Plzeň
Es ist die viertgrößte Stadt Tschechiens, bekannt für seine Brauerei und die Škoda-Werke - doch das kann auch jeder bei Wikipedia nachlesen. Ich verrate euch das Geheimnis, wie man in Pilsen die eisigen Wintermonate übersteht...
Was erwiderte mir jeder, als ich ihm erzählte, dass ich mein Jahr in Pilsen verbringen würde? "Super, das gibt´s Bier!" Dabei mag ich gar kein Bier. "Dann hast du dir die falsche Stadt ausgesucht", war dann die Antwort.
Ganz so ist es aber nicht, man sollte Pilsen nicht nur auf seine Brauerei beschränken, denn es hat mehr zu bieten, als Pilsner Urquell, das in den zahlreichen (Studenten-)kneipen und Pubs ausgeschenkt wird. Auch Teeliebhaber wie ich kommen auf ihre Kosten. Ich spreche hier von den sogenannten "Čajovnas", auf deutsch "Teestuben", obwohl sie diesem Begriff nicht mal ansatzweise nahe kommen. "Teestube" klingt nach Porzellanservice, Blümchentapette und Oma-Sessln. Und das ist es beiweitem nicht. In den tschechischen Čajovnas sitzt man nicht an wackeligen Beistelltischen, sondern liegt beispielsweise im dämmrigen Kerzenlicht ausgestreckt auf bunt bestickten Kissen und fühlt sich wie in "1000 und einer Nacht". Indische Klänge und Shisha gehören selbstverständlich dazu, perfekt um sich nach einem anstrengenden Arbeitstag auszuruhen oder sich mit seinem Liebsten zu treffen.
Von diesen "orientalischen" Čajovnas kann ich die "Perlova Čajovna" wärmstens empfehlen. Aber auch die "Dobrá Čajovna" ist nicht schlecht, hier gibt es auch Teekarten auf Deutsch und Englisch (wer auf Früchtetees steht sollte unbedingt den Litchitee probieren).
Genauso gemütlich, aber mit mehr Licht, sodass man auch ein Buch lesen kann, geht es auch in der "Nebeská čajovna na dvorku" zu. Lasst es euch nicht entgehen einen "Lassie" bei einer schönen Runde Siedler zu trinken. Oder genießt im Sommer einen "Aloe Vera-Saft" im kleinen grünen Hinterhof.
Ziemlich versteckt im Eingang zum Restaurant "U Malické Brány" befindet sich ebenfalls eine feine Čajovna mit vielen verwinkelt Sitzgelegenheiten für zwei. Hier habe ich den bis jetzt besten "Masala Chai" getrunken! Er ist besonders zu empfehlen an kalten Wintertagen. Die Gewürzen wärmen richtig schön auf!
Alle vier Čajovnas liegen im Zentrum der Stadt, was sehr praktisch ist, da man nicht weit zur nächsten laufen muss, falls die eine schon voll sein sollte (was des Öfteren vorkommen kann).
Wer also nicht nur die tschechischen Bier-, sondern auch Teekultur kennenlernen möchte, kommt um einen Besuch nicht umhin. Aber auch allen anderen kann ich einen Abstecher auf eine Tasse Tee nur ans Herz legen!