Panic and Pride
My first adventurous weekend in Galway, including my journey to the green island.
Als mein Wecker um vier Uhr morgens am Freitag klingelte, war ich schon wach. Und es regnete, wenn man den Monsun noch Regen nennen will. Das Prasseln auf dem Dach begleitete meine letzten Momente für eine Weile, an dem Ort, den ich die letzten 18 Jahre als Zuhause bezeichnet hatte. Mein Zimmer war leer, bis auf die sieben Kisten, in denen sich der Teil meiner Sachen befindet, die nicht in meinen blauen Rucksack und meinen quietschpinken Koffer gepasst haben. Und nach der morgendlichen Tasse Tee ging es auch schon los, hinaus in die Welt. Am Flughafen angekommen ging es auch relativ schnell weiter und gegen 7 Uhr war ich schon im Warteraum. Im Flugzeug nach Düsseldorf habe ich dann erstmal geschlafen. Alles verlief reibungslos, aber das sollte sich bald ändern. Nach der Landung in Düsseldorf ging es auch schnell weiter, nur konnte ich meinen Anschlussflug auf der Anzeige nicht finden, bat also einen Mitarbeiter um Hilfe, welcher mich durch die Passkontrolle nach Gate C57 schickte. Dort verweilte ich glücklich und zufrieden bis zum Check In, 30 Minuten vorm Abflug meines Flugs. Ich kam auch schnell ran und alles war okay, bis mir der Steward vermittelte, dass dies nicht mein Flug nach Irland sei, und das ich zum Gate A, auf der anderen Seite des Flughafens, müsse. Mein Flieger hob in 17 Minuten ab und mir wurde klar, dass ich erst auschecken, erneut einchecken und durch zwei Passkontrollen musste um mein Ziel, Gate A79 zu erreichen. Also rannte ich los. Nach zwei fast Panikattacken, einer Durchsuchung(nach der ich barfuß weiter rannte) und einem wahnsinnig vollen Flughafen kam ich nach 25 Minuten am Gate an. Aber die Anzeigetafeln waren leer, keine Passagiere vorhanden; das Flugzeug war weg. Und ich, so dramatisch wie ich manchmal bin, habe so stark hyperventiliert, dass ich nicht mehr reden konnte. Ich war so fertig und wusste nicht was ich machen sollte, denn ich hatte keine Flugversicherung oder eine Kreditkarte um mir einen neuen Flug zu organisieren. Aber dann kam mein Held der Stunde; ein netter Mann mit grauen Haaren, der mich fragte wo ich denn hinwolle. Und als ich ihm mein Ticket in die Hand drückte, teilte er mir mit das der Flug zum Gate A83 verlegt wurde, aufgrund von Komplikationen mit dem Gepäck. Mein Tag war gerettet. Der Flug hatte im Endeffekt eine Stunde Verspätung und ich verpasste meinen Bus in Dublin und die Leute der Fluggesellschaft hatten eine ekelhafte weiße Flüssigkeit auf meiner Tasche ausgekippt. Meh. Aber es stellte sich heraus, dass mein Busticket auch eine Stunde später noch galt und nach vier Stunden Busfahrt, auf Grund von Stau, wurde ich warm von Jenny, die Koordinatorin von meinem Projekt in Galway, empfangen.
Galway an einem Freitag Abend ist voll, aber um 18 Uhr erreichte ich mein neues Zuhause. Die anderen Freiwilligen nahmen mich auch gleich unter ihre Fittiche. Wir bestellten Pizza und sahen den Film “The young offenders“. Ein perfektes Ende für einen durchgedrehten Tag. Der nächste Morgen begann mit einer Rundtour durch Galway und meinem ersten Einkauf in Irland. Und mit einer neuen Liebe zu einer neuen Stadt. Galway ist klein, aber wunderschön; so voller alten und neuen Geschichten, so dass man gar keine andere Wahl hat, als sich zu verlieben. Nachdem ich meinen Einkauf verstaut und begonnen hatte den Blogeintrag zu schreiben, begaben einer meiner Mitbewohner und ich uns zum Galway Pride March. Mit irischer Pünktlichkeit, 17 Minuten zu spät. Die Parade war dann tatsächlich schon weg, aber das hielt uns nicht auf. Wir rannten einfach den Berg hinab, den Regenbogenflaggen hinterher. Samstag war ein sehr sonniger Tag und unser Erfolgsgefühl groß als wir die Gruppe einholten. Galway Pride ist nicht groß, aber wunderbar persönlich. Jeder unterhält sich mit jedem und die Parade endet in einem Parkfest. Vervollständigt durch eine Hundeshow, persönliche Reden und Sonnenschein macht diesen Tag zu meiner Lieblingsmomente. Nach der Hundeshow kam noch eine andere Freiwillige und wir ließen uns unsere Gesichter anmalen. Anschließend gingen wir in den Eyre-Square, den Mittelpunkt Galways und saßen lange im Gras und unterhielten uns. Später aß ich meinen ersten Burrito bei Supermac‘s; Irlands Antwort auf McDonald’s. Und da ich an dem Tag so viele Dinge zum ersten Mal gemacht hatte entschieden wir uns in einen Pub zu gehen, wo ich mein erstes Guinness trank. Mein Bett sah ich erst sehr spät in der Nacht wieder.
Sonntag begann grau und blieb grau den ganzen Tag. Genauso wie meine Motivation irgendetwas zu tun. Also tat ich einfach nichts. Außer schlafen. Später am Abend wurde ich aber ungeduldig und ging hinaus um spazieren zu gehen. Im Endeffekt landete ich bei Tesco's um mir noch mehr Zeug zu kaufen. Und nach diesem langen, aufregenden Wochenende fiel ich tot müde, aber glücklich ins Bett.
Kommentare