So viele europäische Freiwillige in Finnland
Schon wieder zwei Wochen vergangen... Und ich dachte, ich würde es vorm Seminar schaffen, noch einen Blogeintrag zu schreiben, aber was soll's.
In der Woche vor dem Seminar waren wir am Mittwoch beim International Club Meeting in der Vista School, zu dem wir diesen Mittwoch wieder gehen werden, wenn mich nicht alles täuscht. Prinzipiell haben wir nur spontane Präsentationen über unsere Heimatstadt in Deutschland, uns selbst, unsere Hobbies, und unseren Freiwilligendienst hier in Finnland gehalten. Es war aber ziemlich cool, sich mit den Schülern zu unterhalten und ihre Fragen zu beantworten. :)
Am Samstag waren wir bei Anni zum Abendessen, was wie erwartet echt genial war. Es gab einen veganen Burger mit Kichererbsen-Mais-Patties, dazu einen unglaublich leckeren und einfachen Salat aus selbstgemachtem Knoblauchbrot und einigen anderen Sachen, die mein Nudelsiebgedächtnis schon wieder ins Nirvana verbannt hat und ein veganes Dessert aus veganer Sahne, Beeren und Keksen. Abgesehen vom tollen Essen haben wir danach noch lange mit Anni und Juha, ihrem Mann, über alle möglichen Dinge wie ihre Berufe, unser Projekt oder die politische Situation in Finnland geredet und ein bisschen Phase 10 gespielt. :D
Am Sonntag habe ich eigentlich den ganzen Tag daran gesessen, meine Tramping-Ausrüstung auf Amazon zusammenzusuchen und zu bestellen... Das hat eine ganze Weile gedauert, aber es musste vor dem Seminar getan werden!
NUN endlich zum Seminar! Es war ... schwer beschreiblich! Darum würde ich am liebsten gar nichts darüber schreiben, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das auch nicht so ganz richtig wäre.
Wir waren ziemlich überrascht, als wir gemerkt hatten, dass über 60 Freiwillige am Training teilnahmen. Auf der Hinfahrt hatten wir noch gerätselt, ob es eher 5-10 oder 15-20 sein würden :D Wir waren also in "Villa Elba" in Kokkola - ein wunderschönes Jugendzentrum mit wunderschöner Umgebung, amd Wald gelegen und mit Seeblick (Der "See" ist eigentlich der Bottnische Meerbusen). Und es gab viel zutun. Tagsüber gab es eine Mischung aus Kennenlernspielen, Seminaren zu den jeweiligen Themen und Outdoor-Exercises ("Außenübungen"... ja, deutsch). Abends war man dann eigentlich kaputt und wollte nur noch ins Bett fallen. Aber dann kamen eben 60 unglaublich freundliche, offene, geniale freiwillige Menschen und machten einem einen Strich durch die Rechnung. Mal hat man Spiele gespielt, mal zu zweit rumgesessen und die ganze Nacht lang geredet oder aber den Vogel-Beobachtungsturm zur Nordlichtwache missbraucht. Ich habe tatsächlich zum allerersten Mal Nordlichter gesehen! In der letzten Nacht, von Freitag zu Samstag. Und ich konnte sie dank Lisas Kamera sogar auf Bildern festhalten! (Danke, Lisa!) Kurzum, was ich eigentlich sagen wollte: Es gab viel zu wenig Schlaf für mich, da wir morgens zwischen 7 und 8 raus mussten. Der Preis dafür, noch mehr Zeit mit den tollen Menschen zu verbringen. Ab 7.30 gab es morgens freiwillige Yoga-Übungen, an denen ich seit dem zweiten Tag sogar teilgenommen habe.
Neben generellen Informationen zum EVS, speziellen Fragen zum Land, zur Kultur und auch zum Reisen gab es Sauna- und Filmabende, veganes Essen für mich (Heureka), einen Sprachkurs an den letzten beiden Tagen und einen ganz besonderen Abschlussabend, an dem alle Teilnehmer sich zu Ländergruppen zusammengetan und die anderen zu einem Tanz, Spiel oder Gesang ihrer Heimat angestiftet haben. Wir haben Topfschlagen mit acht Spielern und vier Töpfen initiiert, wobei die restlichen 54 Freiwilligen im Kreis um die Delinquenten herumsaßen und (verständlicherweise fast vollkommen vergeblich) versuchten, ihnen den Weg zu den Töpfen zu zeigen. Das war ein Spaß! ... Aber eben nur einer von ganz vielen.
Es gibt so viele Bilder, so viele Videos, die ich hier kaum alle mit euch teilen kann. Es war auf jeden Fall wunderschön und ich habe viele nette Leute kennengelernt und sogar einige richtige Freundschaften geschlossen, denke ich. Darüber habe ich im Vorhinein gar nicht richtig nachgedacht, aber jetzt bin ich sehr glücklich darüber. Wir haben jetzt auch eine Facebook- und WhatsApp-Gruppe, um in Kontakt zu bleiben und Schlaf- und Reisegelegenheiten oder gemeinsame Aktivitäten zu planen. Praktisch, da wir alle überall in Finnland verteilt leben.
Diesen Mittwoch sind wir wie gesagt wieder beim International Club, Donnerstag haben wir Präsentationen im Geografieunterricht der Vista School über Deutschland... Die wir noch irgendwie zusammenzimmern müssen. Aber das wird schon. Da ja nächste Woche Herbstferien sind, werde ich mich wohl am Freitag schon auf den Weg machen, irgendwohin zu trampen. Der Plan ist, zuerst Margot im etwa 150km entfernten Janakkala über das Wochenende zu besuchen. Dann sehe ich weiter. :) Lisa wohnt in Ylivieska, 480km Richtung Norden... Mal sehen?
Bilder kommen noch...