Protest in Paris - Polizei außer Rand und Band
"Franzosen sind doch alle schwul." - Dies hört man in Deutschland oft, als Klischee der Deutschen über die Franzosen. Doch die Realität sieht anders aus, durch das neu erlassene Gesetz für gleichgeschlechtliche Ehe sind viele Demonstranten in Paris auf die Straße gegangen.
"Franzosen sind doch alle schwul." - Dies hört man in Deutschland oft, als Klischee der Deutschen über die Franzosen. Doch die Realität sieht anders aus, durch das neu erlassene Gesetz für gleichgeschlechtliche Ehe sind viele Demonstranten in Paris auf die Straße gegangen. Dabei ging die Polizei mit solch einer Härte gegen die Demonstranten vor, dass man trotz moralischer Unverständnis für die Demonstration, die Methoden der französischen Polizei infrage stelle muss.
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Um sein Wahlversprechen einzulösen, erließ der derzeitige französische Präsident Hollande in den vergangenen Monaten das Gesetz für das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe und Adoption. Doch nicht alle Einwohner Frankreichs sind mit diesem neuen Gesetz einverstanden.
Letztes Wochenende spielte sich nun Ungeheueres in Paris ab. Es gingen laut Veranstalter mehr als eine Million Menschen auf die Straße, um gegen das Recht homosexueller Paare auf Heirat und Adoption zu demonstrieren. Doch da die Proteste aufgrund von Teilnahme extremistischer Gruppen außer Rand und Band gerieten, ging die Polizei gegen viele Demonstranten (auch friedliche) mit solch einer Brutalität vor, wie man sie noch nie erlebt hat. Es wurden sofort Tränengas und Schlagstöcke eingesetzt, damit die Proteste sich nicht bis auf die Champs-Elysées ausbreiten konnten.
Auch wenn man die Ansichten der Demonstranten nicht teilte, schaute man kopfschüttelnd auf das Schauspiel, das sich einem am Sonntag bot.
Denn wieder einmal bestätigt dieser gewalttätige Einsatz meinen Eindruck der französischen Polizei. Die Beamten spielen sich in Frankreich wie die Allergrößten auf. Sie nutzen ihre Machtposition sehr aus.
Insbesondere in Paris geht die Polizei gegen Ausländer (Roma und Algerier...) mit einer Härte vor, die ich von der deutschen Polizei nicht kenne. Dazu muss man hinzufügen, dass man die Gründe teilweise verstehen kann, da in Paris eine hohe Zahl illegaler Immigranten wohnt, die sehr gewaltig sind. Dies jedoch nicht die angewandte Gewalt gegen harmlose Einwanderer rechtfertigt. Die französische Regierung tut leider auch nichts dafür, um die Situation zu verbessern und um die Immigranten zu integrieren.
Von Deutschland aus hält man Frankreich für ein sehr demokratisches Land, doch seitdem ich hier bin, kann ich meinen Augen nicht trauen.
Dieses Land erscheint mir wirklich rassistischer zu sein, als ich dachte. Damit möchte ich mich nicht spezifisch auf die Regierung beziehen, sondern verstärkt auf die Einwohner und ihr veraltetes Denken. Meiner Ansicht nach sollte viel mehr für die Integration von Immigranten getan werden.
Für die Zukunft ist fragwürdig in welche Richtung sich das Land entwickeln wird. Doch momentan erscheint mir der Kontrast zwischen dem "Frankreich mit Recht auf Home-Ehe" und dem "Frankreich mit Recht auf gewalttätige Polizisten und Rassismus" zu stark ausgeprägt.