São António
Wer feiern kann, der kann auch arbeiten! Diesen Spruch erfüllte katy_maty nach einer durchtanzten Nacht in Lissabon. Dort feierte sie mit ihren Freunden São António, was sie auf Fotos festgehalten hat.
Also wenn ich zur Zeit so in den Youth-Reporter rein schaue, dann muss ich mit Schrecken feststellen, dass dort ganz ziemlich viele letzte Artikel zu finden sind…
Allerdings will ich nun nicht anfangen über meinen persönlichen Endspurt zu schreiben, denn der liegt noch in ferner Zukunft. ;) Und deswegen werd ich einfach weiter fleißig von meinen Erlebnissen hier berichten. :)
Am besten gleich mit São António angefangen. ;) Was das ist? Also so weit man mir hier erklärt hat ist das hier in Portugal so, dass jede Stadt einen Schutzpatronen oder so etwas wie einen Heilligen hat, der auf die Stadt aufpasst. Und um diesen zu ehren und zu feiern gibt es jedes Jahr einen speziellen Feiertag der Stadt (und nur für diese eine Stadt), in Falle Lissabon heißt dieser São António, beziehungsweise das ist der Name des Schutzpatronen. Unsere persönliche Theorie ist ja, ganz den Vorurteilen entsprechend, dass die Portugiesen einfach zu faul zum Arbeiten sind und deswegen sich deswegen einfach einen Grund einfallen lassen haben, um einen weiteren Tag am Strand zu verbringen. ;) Nein, das soll natürlich nur ein Witz sein. ;))
Nun ja wie der Name Feiertag ja schon sagt, wird das hier natürlich ordentlich gefeiert. Deswegen finden dann am Abend davor ganz viele Märsche statt, wo die Leute traditionelle Kleider tragen, alte portugiesische Schlager singen und die ganze Nacht durchtanzen. Die ganze Stadt befindet sich auf den Beinen, zieht durch die Gassen und Straßen, singt, tanzt und isst Sardinen und alle Hand von Süßstückle (‘tschuldigung, aber leider fällt mir gerade die korrekte hochdeutsche Bezeichnung nicht dafür ein, deswegen muss es halt auf Schwäbisch sein *g*).
Ganz klar, dass wir uns das auf keinen Fall entgehen lassen wollten, da wir schon lange davon gehört hatten. Allerdings haben wir die Märsche nur etwas im TV betrachtet, da wir nach einem langen Arbeitstag erst einmal zu uns nach Hause sind, beziehungsweise Ana ist mit mir in die WG und Justyna musste erst noch zu einem Seminar nach Seixal. Daheim haben wir erst einmal a bissl relaxed, hab mit Ana Fotos von meiner Family und meinen Freunden angeschaut - hach, wär so schön, wenn ihr auch hier sein könntet…- und so gegen kurz nach elf sind wir dann losgezogen.
Jedoch hatten wir erst einmal ein paar Schwierigkeiten in Cacilhas einen Parkplatz zu finden (sind mit der Fähre nach Lissabon, den mit dem Auto war es fast unmöglich dort hinzukommen, da sowieso alles Straßen gesperrt waren). Mit einem Mercedes in Portugal unterwegs zu sein, kann sich manchmal als sehr kompliziert gestalten. So sind wir zum Beispiel an einem Parkplatz angelangt, der so zugeparkt war, dass man mit einem so großen Auto überhaupt nicht mehr durchgekommen ist und zu allem Unheil war dann noch direkt ein Auto hinter uns, der unbedingt an uns vorbei wollte.
Das bedeutete ein Rückwärtsmanöver über den halben Parkplatz, auf dem es rechts und links vom Auto sehr eng war. Tja, das ging nur sehr langsam voran (immerhin will man ja nicht mit allen Autos zusammenstoßen). Der Typ vom Auto hinter uns ist inzwischen auch schon ausgestiegen und wollte den Einweiser spielen. Als er dann allerdings einen Blick auf das polnische Kennzeichen geworfen hat und dann noch vier Mädels im Auto sitzen sah, konnte er sich das Grinsen nicht mehr verkneifen… Letztendlich haben wir die Fähre, die wir nehmen wollten verpasst und mussten auf die nächste warten. Und unser großartiger Helfer (Vorsicht: Ironie), der ist uns dann auch noch die ganze Zeit über den Weg gelaufen. :P
Letztendlich sind wir in Lissabon angekommen und dort ging erst mal ein Spurt durch die halbe Stadt los, weil zu Cabé und Jacob wollten und die am Schloss waren- was sich ziemlich weit oben und ziemlich weit von Cais Sodré befindet, wo man mit der Fähre ankommt. Keine Ahnung wie lange wir gebraucht haben, bis wir sie gefunden haben, aber danach hab ich wirklich ‚ne kleine Verschnaufpause gebraucht.
Doch Zeit für Müdigkeit war natürlich nicht, denn es wurde gleich das Tanzbein geschwungen *g*. Davor haben wir noch Mario und Mario gefunden, also sie haben uns gefunden und so sind wir dann alle zusammen dort gewesen, haben auf verrückte portugiesische Schlager getanzt, beziehungsweise sind dazu herumgehoppst – mitsingen ging ja leider nicht, weil wir die Texte nicht kannten (mal abgesehen von Floribella ;)). Das waren übrigens die Art von Liedern, über die jeder nur schlecht redet, aber wundersamer weise jeder jede einzelne Strophe auswendig kennt. Wir hatten eine großartige Nacht, ich musste die ganze Zeit nur lachen, denn alles war einfach nur urlustig.
Ich muss aber sagen, dass eine Nacht lang durchtanzen auch ganz schön anstrengend ist und ich mich in den frühen Morgenstunden kaum mehr auf den Füßen halten konnte. Gegen sechs Uhr sind wir deswegen langsam aufgebrochen. In den Straßen von Lissabon sah es inzwischen weniger schön aus, weil die Toiletten zu weit waren… Mit den letzten Kräften haben wir’s zur Fähre geschafft und nun stand nur noch ein seeeehr langer Tag vor uns, da in Seixal ja immerhin kein Feiertag war.
Daheim ging es dann unter die Dusche und ich war eigentlich startklar und relativ fit (mal abgesehen von meinen fast abgestorbenen Füßen). Jedoch hat es Justyna nicht mehr bis zu Dusche geschafft und deswegen haben wir doch noch zwei Stunden geschlafen und sind dann erst nach Rato, wo wir als wir ankamen gleich mal von Nuno ausgelacht wurden. Tja, wie heißt es so schön: Wer feiern kann, der kann auch arbeiten. Da ich mich nach fast zehn Monaten schon daran gewöhnt habe, war der Tag auch gar nicht so schlimm.