So ein Theater...

Nach drei Monaten voll spannender, schöner, manchmal anstrengender, auf jeden Fall aber lohnender Proben hatten wir am Montag endlich die lang ersehnte und auch ein bisschen gefürchtete „Premiera“ unseres Theaterstücks „Legendary Krakow“ (legendäres Krakau). Nachdem wir die Woche zuvor fast jeden Tag geprobt hatten, teilweise bis spät in die Nacht hinein, waren wir aber für die große Aufführung mehr als gut genug vorbereitet und alles hat soweit geklappt.
Die Zuschauer waren alle (zumindest eigenen Aussagen nach) ziemlich begeistert und wir Schauspieler hinterher glücklich, erleichtert und doch auch recht stolz auf das Ergebnis.

Ich persönlich habe unser Theaterprojekt bisher sehr genossen, da wir nicht nur gelernt haben, Krakauer Stadtlegenden kindgerecht verpackt auf die Bühne zu bringen, sondern dank professioneller Anleitung durch unseren Theaterleiter Tomasz dabei auch richtigen Schauspielunterricht hatten. Zudem ist durch die gemeinsame Arbeit an diesem Projekt eine gut funktionierende und harmonierende Gruppe aus uns Schauspielern geworden, in der ich mich sehr wohl fühle. Alles in allem bin ich vom Schauspielen so begeistert, dass ich sogar Lust hätte, das in Deutschland weiter zu machen, wenn sich eine Gelegenheit dazu bietet.

Zunächst geht es aber hier auch noch ein bisschen weiter: scheinbar war unser Stück so überzeugend, dass wir eine Anfrage von einem der bekanntesten und besten Theater in Krakow bekommen haben, in dem wir am 12.5. unser Stück aufführen dürfen. Darauf sind wir alle natürlich besonders stolz und freuen uns schon auf die nächsten Auftritte.
Nebenher läuft aber auch meine Arbeit in ALF recht gut. Seit das Wetter hier mit Temperaturen um die 20°C frühlings- bis sommerlich warm ist, können wir mit den Kindern nach draußen gehen, was uns allen spürbar gut tut. Ich habe angefangen meine kulinarischen Errungenschaften der letzten Monate für die nächsten Freiwilligen aufzuschreiben, also ein Kochbuch speziell für ALF zu entwerfen, in dem ich alle Rezepte sammle, die die Kinder besonders gern mögen und die einfach und mit wenig Lebensmitteln zu kochen sind. Ich habe mein Werk "KALFuchnia" getauft, eine Mischung aus "ALF" und "Kuchnia", dem polnischen Wort für "Küche". Scheinbar ist das beliebteste Problem der Freiwilligen in ALF nämlich das tägliche Kochen für die Kinder. Vielleicht kann ich so ja ein bisschen dazu beitragen, das zu ändern:)

Nächste Woche planen Eloise und ich einen Harry-Potter-Tag mit einem Wettbewerb um den kreativsten Zauberspruch, ein bisschen zauberhaftem Essen und Preisen für das beste Harry-Potter-Kostüm. Scheinbar gibt es nämlich einige HP-Fans unter den Kindern...
Neben den Kindern in ALF tut aber auch dem Rest der Krakauer Bevölkerung der Wetterumschwung sichtlich gut. Wenn man jetzt durch die Innenstadt läuft, ist das Straßenbild wie ausgewechselt: Alle Cafés haben ihre Tische und Stühle nach draußen gestellt, Massen von Menschen bevölkern Straßen, Plätze, Bars und Restaurants, überall spielt Musik und die Stadt scheit vor Leben zu blühen. Man will auf jeden Fall gar nicht mehr nach Hause gehen, weil die Luft, die Atmosphäre und der Anblick der alten Gebäude im Sonnenlicht viel zu schön sind. Am liebsten würde ich gerade den ganzen Nachmittag lang von Café zu Café spazieren und einfach nur das Wetter genießen. Schade, dass das nicht ganz dem Sinn und Budget des Freiwilligendienstes entspricht...:)

Morgen geht für Eloise, mich und noch sechs andere Mädels (davon fünf Spanierinnen) das nächste kleine Abenteuer los: wir fahren fürs Wochenende nach Budapest, auf einen kleinen Städtetrip. Das Wetter soll gut werden und die Mädels sind alle nett, ich freue mich also gewaltig auf mein Wochenende :)

Ich grüße euch alle ganz herzlich und sommerlich warm aus Krakow,
Kora