On-Arrival-Training
Geschafft. Die erste Woche ist rum, das On-Arrival-Training ist vorbei und am Mittwoch beginnt die Arbeit. Zeit, um auf mein erstes Wochenende in Wales zurückzublicken. Und um allgemein ein paar Gedanken zu äußern.
Eins vorweg: Der erste Eindruck hat sich bestätigt, Cardiff ist eine richtig coole Stadt. Aber ich will ja hier keinen Reiseführer zusammenstellen. Deshalb schreibe ich jetzt einfach mal über alles, was mir so einfällt.
Freitag ging’s für uns vier mit dem Bus nach Cardiff zum On-Arrival-Training. Die erste Überraschung des Tages: In den Überlandbussen hier in Südwales gibt’s WiFi for free. Kann man sich in Deutschland mal ne Scheibe von abschneiden.
Das Seminar an sich war dann auch echt abwechslungsreich. Zusammen mit Dayana, die in Cardiff wohnt, waren wir insgesamt zu fünft. Es war also nicht die große Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen. Aber dafür haben wir Cardiff von seiner besten Seite kennengelernt.
Auf dem Weg nach Cardiff habe ich per WiFi festgestellt, dass das Fußballnationalteam am Abend sein EM-Quali-Spiel gegen Bulgarien hatte. Leider war das etwas zu spontan, da unsere Hostfamilie sich schon auf einen Abend mit uns eingestellt hatte. Schade. Aber Fußballgucken wird hier sicher noch nachgeholt!
Mit dem Inhalt des Seminars möchte ich euch jetzt nicht langweilen, deswegen überspringe ich diesen Part mal ganz elegant und komme zu unserer Erkundungstour durch Cardiff.
Sarah und Georgie hatten für uns eine Stadtrally vorbereitet, die uns an alle wichtigen Stellen der Stadt führte: Das Nationalmuseum, Cardiff Castle, die Bücherei, einige nette Pubs und Restaurants, den Bahnhof, die Students Union und einige Parks. Es war zwar etwas anstrengend, drei Stunden am Stück durch Cardiff zu hetzen, aber eins kann ich nach dieser Rally mit Sicherheit sagen. Die Waliser sind echt ein hilfsbereites Völkchen und schrecken auch nicht davor zurück, in ihren Rugbyshirts für Fotos zu posen. Sehr nett!
Für eine ausgiebige Einkaufstour war leider keine Zeit mehr, aber das wird sicherlich am kommenden Wochenende noch nachgeholt.
Am frühen Abend ging es dann mit Sarah und Georgie zusammen in einen walisischsprachigen Pub. Und rund die Hälfte der Gäste saß dann dort auch standesgemäß im roten Fußballtrikot.
Apropos Fußball: Der Waliser ist da sehr hin- und her gerissen zwischen Rugby und Fußball. Die Mehrheit drückt dem Rugbyteam die Daumen (wohl auch, weil die Fußballer nicht so erfolgreich sind). Aber das ist mehr eine Art Glaubensfrage. Entweder man mag Rugby oder man mag Fußball. Beides zusammen verträgt sich offenbar nicht so gut. Zumindest sagen das die wenigen Einheimischen, die ich hier bislang kennengelernt habe.
Einer davon war mein Hostvater John, bei dem ich von Freitag bis Sonntag zusammen mit Marta wohnte. Da dieser wirklich lustige und überaus nette Mensch zudem noch inniger Fan des so genannten englischen "Bieres" war, bot sich so einiger Gesprächsstoff. Und so wurde dann der erste Abend bei sehr reichhaltigem walisischen Essen (mit frischem Gemüse aus dem großen eigenen Garten) mit interessanten Diskussionen verbracht. Ähnlich liefen übrigens auch der Samstag- und der Sonntagabend ab. Es gab richtig leckeres Essen (inklusive Dessert), von dem ich insgesamt viel zu viel genossen habe und die Abende wurden mit John und seiner Frau elegant verquatscht. Ich freu mich schon auf ein Wiedersehen mit den beiden. Marta und ich haben wirklich die bestmögliche Hostfamilie erwischt! John hatte sogar extra für mich deutsches Bier gekauft. Nur getrunken hat er es nicht. Aber das ist wohl auch eine Glaubensfrage hier.
Auch das Wetter ist hier im Moment gar nicht so walisisch. Gestern saßen wir vor dem Dinner mit John vor seinem Haus und haben uns gesonnt (!) und heute bin ich in Jeans und T-Shirt durch Merthyr gelaufen. Aber das wird sich wohl alles noch ändern. Leider. Deshalb habe ich auch vorsichtshalber schon mal 'n dicken Pullover gekauft.
Ich merke gerade, das mit der chronologischen Reihenfolge wird so absolut gar nichts. Aber was soll’s, ich habe gerade keine Lust, mich großartig auf Stil und Form zu konzentrieren, es ist schon schwierig genug, hier auf Deutsch zu schreiben.
Also, was gibt’s noch zu berichten vom Wochenende? Ach ja. Wart ihr schon mal auf dem Empire State Building und habt bei Nacht den Blick über NYC genossen? Nicht? Macht nix!
Ich war gestern auf dem Rückweg aus Cardiff auf dem Gipfel eines kleinen Berges, von dem man all die kleinen Dörfer sehen kann, die sich hier durch die Täler schlängeln. DAS ist ein Anblick!
Mittwoch startet dann hier die Arbeit, da bin ich echt mal gespannt drauf. Einen genauen Arbeitsplan habe ich immer noch nicht, aber ich weiß jetzt so ungefähr, wie's läuft. Mehr dazu dann, wenn ich auch meine erste Arbeitswoche hinter mir habe.
Bis dahin, macht’s gut, bleibt sauber und trinkt ein Bier für mich mit!