Tapas y cafe oscuras - Tapas und Dunkelcafé
Deutschkurs mit Startschwierigkeiten, Tapas gratis und ein Dunkelcafé...
Hola,
und schon wieder ist eine Woche vergangen… Mir scheint es als verginge die Zeit wie im Flug. Die letzten Tage waren ereignisreich.
Anfang dieser Woche besuchten wir unsere ehrenamtliche Projektkoordinatorin zu Hause. Dort haben wir bei Tee und Kuchen unsere weiteren Aktivitäten besprochen und einen individuellen Zeitplan erstellt. Ich freue mich darauf alle geplanten Aktivitäten in die Tat umsetzten…
Am Dienstag war es dann soweit, unsere erste offizielle Aktivität im „Casa de la jovendud“. Meine Mitbewohnerin gibt jeden Dienstagabend einen Englischkurs. Dieser war gut besucht. Auch für Schach gab es ein paar Interessenten, denn mein Mitbewohner bietet in dieser Zeit Schachspielen an. Mein Deutschkurs konnte leider nicht stattfinden, es gab nur eine Person, die gerne Deutsch lernen möchte. Er hat mich nur gefragt, ob ich den Kurs an einem anderen Tag geben könnte, da er keine Zeit hätte. Ich werde erstmal bis zum nächsten Mal abwarten, ob sich noch mehr Leute einfinden werden. Stattdessen hospitierte ich bei einer unserer Mentorinnen, die einmal wöchentlich junge Menschen rund um das Thema Europäischer Freiwilligen Dienst berät.
Anschließend ging ich mit einer anderen Mentorin, ihrer Freundin und meinem Mitbewohner in eine Tapas-Bar in unserer Nachbarschaft. Tapas-Bars gibt es in Granada fast an jeder Ecke. Wenn man in einer solchen Bar ein Getränk bestellt bekommt man immer Tapas gratis dazu. Mir wurde gesagt, dass das nur in Granada und einigen andern wenigen Städten Spaniens der Fall ist. Mir gefällt diese Gepflogenheit.
Außerdem habe ich in dieser Woche aktiv an einem Kongress in der Stadt teilgenommen. Es handelte sich dabei um das Thema „Selbstbestimmung Jugendlicher“. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellte ich gemeinsam mit unserer Mentorin das Programm „Jugend in Aktion“ unter dem Gesichtspunkt Europäischer Freiwilligen Dienst vor. Mein Beitrag bestand darin als Freiwillige mich und unser Projekt kurz vorzustellen.
Ich muss zugeben, dass ich etwas nervös war. Hätte ich in Deutsch oder Englisch sprechen können, wäre mir das nicht schwer gefallen. Da ich aber auf Spanisch gesprochen habe benötigte ich etwas Unterstützung seitens meiner Mentorin. Aber ich denke es zählt vor allem der Wille…
In meinem vorigen Bericht habe ich erwähnt, dass wir ein „Cafe oscuras“ – „Café im Dunkeln“ geplant haben. Gestern führten wir diese Aktivität im Jugendhaus durch. Zur Erklärung für diejenigen, die nicht wissen was das ist: Wir haben einen Raum komplett verdunkelt, außerdem Tische und Stühle wie in einem Café hergerichtet. Der Eingangsbereich wurde ebenfalls etwas abgedunkelt, damit so wenig Licht wie möglich in unser Café gelangen konnte. Die Besucher wurden aufgefordert in völliger Dunkelheit sich einen Kaffe oder Tee zu machen und anschließend einen Sitzplatz zu finden, um ihr Getränk zu genießen.
Der Hintergrund für diese Aktion ist zu erfahren, wie blinde Menschen sich zurechtfinden. Ich habe unsere Gäste gefragt, wie sie sich im Dunkeln fühlen. Die meisten sagten, dass sie ängstlich wären und es nicht einfach sei.
Für mich war es teilweise amüsant mit anzuhören, wie die Leute versuchten sich Kaffee oder Tee zu machen, ohne dabei sehen zu können. Ich will mich darüber nicht lustig machen, aber für mich ist das mit einer hochgradigen Sehbehinderung quasi Alltag. Und das war oder ist auch in Zukunft der Kern dieser Aktivität. Wir möchten jungen Menschen das Leben Blinder näher bringen.
Als wir das Licht wieder anmachten, um den Raum zu säubern befanden sich auf dem Boden und den Tischen fast ein Liter Milch und sämtliche kleine Löffel. Naja, das gehört eben dazu…
Heute Vormittag hatten wir unser erstes individuelles Mentoren-Treffen. Dieses bietet die Möglichkeit über Dinge zu sprechen, die uns während unseres Aufenthaltes im Ausland, der Arbeit, im Alltag und persönlich beschäftigen. Ich denke, dass eine mentale Begleitung wichtig und sinnvoll ist.
Morgen werden wir zu unserem „On-arrival training“ nach Sevilla fahren. Dort treffen wir unsere vierte Mitbewohnerin aus Russland. Doch darüber berichte ich in meinem nächsten Beitrag mehr.
Hasta luego