Pfadfinder
Ein erhebendes Gefühl für Johannson: Die polnische Sprache beginnt, sich ihm zu erschließen: „Like a key it unlocks the people and their country, it makes you leap forward.“ Meanwhile he even answers the phone.
Gestern nach der Arbeit bin ich noch zu einer Teilnehmerin von Krokowa gelaufen. Ich wollte ihr eine Begleit-CD bringen. In der fortschreitenden Dunkelheit sprang ich über Stock und Stein und auch über die Gleise des Bahnhofs im Weg, zielstrebig in ein unbekanntes Viertel. Justyna wohnt nicht weit vom Büro, ich kam auf ein brach liegendes Gelände; ein alter Mann torkelte mir entgegen. Im Restlicht standen drei Gruppen Wohnblocks. Die ersten waren voll Grafitti und nie über das Erdgeschoss hinausgekommene, andere fast fertige Rohbauten und die letzten bereits hell erleuchtet.
Am Aufgang 8a entzifferte ich die Instruktionen der Gegensprechanlage und klingelte. Zuerst antwortete mir eine Mitbewohnerin. Ich fragte nach Justyna und sagte wer ich bin und was ich wollte. Zwei Minuten später war sie unten an der Tür. Ich erzählte, was auf der CD ist. Justyna verstand.
Ich lief zurück voll Euphorie. Vor einem Jahr erst habe ich angefangen zu lernen, noch immer verstehe ich im Alltag kaum etwas. Das plötzliche Gefühl, spontan sprechen zu können, die ersten Fetzen Polnisch im Kopf zu hören, ist unbeschreiblich. Es schließt dir Menschen und Land auf, es lässt dich soviel weiter kommen. Jeder Tag im Mutterland bringt mich voran. Gebt mir nur ein Jahr.
Ich habe jetzt viel Arbeit. Gestern und vorgestern hatten wir Kontrollen im Büro und alles stand Kopf. Wenn ich etwas nicht wusste, konnte ich nicht fragen, denn Ewa hatte zu tun. Darum habe ich endlich angefangen, Aufgaben ordentlich anzupacken und selbst Wege zu finden; wenn es sein muss, welche freizulegen. Auch hier springe ich über Schienen und meinen Schatten. Ich entdecke wieder, was ich auf der Farm gelernt hatte. Es ist ein gutes Gefühl, endlich etwas beizutragen. Seit vier Tagen nehme ich das Telefon ab.