Postkartengriechenland
Die Welt ist klein – wie sarahle und ihre Freundin Fabi bei einem Wochenendtrip zur Insel Skiathos feststellen konnten. Dabei trafen sie auf Greg und Antoine, die sie bereits auf der Goodbye-Party von Amelie kennen gelernt hatten. Auch sonst war der Trip voll schöner Begegnungen und Erlebnisse, wie der Nacht am Strand unter sternklarem Himmel – Freiheit pur!
So, dieses Wochenende war ich mit Fabi auf Skiathos. Das ist eine Insel in der Nähe von Volos. Und diese Stadt ist nur zwei Stunden von Litochoro entfernt. Und somit gar nicht so weit.
Unsere Reise startete am Freitagnachmittag: Erst einmal fuhren wir etwa zwei Stunden mit dem Zug nach Volos, inklusive einmal umsteigen in Larissa. Gegen 6.00 Uhr kamen wir in Volos an. Bepackt mit einer verdammt schweren, gelben Reisetasche liefen wir zum Hafen und kauften das Ticket fürs Schiff, das am Samstag um 12.00 Uhr auslaufen würde.
Anschließend gingen wir die Stadt erkunden. Eine wirklich wunderschöne Stadt! Ich habe schon einige gesehen in Griechenland und mochte bis jetzt wirklich nicht eine. Aber Volos ist sehr schön. Nicht so dreckig und laut wie Athen, Saloniki oder Katerini. Es gibt eine Hafenpromenade an der man lang laufen und sich alle paar Meter in einem anderen Cafe nieder lassen kann. Dann gibt’s auch eine Einkaufstrasse, die in etwa so lang ist wie die Königsstrasse in Stuttgart. Mit tollen Geschäften und hinreißenden Kleidern, die leider, leider nicht im Budget eines Volunteers sind. Es sei denn, dieser Freiwillige will den Rest des Monats hungern und zu Hause hocken…
Unsere Reisetasche konnten wir in einer Reiseagentur abgeben, die aber um 9.00 Uhr zu machte. So mussten wir den ganzen Abend mit der Tasche rumlaufen. *Ächz* Eigentlich hatten wir nicht viel mitgenommen: ein paar Klamotten, zwei Schlafsäcke und Handtücher. Aber wir wären fast zusammen gebrochen. Wir haben dann ein billiges Hotel gefunden, in dem wir die Tasche endlich lassen konnten und sind dann noch etwas ausgegangen. In einem Cafe am Hafen haben wir uns nieder gelassen und die Atmosphäre genossen. Später haben wir auch noch ein paar Jungs kennen gelernt, die CDs verkauft haben. Sie waren sehr freundlich und wir hatten eine Menge Spaß. Aber nicht lang, da wir sehr müde waren und fit sein wollten für die Insel.
Samstag: Ab auf die Insel
Um 12.00 Uhr ging’s mit der Fähre ab auf die Insel. Ungefähr vier Stunden dauerte die Überfahrt, auf der wir zwei Franzosen kennen gelernt haben: Greg und Antoine. Greg macht Erasmus in Thessaloniki, sein Freund hat ihn für zwei Wochen besucht. Echt krass war, als sich rausstellte, dass Greg und wir einige gleiche Bekannte haben. Ein paar waren auch auf der Goodbye-Party von Amelie. Außerdem war er auch auf der Faschingsparty in Saloniki, auf der wir (Fabi, Dani, Fanny, Amelie, etc.) mit gefeiert hatten. Wir können uns sogar noch an ihn erinnern: Er hatte eine Bin-Laden-Maske auf! Echt, die Welt ist klein…
Wir beschlossen, dass wir zusammen die Insel erkunden könnten. Endlich angekommen hätte ich am liebsten los geschrieen. Ein Traum, wirklich ein absoluter Traum! So stellt sich jeder Griechenland vor. Und so findet man es auch auf jeder Postkarte. Weiße Häuser, mit blauen Türen und Fenstern, Balkons voller bunter Blumen, kleine verwinkelte Gassen mit wunderschönen Innenhöfen und traumhaften Stränden! Die „Hauptstadt“ ist Skiathos, gleichnamig wie die Insel. Es gibt sogar einen Flughafen.
Die beiden Jungs machten sich auf die Suche nach einem Hotel und Fabi und ich auf die Suche nach einem Strand. Doch zuerst haben wir, zwischen uns die sauschwere Reisetasche, die Hauptstrasse abgeklappert und sind durch ein paar Gassen gelaufen, die voller Bars waren. Später haben wir einen kleinen Strand gefunden. Es war eher eine Art Felsenstrand. Flache Felsen im Meer, auf denen man liegen konnte. Sehr abgeschirmt, aber auch sehr schön. Außer uns waren nur vier Leute dort, die Stimmung war einfach nur relaxt. Dort waren wir den ganzen restlichen Tag bis es dunkel wurde.
Ein etwas älterer Mann hat uns irgendwann angesprochen und wir haben uns mit ihm unterhalten. Er ist Italiener, lebt jetzt aber in den USA und kommt seit 29 Jahren jeden Sommer nach Skiathos. Er hat hier ein kleines Haus. Wir haben ihm erzählt, dass wir nicht wissen, wo wir pennen sollen, sodass wir wahrscheinlich am Strand schlafen werden. Er hat dann gemeint, dass er Räume in seinem Haus vermietet und wir dort unser Lager aufschlagen könnten. Wollten wir gern, hatten aber leider kein Geld dafür. Er hat kurz überlegt und uns dann vorgeschlagen, dass wir umsonst bei ihm schlafen können. Dieses Angebot konnten wir ja wohl sehr schwer ablehnen…
Als die Sonne unterging, sind wir zu ihm nach Hause. Im Erdgeschoss hat er ein Schlafzimmer, eine Küche und ein Badezimmer eingerichtet, die er jeden Sommer an Touristen vermietet. Dort stellten wir unsere Tasche ab und konnten auch duschen. Herrlich! Später hat er uns in seine Wohnung eingeladen, wo er Lasagne für alle kochte und wir redeten und schauten Fußball (Griechenland gegen Türkei= 0:0). Man, wäre ich gerne in Istanbul gewesen…
Nach dem Match sind Fabi und ich dann ausgegangen. Wir haben eine total coole Bar gefunden. Sie hatten Kissen und kleine Tische auf die Stufen gelegt, die hinunter in den Hafen führten, somit man konnte draußen sitzen. Außerdem hatten sie dort Wasserpfeifen, weswegen wir hauptsächlich dort geblieben sind ;-) Nach einer Stunde kamen auch Greg und Antonie und wir haben noch etwas getrunken und sind dann die Stadt bei Nacht erkunden gegangen. Die meisten Clubs waren jedoch geschlossen. Und wenn sie offen waren, dann waren sie voll. So gingen wir zurück zu der Stufenstraße, wo eine andere Bar war, in der auch getanzt wurde. Dort bestellten wir Pina Colada und tanzten und sangen mit den anderen Touristen. Es war wirklich absolut genial. Gegen 4.00 Uhr haben wir uns dann von den Jungs verabschiedet und sind ab ins Bett.
Sonntag: Strandleben
Wir standen früh auf, um die Stadt im Morgengrauen genießen zu können und Fotos zu machen. Später sind wir zurück zu unserer Übernachtungsmöglichkeit und haben unsere Sachen gepackt. Wir wollten den Mann nicht ausnutzen, er sollte die Zimmer ja schließlich an zahlende Touristen vermieten können. Er hat uns viel Glück gewünscht, wir haben uns bedankt für seine Freundlichkeit und sind dann zur Busstation gegangen. Wieder mit dieser sauschweren Tasche, die von Minute zu Minute schwerer wurde.
Dort nahmen wir den Bus nach Koukounaries, einer der bekanntesten Strände auf Skiathos und angeblich der drittschönste in Griechenland, was ich aber absolut nicht fand. Zu viele Touris. Dort wollten wir auch gar nicht hin. Der Mann hatte uns den Tipp gegeben, zu dem Strand Mandraki zu gehen. Ein wunderschöner Strand mit wenig Leuten und sehr ruhig. Genau das, was wir suchten.
Ich mag keine Massenstrände, wo man nur 10 Zentimeter Platz hat und es unvorstellbar laut ist. Wenn ich auf einer Insel bin, dann möchte ich genießen. Ich möchte durch den Sand laufen, ohne jeden Meter über einen schlafenden Touristen steigen zu müssen. Ich möchte die brandenden Wellen hören und das Zwitschern der Vögel und nicht das Grölen der besoffenen Touristen.
Wir gingen also zu dem Stand, der 20 Minuten Fußmarsch entfernt war. Mit unserer schweren Tasche haben wir mindestens 30 Minuten gebraucht. Der Weg führt durch einen Wald und endet genau in der Bucht. Ein Traum! Weißer Sand, kristallklares Wasser, etwas zehn Leute am ganzen Strand verstreut und wunderbar ruhig. Das Erste, was ich tat, nachdem ich meine Sachen abgelegt hatte, war, ins Wasser zu springen. Am Anfang war es sehr kalt, aber als man dann drinnen war, war es super schön. Ich bin geschwommen und geschwommen und wollte gar nicht mehr raus gehen…
So verbrachten wir den ganzen Tag: In der Sonne liegen, schwimmen, in der Sonne liegen, schwimmen. So gegen 16.00 Uhr kamen dann auch Greg und Antonie, die von dem Strand genauso begeistert waren wie wir. Wir bleiben bis 19.00 Uhr und machten uns dann auf den Weg zurück. Die Jungs hatten einen Roller gemietet und brachten unsere schwere Tasche bis zur Hauptstrasse, wo sie auf uns warteten. Ohne die Tasche war der Weg nur halb so beschwerlich und wir hatten das Gefühl es dauerte nur fünf Minuten. In einem Supermarkt kauften wir Eis und die eine Hälfte einer Wassermelone *freu* und nahmen dann den Bus zurück nach Skiathos.
In Skiathos angekommen suchten wir nach einem Platz, an dem wir schlafen konnten. Wir fanden schließlich eine kleine Bucht, die man nur schwer sehen konnte. Dort versteckten wir unsere Tasche unter Steinen und gingen in einer Pizzeria essen. Nach dem superleckeren Essen sind wir zur Haupteinkaufstrasse geschlendert, wo wir alle Läden inspiziert haben, ohne etwas zu kaufen.
Nachdem die Läden geschlossen hatten, sind wir am Hafen entlang gelaufen und haben uns schließlich am Ufer hingesetzt. Ein paar Minuten später kam ein Mann aus einer Taverne und wir unterhielten uns. Schließlich lud er uns auf ein Glas Wein ein und wir gingen mit ihm zu seinem Arbeitsplatz,wo wir Wein tranken und ich mich mit einem Griechen unterhielt, der 14 Jahre lang in Deutschland gelebt hatte. Für Fabi war es ein bisschen langweilig, da wir nur Deutsch sprachen, aber ich versuchte es zu übersetzen.
Anschließend gingen wir dann in die Bar Rock’n Roll, in der wir schon am Vorabend gewesen waren. Dort trafen wir auch Greg und Antonie wieder. Wir redeten und lachten und schauten einer Gruppe italienischer Touristen zu, die ein Glas nach dem anderen leerten und gute Stimmung verbreiteten. Fabi und ich lernten auch einen Österreicher und einen Engländer kennen, die wir schon in der Pizzeria getroffen hatten. Die waren auch superwitzig und luden uns auf ein Glas ein. Irgendwann waren wir dann aber total kaputt und haben uns von Greg und Antonie verabschiedet. Am nächsten Tag sollte unser Schiff um 7.30 Uhr abfahren, weswegen wir den beiden bei dieser Gelegenheit schon Tschüss sagten. Es war wirklich cool, sie kennen gelernt zu haben…
Wir gingen in „ unsere“ Bucht, breiteten unsere Schlafsäcke aus, schauten in den Sternenhimmel, lauschten den Wellen und schliefen schließlich ein…
Montag: Abschied vom Paradies
Um halb acht hieß es, Abschied nehmen von Skiathos. Unser Boot lief pünktlich aus und wir erreichten Volos etwa anderthalb Stunden später. Von dort nahmen wir den Zug zurück nach Litochoro.
Dieses Wochenende war einfach nur wunder-, wunderschön. Und neben dem in Istanbul eins der besten, die ich hier in Griechenland hatte. Wir waren zu einer Zeit da, in der es nicht soo viele Touristen gab und es so ruhiger und entspannter zuging. Was ich sehr gut fand. Das Wetter war supergeil und die Insel ist wirklich ein Traum. Es gibt tausende kleiner Buchten, die es zu entdecken gilt, und viele, äußerst nette Menschen. Ich rate jedem, diese Insel einmal zu besichtigen. Und ich denke, ein Wochenende war es echt zu kurz dafür.
Wer weiß vielleicht kommen wir ja wieder… Ich wäre auf jeden Fall dabei!