Nu stiu. Asta este.
Henderson zeichnet ein trauriges Bild von den rumänischen Jugendlichen. Sie sind zwar in Parteien engagiert und arbeiten dort, eigenständiges Denken sucht man jedoch meist vergebens. Genauso wie die Bereitschaft, etwas zu verändern.
Nu stiu. Asta este. Übersetzt heißt das so viel wie: „Keine Ahnung, ist halt so.“ Diese Antowort bekam ich von den Jugendlichen zu hören, als ich fragte, warum sie keine eigenen Ideen in die Partei einbringen.
Eine Traurige Antwort.
Doch ich wollte mich damit nicht zufrieden geben. Wenn bei den Jugendlichen selbst nichts rauszuholen ist, frag ich eben bei höherer Position nach. Dort stieß ich auf völlige Perspektivlosigkeit.
Hast du die Jugendlichen jemals denken gesehen? Das war die Frage, mit der ich konfrontiert wurde. Ich dachte mir, ich muss sie irgendwann einmal denken gesehen haben. Ich meine jeder muss doch irgendwann mal denken. Was mache ich mit meinem Leben? Welchen Beruf will ich erlernen? Gibt es Gott wirklich? Das sind Fragen, die sich doch eigentlich jeder irgendwann mal stellt.
Aber wann habe ich sie denken sehen?
Die Jugendlichen gehen nicht mehr zur Schule. Sie sind auch früher nur unregelmäßig zur Schule gegangen. Sie haben keinen richtigen Schulabschluss. Dadurch keine Ausbildung, kein Job und kein Geld. Viele kommen aus zerrütteten Familien und einige werden mit grosser Wahrscheinlichkeit Zuhause nur geschlagen. Im Grunde hängen sie den ganzen Tag in Covasint rum und haben nichts zu tun.
Habe ich sie jemals eigenständig denken sehen? Vielleicht bei unseren Englischstunden. Doch die wurden wegen mangelnden Interesses nach vier Wochen wieder abgesetzt. So sehr ich auch mein Gedächtnis durchkrame, ich finde keine Erinnerung, in der ich sie irgendetwas planen gesehen habe, was über den nächsten Diskobesuch hinausgeht. Die Jugendlichen sehen keine Zukunft. Sie sehen keine Perspektive.
Doch suchen sie danach? Ich muss diese Frage mit Nein beantworten. Die meisten suchen nur nach dem einfachsten Weg Geld zu verdienen. Dass dieser Weg so holprig ist, wie die rumänischen Strassen, haben sie noch nicht gemerkt. Sie sitzen weiter den ganzen Tag in dem Dorf und ändern nichts. Sie haben sich ihrem vermeintlichen Schicksal ergeben.