„Snow Balls“ und Riga
A_nnika blickt auf die letzte Zeit zurück und hat einiges zu berichten: von Radiointerviews und Geburtstagsfeiern, von ihrem On-Arrival-Training und den so genannten "Snow Balls".
Labas aus Litauen.
Nein keine Angst, es schneit noch nicht, aber es ist ziemlich kalt geworden. Was es mit den „Snow Balls“ auf sich hat, erfahrt Ihr später.
Zunächst zum Radiointerview
Am Montag, also dem 1. Oktober, habe ich meinen freien Tag genossen und war abends im Kino. Das „Bourne Ultimatum“ und es war wieder auf Englisch. Am Dienstag habe ich ganz normal gearbeitet, hatte aber dann statt des Sprachkurses nachmittags ein Radiointerview zusammen mit Gokhan, Maurizio und Rasa. Dort wurde eigentlich nur noch mal gesagt, was auch schon in der Zeitung stand und im TV-Beitrag zu sehen war. Mittwochs haben wir dann einen Ausflug zur Schule von Velzys gemacht und diese besichtigt.
Geburtstagsfeiern
Am Donnerstag war der Geburtstag von Rasa, was uns dazu veranlasste, ein Geburtstagsständchen zu singen und schon ein bisschen zu feiern. So sind wir mit Instrumenten bewaffnet und mit Papphütchen kostümiert zu ihrem Büro gezogen und haben uns vor dem Fenster aufgestellt und „Su gimtadieno“, die litauische Version von „Happy Birthday“, gesungen. Dann wurden wir natürlich ins Büro eingeladen und haben den mitgebrachten Kuchen gegessen. Am Freitagabend haben wir dann Rasas und Giovannis Geburtstag richtig gefeiert. Mit sehr gutem italienischen Essen und italienischem Wein. Die „Küchenchefs“ Maurizio und Giovanni haben da wirklich sehr gute italienische Pasta gezaubert. Aus Mangel an Stühlen oder einfach, weil zu viele Leute da waren, haben wir alle in einem großen Kreis am Boden gesessen und dort gegessen, getrunken, geredet und litauische Partyspiele gemacht.
On-Arrival-Training
Aus diesem Grund und nach vier Stunden Schlaf etwas müde, sind Maurizio, Gokhan und ich zusammen mit Vidas im Auto nach Aukstadvaris zu unserem On-Arrival-Training aufgebrochen. Das Seminar war sehr gut und hat Spaß gemacht, auch weil sich meine Befürchtung, noch mal den ganzen Versicherungskram durchkauen zu müssen, was wir in Deutschland sehr ausführlich gemacht haben, nicht bestätigte. Stattdessen haben wir „Group Building“ in Form eines Monsterspiels gemacht, mit Leuten aus dem Dorf gesprochen und sind mit mehr Verständnis für die Eigenschaften der Litauer zurückgekehrt, da wir mehr über die Geschichte und Kultur gelernt haben. Außerdem haben wir vor allem litauische, aber auch internationale Volkstänze gelernt.
Während dem Seminar ist es auch kalt geworden hier, sodass die Temperaturen in der Nacht nur noch um 5 Grad liegen und es ist erst Mitte Oktober! In dem Haus, in dem wir unser Seminar hatten, war jedenfalls am Anfang noch keine Heizung an und so haben wir in der ersten Nacht ziemlich gefroren. Zusätzlich zu den Bettdecken haben wir dann noch unsere Jacken und Mäntel zum Zudecken benutzt. Danach war die Heizung zum Glück angeschaltet! An einem Tag war dann auch ein „Markt“, es wurden Blumen verkauft und litauische Lieder gesungen. Nach der einen Aufgabe sind wir dort alle zusammengekommen und haben dort dann mittags um 12 Uhr noch vor dem Mittagessen Vodka angeboten bekommen.
Riga
Als ich dann am Dienstag zurückkam, nachdem ich mit dem Bus nach Vilnius und von dort nach Panevezys gefahren bin, habe ich mich früh schlafen gelegt, vor allem, weil ich am nächsten Tag schon wieder um 8 im Zentrum an der Busstation sein musste. An diesem Tag haben alle Mitarbeiter der Bibliothek einen Betriebsausflug nach Riga gemacht und ich war nun schon zum dritten Mal in Lettland und zum zweiten Mal in Riga. Eigentlich hatte ich verstanden, dass wir nach Lettland fahren, um dort eine andere Bibliothek anzuschauen, aber das muss wohl ein Missverständnis gewesen sein.
Aber so haben wir eine Erkundung Rigas und vor allem der Innenstadt gemacht. Wie ich schon in dem kurzen Besuch am Tag der Ankunft Rigas gesehen habe, ist das eine sehr schöne Stadt. Fotos gibt es in einem extra Artikel. An diesem Tag ereignete sich auch noch eine Überraschung der schönen Art. Auch in meinem Zimmer ist nun die Heizung abends immer an. Ich saß in meinem Sessel und habe gelesen und bin dann aufgestanden und an der Heizung vorbeigelaufen. Und dann habe ich gemerkt, die Heizung ist an. Darüber habe ich mich gefreut wie eine Schneekönigin.
„Volunteers Day“
Am Donnerstag habe ich dann in einer Schule direkt im Zentrum von Panevezys wie auch in der Woche zuvor eine Deutschstunde in der 12. Klasse besucht und am Freitag war dann „Volunteers Day“. Das heißt, es sind ein paar Leute von einer Organisation aus Kaunas und die Leute, die hier EVS Projekte machen, gekommen und es wurde erst ein bisschen geredet in der Stadtverwaltung und dann sind wir mit Flyern und Fotos bewaffnet zur „Fußgängerzone“ weiter gezogen und haben dort Werbung gemacht, weil die Möglichkeit der Freiwilligenarbeit in Litauen nicht populär ist. Unglücklicherweise hat es die ganze Zeit geregnet und wir haben, wie auch auf den Fotos zu sehen, ein lustiges Bild abgegeben. Als „Entschädigung“ sind wir dann aber auch zum Pizzaessen (die Litauer essen die übrigens meist mit Ketchup und Mayonnaise) eingeladen worden. Dank dieser Tätigkeit ist auch die Arbeit in der Bibliothek ausgefallen, genau wie am Samstag. „Snow Balls“
Nun zu den „Snow Balls“. Am Samstag war in dem Dorf Mieziskiai in der Nähe von Panevezys in der Schule eine Veranstaltung mit Jugendlichen, die ursprünglich aus den USA kommt, die es aber schon seit vielen Jahren in Litauen gibt und angeblich auch in Deutschland. Ich habe davon aber vorher noch nichts gehört. Der Name ist „Snow Balls“ oder auf litauisch „Sniego Gniuzte“. Das Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen zusammenzubringen und ihnen zu vermitteln, dass man auch ohne Alkohol und Drogen Spaß haben kann und besonders, warum Alkohol und Drogen schädlich sind. Dazu wurden wir Freiwilligen dann auch eingeladen um dort mitzumachen und auch, um über diese Problematik und was in unseren Ländern Italien, Türkei und Deutschland dagegen unternommen wird, zu sprechen. Abends war ich dann noch im Krezno, einer Diskothek, die kleiner ist, als der VIP Martini Club. Als wir dort rein gegangen sind, sind wir logischerweise dem Klang der Musik gefolgt und deshalb Richtung Keller gegangen. Dort sind wir dann auf einer total schicken Privatparty gelandet und bevor wir den Rückzug antreten konnten, sind wir erst mal hinein gewunken worden und haben Alkohol angeboten bekommen.
Dann haben wir es aber doch geschafft und sind nach oben in die richtige Richtung verschwunden. Zur Arbeit kann ich nur sagen, dass ich inzwischen gelernt habe, wie man Bücher repariert und damit nun in der Bibliothek anfange. Es ist schon ein gutes Gefühl, wenn man ein repariertes Buch dann schließlich in den Händen hält. Da sieht man wenigstens, was man gearbeitet hat und es kommt den Lesern und der Bibliothek zugute. Ansonsten gibt es immer wieder viel „Arbeit“, die nicht direkt mit der Bibliothek zutun hat.
Zum Beispiel war ich durch das On-Arrival-Training, die Besuche der Schule, den Ausflug nach Riga, Volunteers Day und Snow Ball in den letzten Wochen nicht so oft in der Bibliothek zum Arbeiten.
Auch zum Freitag und Samstag lade ich extra Fotos hoch.
So viel zu den letzten zwei Wochen. Iki Annika