Torun XXL
"Und am Ende bin noch einen weiteren Tag geblieben." Johannson merkt, dass er Torun nicht einfach wieder verlassen kann, nicht ohne Gründe. Dazu ist die Stadt im Sommer einfach zu schön.
Und am Ende bin noch einen weiteren Tag geblieben. Als ich aus dem Büro in die Altstadt an einem sonnigen Feierabendnachmittag kam: ich konnte einfach nicht weg. Nicht ohne wirklich zwingende Gründe. Und arbeiten kann ich auch hier.
Sicher, ich komme wieder. Aber dann wird es Herbst sein, und nichts schlägt Torun im Sommer. Also aß ich kurz etwas im Piata Klepka, ging zur Messe in der Kathedrale; eine Nonne erklärte mir die Bedeutung der beängstigenden schwarzweißen Wandmalerei im Südschiff. Dann fuhr ich noch in eine der Schiffskneipen auf dem Fluss und las danach noch etwas auf den Stufen der Promenade während sich die Sonne langsam senkte und die Schwalben über dem Wasser flogen und das kleine Ausflugsboot Leute zum Panoramapunkt am anderen Ufer bracht.
Die ersten Tage waren etwas bedrückt gewesen, da ich mich oft mit Ewa gestritten hatte, aber jetzt war ich froh wie eh und je in Torun zu sein. Ich kann sogar behaupten, hier mehr zu arbeiten als in Lodz. Tagsüber sitze ich im Büro, praktisch unter Aufsicht und vor allem ohne Internet. Dazu kann ich mich sogar nützlich fühlen, wenn ich ab und zu um eine kleine Übersetzung gebeten werde.