschlafen habe... hehe) probiert! Ich muss sagen, ich habe echt nichts dagegen, dass er in der Küche herumexperimentiert ;)
Samstagmorgen ging es dann ganz früh los (dafür, dass die Nacht mangels Schlaf so kurz war) nach Stryn, eine ca. gleichgroßen Stadt wie Nordfjordeid – 6000 Einwohner in der Kommune, um eine Shoppingtour zu machen.
Stryn hat mehr zentral liegende Läden, dafür aber auch eine echt störende Hauptstraße genau zwischen ihnen, wenn da mal viel los ist, möchte ich jedenfalls nicht im Auto sitzen ^^
Nachdem wir nach neuen Badelatschen für mich suchten (im Sportladen gibt's die nicht, später habe ich gehört, da muss man direkt nachfragen, sie stellen so was nicht im Laden aus) haben wir die Person getroffen, weswegen wir ja eigentlich nach Stryn aufgebrochen sind – Kjetil!
Seine Einladung zum Klettern hatte uns ziemlich erfreut und das Wetter war angenehm, sodass der Tag viel versprechend aussah. Sogleich ging es dann auch schon los in die Richtung der Kletterwand.
Ich hatte schon die Befürchtung, dass uns eine riesen Steinwand mit sonstigem Überhang erwartete und wir keine Chance hätten, auch nur annähernd zu klettern. Auf dem Parkplatz angekommen, blieb Erki und mir auch der Mund erstmal offen stehen. (Zum Glück sah man nur ÜBERHANG.)
Nach einem kurzen Trip bergaufwärts sahen wir dann auch noch normale Steinwände und das Herz kam langsam aus der Hosentasche rausgekrochen. 40 verschiedene Routen waren möglich, Schwierigkeitsstufen, welche das Herz begehrt und eine Aussicht, die einen vom Hocker reißt. Ich muss sagen, ich war lange nicht mehr so aufgeregt vorm klettern gehen.
Die längste Tour bergauf war 25 m – viiiiel! Wir starteten mit einer relativ schweren Route, aber wir haben sie alle drei gemeistert und wir waren auch alle drei danach erstmal ziemlich platt :D
Kjetil ist Lehrer an der Schule, an der wir aushelfen und ist ein so netter und humorvoller Mensch, dass man einfach die ganze Zeit gute Laune hat, wenn er in der Nähe ist!
Nach einer Mahlzeit – so wurde uns von ihm und seinem später dazu gekommenen Freund erzählt - typisch norwegisch: Tütenfutter ;) Es gab Hackfleisch (das war frisch) mit Reis und mexikanischer Soße. Auch haben wir gelernt, dass das Norwegische Wort: Kake Kuchen im Deutschen heißt und haben uns darüber ziemlich lustig gemacht und konnten somit viel lachen.
Erki und ich kletterten dann noch mal auf einer ein bisschen leichteren Strecke und da die so viel Spaß gemacht hatte, probierte ich sie gleich noch mal - bloß ein anderen Anfang.
Der war so schwer, dass ich abrutschte und Erki leider nicht ganz so schnell drauf reagiert hat, dass ich mit ein bisschen mehr Schwung als nötig gegen die Wand prallte und mir somit ein paar Kratzer zuzog. Nix passiert, hart im Nehmen, ich klettere weiter ;)
Kurz nachdem wir fertig zusammengepackt hatten, fragte uns Kjetil, ob wir am Abend denn nicht gern noch mit zum Pub kommen möchten, da würde ein guter Pianospieler sein, der fast alle Lieder spielen könnte. (Der Keyboarder war echt klasse, super Stimme, super Einstellungen der Boxen, aber Songs, die für Frauenstimmen geschrieben worden sind, wollte er nicht spielen.)
Da wir die Strecke bis nach Stryn nicht zweimal fahren wollten – Spritkosten –, sind wir bei Kjetil daheim geblieben, haben von ihm die Umgebung gezeigt bekommen und so einiges über Norweger und deren Angewohnheiten gelernt.
Eigentlich dachte ich immer Deutsche gehen spät irgendwo hin. Kurze Erklärung: Wenn ich gesagt bekomme, um 8 fängt die Feier an, bin ich auch um 8 da – Jugend von heute trifft gegen 10/11 ein. Die Norweger haben die Angewohnheit noch später zu kommen. Um 12 füllte sich der Laden zwar und ich dachte, wow, viele Menschen, aber erst gegen 2Uhr!!! waren es wohl die meisten. Ich habe meinen Augen nicht getraut ;)
Kjetil meinte dazu nur: Norweger sind nachtaktiv!
Ich bin froh, dass wir bis zum Ende geblieben sind, sodass wir wirklich so etwas mal erleben konnten. (Auch wenn Erki zum ersten Mal so lang weg war...)
Ausschlafen gehört zu einem schönen Wochenende einfach dazu, deswegen durfte ich das auch mal ;) Um 10 Uhr war dann für mich aber auch schon Schluss, ich wurde nämlich von der Sonne geweckt :) Langsam den Tag beginnen, ausgiebig duschen und leckere Sachen frühstücken, eindeutig ein guter Tag.
Gegen 15 Uhr hat mich dann Sissel, eine Trainerin vom Schwimmverein, abgeholt – sie hatte mich zu sich eingeladen, um über die Trainingseinheiten usw. zu sprechen. Im Auto erzählte sie mir dann, dass sie eigentlich nur wollte, dass ich mal raus komme (falls das nicht der Fall wäre) und ich die Möglichkeit bekommen könnte zu sehen, wie eine norwegische Familie so lebt.
Sie und ihr Mann haben einen Hund und drei Kinder, die alle ebenfalls im Schwimmverein sind. Wir saßen 3 Stunden zusammen auf der Terrasse in der Sonne und haben uns über alles mögliche unterhalten – nur nicht über die wirkliche Arbeit im Schwimmbad ;)
Da ich zur Kaffee-und-Kuchenzeit da war, gab es natürlich auch etwas – Creme: viiiiiiele Blaubeeren, Himbeeren und Erdbeeren gemischt mit Eis. Ich sage euch, ich hätte mich echt reinlegen können und dazu gab es Muffins.
Der Hund, Storm, ist ein echter Wirbelwind, liebt die gleiche Frisbeescheibe wie mein Hund und ist die ganze Zeit auf Achse. Auf dem Heimweg von Haugen nach Eid hielten wir dann an der kleinen Schule für ca. 80 Kinder an, da Sissels Kinder mir unbedingt ihren dazugehörigen Hof zeigen wollten. Unfassbar, dort steht echt was oberhammermäßig cooles rum (siehe Foto) und es macht echt eine Menge Spaß!
Jetzt genieße ich noch in vollen Zügen die herrliche Pracht der Sonne, wie sie auf die Berge scheint und sich im Wasser spiegelt und sich langsam verabschiedet.
Es war ein echt sehr schönes Wochenende und ich freue mich riiießig, dass ich die Möglichkeit habe, weitere zu erleben :)
Ganz liebe Grüße aus dem tollen Norge (wer es nicht weiß, so nennen die Norweger Norwegen ;) - hier im Nynorsk (das ist die Sprache an der Westküste) Noreg!) zum verregneten Deutschland, zu meinen Freunden und meiner allerliebsten Familie <3
Ich vermisse euch! Bis Bald!