The hidden (and not so hidden) gems of Budapest
Von meinen letzten touristischen Unternehmungen in Budapest und weniger touristischen Bars
Beginnen wir mit dem zweitgrößten Parlament Europas, welches das Donaupanorama Budapests bereichert. Ungarische Kommilitonen haben die Initiative ergriffen, Tickets bestellt und uns begleitet. Das Gebäude ist schon von außen prunkvoll, aber auch das Innenleben kann sich sehen lassen. Alles glänzt und leuchtet, Zigarrenablagen zeugen von alten Zeiten und Soldaten bewachen die ungarische Königskrone, von der man leider keine Bilder machen durfte.
Besuch war der Anlass, endlich mal ins Thermalbad zu gehen. Unsere Wahl ist auf das Kiraly Bad gefallen, welches vielleicht etwas renovierungsbedürftig ist, aber sein Charme aus osmanischen Zeiten behalten hat. Wir waren danach tiefenentspannt und von innen ganz warm, sodass das Herbstwetter einfach an uns abgeperlt ist. Außerdem haben wir das „Hospital of the Rocks“ besucht, welches sich im Höhlengewölbe unterhalb des Burgviertels auf der Buda-Seite befindet und in der Vergangenheit sowohl als Krankenhaus als auch als Atombunker genutzt wurde. Dadurch ist auch die Ausstellung in zwei Teile geteilt und insbesondere die vielen Wachsfiguren, die lebhaft Situationen im Krankenhaus zum Beispiel während der ungarischen Revolution 1956 darstellen, waren beeindruckend.
Etwas außerhalb von Budapest habe ich mittlerweile auch das schöne Szentendre besucht, was zu den touristisch beliebtesten Zielen Ungarns gehört. Von den Touristenmassen bekamen wir dank der fortgeschrittenen Jahreszeit etwas weniger mit, doch man merkt wie die Infrastruktur darauf ausgerichtet ist. Trotzdem ist es sehr schön und ein Spaziergang an der Donau dort hat mich fast ein wenig an das Rheinufer erinnert.
Schließlich war ich noch im Flipper-Museum, was eigentlich mehr Spielhalle als Museum ist. Man kann dort nämlich mit seinem Eintrittsticket auf allen Spielautomaten unbegrenzt spielen. Das hat zur Folge, dass es in der Dunkelheit um einem herum die ganze Zeit flimmert und piu-piu Geräusche gibt und einige Automaten regelmäßig außer Betrieb sind. Auf alle Fälle gab es aber genug zum Ausprobieren und besonders haben es uns die angetan, bei denen man gegeneinander antreten konnte. Ein besonderes Highlight war so eine Art Tischkicker, jedoch mit Eishockey-Figuren, die sich um sich selbst und nur auf bestimmten Linien bewegen konnten. Nachdem man sich an das Manövrieren gewöhnt hat, macht es richtig Spaß!
Was vielleicht nicht direkt als Sightseeing durchgeht, aber mir sehr gut in Budapest gefällt, ist die Vielzahl an Bars. Wir haben neben unserer Stammkneipe aus dem letzten Eintrag (Macska) noch so einige andere kuriose und coole Ecken entdeckt. Eine kurze Aufzählung:
Auróra: Ein Kulturzentrum, in dem sich Gruppen treffen, Filme gezeigt werden, Konzerte stattfinden oder man sich einfach in den Innenhof setzen kann
Csendes: Restaurant, Bar, Club mit kunterbunter kreativer Inneneinrichtung
Keret Klub: Um reinzukommen muss man erst mal Mitglied in der Keret Kulturklub werden, das ist jedoch nur ein Manöver damit man in der Bar rauchen kann. Uns hat es die Stimmung und die Musik darin sehr angetan.
Calgary Antik Bar: Der wohl skurrilste Ort, an dem ich je ein Bier getrunken habe. Was wie das Wohnzimmer einer älteren Dame eingerichtet ist, wird abends zur Bar. Auf einem Röhrenfernseher liefen alte Salsa-Tanzprogramme, der Hund hatte sein eigenes Sofa und verbreitet einen bestimmten Geruch und trotzdem oder gerade wegen der urigen Stimmung ist es super beliebt und die wenigen Plätze sind schnell belegt.
Es gibt noch einige mehr, aber ich denke das verschafft schon mal ein kleinen Einblick in die Bar-Vielfalt Budapests abseits der hoch-populären Ruinenbars im jüdischen Viertel.
In den letzten Tagen kann ich jedoch leider nicht soviel Zeit mit dem Erkunden neuer Bars verbringen, da ich mitten in der Klausurenphase stecke. Wie bereits berichtet, decken meine Kurse ein breites Themenspektrum ab und so halte ich zum Beispiel Präsentationen über „Emotional Geography“ oder die Teilung Jerusalems auf verschiedenen Ebenen und lerne gleichzeitig auswendig wie eine Müllverbrennungsanlage funktioniert oder wie man am besten Proben von Mikroorganismen nimmt. Obwohl es etwas stressig ist, dass alle Klausuren und Präsentationen sich in zwei Wochen sammeln, macht es auch Spaß zu bündeln, was ich in den letzten Monaten gelernt habe. Außerdem sind die Weihnachtsferien in Sicht und auch Budapest bereitet sich sichtlich darauf vor. Auf meinem Weg zur Uni komme ich an vier verschiedenen Weihnachsmärkten vorbei, an besonders schönen Stellen hängen beleuchtet Schriftzüge mit „Boldog Karácsonyt!“ (Frohe Weihnachten) und der See im Stadtpark neben mir wurde in eine riesige Eislaufbahn verwandelt. In diesem Sinne, macht euch eine schöne Zeit in der Dunkelheit!