„Sie ist reich und ich bin arm.“
Ein Appell an die Dankbarkeit.
Reich sein. Ist es den Mercedes zu fahren, eine tolle Familie oder einfach die Möglichkeit haben in die Schule zu gehen? Arm sein. Heißt das keine Louis Vuitton Tasche zu tragen, arbeitslos zu sein oder ohne Strom und Wasser zu leben? Es ist ein Thema, das schon hundertmal durchgekaut wurde und die meisten stöhnen wahrscheinlich auf, wenn sie das Thema hören, denn wie oft wurde in der Schule gepredigt „Man kann auch reich an nicht materiellen Dingen sein. Es ist alles eine Frage der Definition.“ Aber wer hat schon groß darüber nachgedacht, geschweige denn es auf das eigene Leben bezogen? Ich ehrlich gesagt nicht. Bis gestern. So möchte ich einige Gedanken dazu äußern, die mir gekommen sind, als ich eine Dokumentation über H&M gesehen habe, die mir einen ganz neuen Denkansatz eingebracht hat. Es ging um die Überprüfung verschiedener Kategorien wie Qualität, Preis, Trendfaktor und Fairness. Bis zur 3. Kategorie kam H&M, der auch einer meiner Lieblingsläden ist, ziemlich gut weg. H&M ist nun mal preisgünstig und mit seinem vielfältigen Angebot attraktiv für alle Altersgruppen. Doch in der letzten Kategorie Fairness sah man zu welchem Preis. Man weiß, dass billig im Ausland produziert wird auf Kosten der Menschen dort aber sobald man den bunten Laden betritt, ist es ziemlich einfach, diese Bilder zu verdrängen. Mir wurde wirklich anders, als ich die Bilder der Ratten, des Drecks und der arbeitenden Kinder sah, zwischen denen rote Kinderhosen produziert wurden. Der Moment der Sendung, der mich nachdenklich stimmte war der, als einem 12-jährigen Mädchen in Bangladesch, das in einer Textilfabrik arbeitet, ein Bild von einem normalen Teenager in Deutschland gezeigt wurde. Doch das Mädchen aus Bangladesch blickte auf das Bild und sagte: „Es gefällt mir, weil sie so schön lacht aber da ist ein großer Unterschied zwischen ihr und mir. Sie ist reich und ich bin arm.“ Da saß ich in meinem Haus in Griechenland mit einem vollen Kühlschrank, warmen Wasser und lieben Menschen um mich herum und hatte mich noch wenige Minuten davor beschwert, wie wenig Platz doch für uns 4 Leute sei und dass das Gemüse im Supermarkt nicht so frisch ist wie in Deutschland und dass die Internetverbindung so schlecht ist und wir keine Mikrowelle haben und das Bad so klein ist und und und. Ich bekomme immer wenn ich solche Bilder wie die aus Bangladesch sehe das Bedürfnis, die ganze Welt zu retten und den Menschen zu helfen. Doch ich bin mir im Klaren, dass es nicht in meiner Macht steht, die ganze Welt zu verbessern und mir geht es auch weniger darum in diesem Artikel. Vielmehr würde ich mir eines von allen Freiwilligen wünschen. Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass wir in so sicheren Ländern leben und uns die Europäische Union die Möglichkeit gibt, andere Kulturen kennenzulernen ohne dass wir dafür etwas bezahlen müssen. Wir bekommen alles, was man zum Leben braucht - Wohnung, Versicherung und Geld für Essen und leben damit besser als Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt. Ich möchte nicht sagen, dass man alles hinnehmen muss aber ich würde mir für mich und alle anderen Freiwilligen wünschen, dass wir uns unter all den Sachen, über die wir uns aufregen und die uns unglaublich stören ab und an wieder ins Bewusstsein rufen, was wir alles Gutes haben und dankbar dafür sind.
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