Solidarität - Aus der Sicht einer sozialistischen Schülerin
In meinem Text behandle ich, angefangen mit ein paar Definitionsversuchen, über geschichtliche Aspekte, bis hin zu Zukunftsvorstellungen, das Thema der Solidarität ausführlich und an Hand einiger Beispiele. So ergreife ich zum Beispiel den Unterschied zwischen Fürsorge und Solidarität, meine ideale Kindererziehung und das digitale Zeitalter, in welchem wir uns befinden, stellt einen Aspekt dar.
Solidarität, die - Substantiv, feminin - unbedingtes Zusammenhalten
Diese Begriffsbeschreibung kann man schnell und unverbindlich im Internet Googlen, doch was verbirgt sich wirklich dahinter?
Zentrale Begriffe in der Definition sind die Schlagwörter gemeinsam, Gemeinschaft und Zusammenhalt, da man allein keine solidarische Lösung erreichen kann. So zeigten sich die ersten Formen der Solidarität bei Gewerkschaften, beziehungsweise bei Arbeiterinnenbewegungen, welche sich gemeinsam, als Verbündete, für ihre Rechte einsetzten. In dieser Zeit waren Gehälter und Arbeitszeiten in die entgegengesetzten Extremen gezogen. Arbeiterinnen mussten mehr als 60 Stunden die Woche unter schlimmsten Bedingungen und zu entsetzlich niedrigen Löhnen arbeiten. Nicht umsonst kam es zu Aufständen innerhalb dieser Arbeiterinnenkreisen! Ohne Solidarität wäre jede Revolution gescheitert, denn ist es der Kern jeder, dass sich die Betroffenen zusammenschließen, zusammenhalten und mit gemeinsamem Ziel vorwärtsschreiten. Nüchtern betrachtet spielte Solidarität nicht nur in früheren Zeiten eine große Rolle, sondern auch in unserem Alltag.
Zum Beispiel zeigt sich Solidarität in einem kommunalen Gedanken, wenn man sich selbst Essen kocht, doch mit Absicht etwas mehr zubereitet, da man annimmt, jemand anders könnte ebenfalls Hunger haben. Jedoch wird der Begriff von den Menschen verschieden aufgenommen. Manche wiederum sehen darin die banale Fürsorge, „wenn jemand meine Hilfe braucht, unterstütze ich ihn“, eine allgemeine Hilfestellung. Als ich meine Gedanken zu dem Thema kreisen ließ fiel mir auf, wie sich eine schleichende, kaum sichtbare Linie zwischen Fürsorge und Solidarität bildet. Es kristallisiert sich jedoch schnell heraus, dass Fürsorge und Solidarität im Gegensatz zueinanderstehen, da man ein konträres Resultat erzielt.
Bei Fürsorge ist die Hilfe einseitig und es wird keine Gegenleistung erwartet, man selbst muss manchmal sogar einen Nachteil in Kauf nehmen. Person A bricht sich den Fuß, kann als Konsequenz nicht ohne Schmerzen laufen und ist auf die Hilfe anderer angewiesen. Dabei zieht sie den Vorteil, getragen zu werden, Person B selbst aber musst schuften und obwohl ihr bereits selbst die Beine schmerzen, hört sie nicht auf zu tragen. Person A wird ihr für lange Zeit dankbar sein, ihr vielleicht eine Tafel Schokolade geben, aber die Strapazen, die Person B aufgenommen hat, können nicht gut gemacht werden. Anders als bei solidarischen Taten, bei denen alle zusammenhalten, jede sich proaktiv mit ihren Fähigkeiten einbringt, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Alle ziehen daraus einen Vorteil, es ist keine einseitige Handlung und gleichzeitig stärkt es den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe. Ein wichtiger Gedanke dabei ist auch so zu handeln, dass dabei keine andere Person beeinträchtigt oder vernachlässigt wird, selbst wenn es für eine selbst ein Vorteil wäre.
Aber wer handelt solidarisch? Etwa die Feministin, welche sich schon Jahrzehnte für die Gleichstellung von Frau und Mann einsetzt? Meiner Meinung nach muss Solidarität nicht im geschlossenen Kreis geschehen, sondern sehe ich einen größeren Zweck, wenn sich Nichtbeteiligte zu Beteiligten konvertieren. Wenn sich, zum Beispiel, ein Heterosexueller für die Rechte der Homosexuellen einsetzt. Auch finde ich es imposanter, wenn sich ein Mann dazu bekennt, dass er Feminist ist und auf die Straßen geht, um für Frauenrechte zu demonstrieren. Prinzipiell soll uns allen bewusst sein, dass ohne Solidarität die herrschende Freiheit, der bestehende Frieden, in welchem wir das Privileg haben leben zu dürfen, undenkbar wäre. Solidarität stellt den Lebensentwurf einer aufgeklärten Gesellschaft dar und erlaubt die Koexistenz von einem sicheren, friedvollen und einem freien Leben. Es ist mehr als einer Obdachlosen eine 50 Cent Münze in die Tasse, welche vor ihr steht, zu werfen. Es bedeutet, gemeinsam mit jemandem etwas errichten, etwas aufbauen, auch wenn es einem selbst keinen Vorteil bringt.
So wie ich in einer solidarisch veranlagten Familie großgezogen wurde, ist es mir von großer Bedeutung, meine Kinder mit denselben Werten heranwachsen zu sehen. Sie sollen nicht nur lernen, dass man Freundinnen bei Problemen hilft, selbst wenn es für eine selbst bedeutet, dass man etwas Zeit aufopfern muss. Sondern vor allem, dass man nur gemeinsam als Gruppe, als Bündnis mit gemeinsamen Vorsätzen große, ausschlaggebende Resultate erreichen kann. Ich möchte ihnen nicht lehren, auf die Schwächeren aufzupassen und ihnen für den Moment Unterstützung zu bieten. Sie sollten solidarisch gemeinsam mit der Betroffenen aufstehen und die Problemsituation so ändern, dass es in Zukunft nicht mehr dazu kommen wird. In ihnen liegt doch immerhin die Zukunft der Solidarität!
Wir leben in einer Gesellschaft und Zeitperiode in der das Gefühl solidarisch zu handeln schnell als altmodisch verpönt wird, und diese Verschmähung wird so bleiben, wenn sich der Grundgedanke nicht ändert. Die Egozentrikerin immer egozentrischer, die Kapitalistin immer kapitalistischer, der eigene Wohlstand immer wichtiger und der Gemeinschaftssinn immer schwächer. Im digitalen, anonymen Zeitalter wird es ebenso immer wichtiger, dass wir Jugendlichen fester zusammenhalten, dass uns das erhalten bleibt, was wir so lieben. Wir alle haben ein Ziel: Den Erhalt des Internets und den Ausbau der Funktionen.
Abschließend möchte ich nochmals auf die Wichtigkeit hinweisen. Solidarität ist die Basis für eine sichere und freie Welt und um diese aufrechtzuerhalten, müssen wir einen Schritt in die richtige Richtung machen: in die vorwärts gerichtete, solidarische Richtung!
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