Nun wieder in Deutschland….
Nun ist auch katy_maty wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Doch wie fühlt es sich an, dieses "Zurückkommen"? Für katy_maty gibt es nur einen Gedanken: Zurück nach Portugal!
Ja, nun bin ich doch schon wieder tatsächlich seit zwei Wochen zurück in Deutschland. Es ist echt verrückt das alles… ein Jahr, ein ganzes Jahr schon wieder vorbei! Kaum zu glauben. Vorher habe ich auf der Site der deutschen Nationalagentur diesen Satz entdeckt, der mir einfach nur aus der Seele gesprochen hat. Er stammt von einer Freiwilligen, die ihr EVS in Frankreich gemacht hat:
„Du gehörst dazu. Du bist Teil dieses Landes und Dein Herz hat hier seine volle Blüte erlangt. Der Gedanke an ein „Danach“ erscheint unerträglich und Du möchtest Dich gar nicht von all diesen Leuten trennen, die Du so lieb gewonnen hast.“
Die letzten Wochen sind einfach nur noch an mir vorbei geflogen. Wie im letzten Artikel berichtet hat uns unser Umzug ja so einiges an Arbeit verschafft und die allgemeine Situation in Rato bzw. im Volunteers House war einfach nur noch verdammt chaotisch und verrückt. Und irgendwie war ich von all den Anstrengungen so fertig, dass ich mich einfach nur noch riesig auf „daheim“ gefreut habe, einfach weg von allem und nach Hause gehen zu meiner Familie, zu meinen Freunden, in meine Heimat… Und dann gab es wieder diese Momente… Momente, in denen es einfach nur wunderschön war, in Portugal zu sein, mit all den Leuten, die ich während dieses Jahres kennen gelernt habe, die mir ans Herz gewachsen sind und zu meinen Freunden geworden sind. Momente wie z.B. einen ganzen Nachmittag in Lissabon in einem Café zu sitzen bei wunderschönem Wetter, an einem Platz an dem man eine traumhafte Aussicht über ganz Lissabon genießen kann und dazu im Hintergrund ein Mann auf seiner Gitarre wunderschöne Melodien spielt.
Oder Momente, in denen alle einfach zusammen sind und blöde Witze über Trolle oder Sonstiges reißen… Ana, die extra zwei Mal bei uns angerufen hat, um mich zu verabschieden, da sie bei ihrer Großeltern in Santa Cruz war und gleich darauf aufmerksam gemacht hat, wie viele Koffer und Reisetaschen im letzten Jahr auf dem Flughafen verloren gegangen sind... Oder einfach mit Justyna daheim rum zu sitzen, Vinho Verde zu trinken, die ganze Küche nach irgendwas Essbarem zu durchsuchen, weil mal wieder der Kühlschrank komplett leer ist und sich nebenbei über die Verrücktheit der Portugiesen zu unterhalten. ;)
Und dann am Flughafen: ein letztes Mal einen Galão trinken, alle noch einmal kurz in den Arm nehmen und dann ist es wirklich so weit… es geht zurück. Während der ersten Hälfte meines Fluges war ich noch so damit beschäftigt mir zu überlegen, was ich nun in der nächsten Zeit alles erledigen sollte, dass ich kaum dazu kam, mir irgendwelche anderen Gedanken zu machen. Doch nachdem ich auf Mallorca das Flugzeug gewechselt habe und alles um mich herum auf einmal komplett deutsch war, habe ich mich schon nach dem Portugiesisch zurück gesehnt und wollte auf einmal nur noch losheulen.
Die ersten Tage hat dann auch noch mehr oder weniger Gefühlschaos geherrscht… auf der einen Seite war es so schön wieder mit meiner Family zusammen zu sein, Mamas leckeres Essen zu genießen, das alltägliche Rumgezanke zwischen meinen Geschwistern anzuhören, usw. Und auf der anderen Seite sind mir noch so viele Sachen durch den Kopf gegangen, ich hatte so viele Dinge zu erledigen, für die ich aber gar keine Zeit hatte, weil irgendwie immer irgendwie irgendeiner etwas von mir wollte… Zudem habe ich fast 80 Prozent meiner Zeit im Netz verbracht, um mit den anderen zu mailen, im Messenger zu chatten oder zu telefonieren… Mit dem Kopf war ich irgendwie immer noch komplett in Portugal.
Es ist schon krass, was für verrückte Situationen man deshalb noch so erleben kann. Zum Beispiel, wenn man im Laden von der Verkäufern etwas gefragt wird und dann automatisch mit „Sim“ antwortet und es erst bemerkt, als die Verkäuferin einen fragend anschaut oder wenn man vor sich ein Auto mit einem deutschen Kennzeichen sieht und schon vor Freude aufschreien will „um alemao!!!“ und einem dann erst wieder einfällt, dass man ja in Deutschland ist und hier fast nur deutsche Kennzeichen herumfahren.
Und dann kam noch hinzu, dass ich total unter Druck stand, weil ich mich nun endlich langsam dafür entscheiden sollte, was ich nun mit meiner Zukunft anfangen soll und dann noch das Projekt… ja unser Projekt! Bis zum 1.September haben wir Zeit, den Antrag bei der Nationalagentur einzureichen und der Antrag ist immer noch nicht fertig… Ich habe zwar immer noch Hoffnung, dass wir es doch noch irgendwie schaffen werden, aber so wirklich glauben tu ich nicht mehr wirklich daran. Naja, so schlimm ist es in diesem Fall auch nicht, weil wir ihn dann einfach auf die nächste Deadline einreichen werden, dann werde ich halt nur zwei Monate später nach Portugal zurückkehren können… Ja zurückkehren! :)) Es ist beängstigend, aber ich freu mich schon so sehr darauf, dass ich bald wieder zurück nach Portugal kann! Zurzeit wäre es für mich einfach absolut unvorstellbar, wenn ich wissen würde, dass es eben nicht so wäre… Und gleichzeitig macht mir das auch Angst, denn wenn ich mich jetzt schon so fühle, wie wird das dann erst, wenn ich im nächsten Jahr mich wirklich von dem allem verabschieden werde müssen??! Unvorstellbar…
Die nächsten Monate sind für mich auch sehr gut ausgefüllt: nächste Woche werde ich erst einmal Kathrin wiedersehen und wir werden Hamburg für ein paar Tage unsicher machen! ;)) Bis dahin hoffe ich, dass wir unsern Projektantrag fertig bekommen haben und ich mich in Sachen berufliche Zukunft etwas schlauer machen konnte. Danach geht es für mich wieder zurück in den Schwarzwald und dort stehen dann erst Mal hunderttausend Sachen an, die erledigt werden müssen und nach einem Jahr wieder dringend geregelt werden müssen. Für Ende September habe ich letzte Woche die Einladung vom Europeers treffen bekommen, für das ich mich schon vor einer Weile angemeldet habe und worauf ich mich schon riesig freue und schon echt gespannt bin wie das so wird. Und Anfang Oktober geht’s dann wahrscheinlich nach Österreich noch einmal Kathrin besuchen, bevor sie nach Ecuador aufbricht. Na also langweilig wird es mir bestimmt nicht und dann geht es schon bald wieder zurück in mein schönes Portugal! :))