Nicht mehr lange

Bald geht es los. Nach Hause. Nach Warschau.
"Hä?" werden sich manche denken, warum nach Hause nach Warschau? Nunja, es ist natürlich nicht wirklich mein Zuhause. Aber es fühlt sich viel mehr wie ein drittes/viertes Zuhause und nicht wie ein neues Abenteuer an, das auf mich wartet. Um es als Abenteuer zu sehen, nun, dafür war ich einfach schon zu oft in Warschau. Freiwilligendienst. Studium. Praktikum. In den letzten Jahren immer wieder.

Aber im Moment ist Warschau auch einfach noch wahnsinnig weit weg für mich, obwohl es in drei Wochen ja schon los geht. Doch davor liegen noch eine Klausur, ein zehntägiges Vorbereitungsseminar und eine mündliche Prüfung. Davor müssen noch alle Sachen in meinem Zimmer in Kartons verpackt und von meinen Eltern abgeholt werden. Ein Fahrrad und Rollcontainer müssen verkauft werden. Meine Wände müssen vor dem Auszug gestrichen werden. Und vielleicht, ja vielleicht bleibt dann noch ein bisschen Zeit, um mich von den paar Menschen zu verabschieden, die noch in Bamberg sind, ihr Studium noch nicht beendet haben oder trotz Semesterferien einfach in Bamberg sind.

Auf Warschau und auf meine Arbeit in der Schule freue ich mich schon sehr. Ich bin schon sehr gespannt, was genau ich machen werde und was ich überhaupt machen kann. Auch freue ich mich darauf die wenigen noch bekannten Gesichter in Warschau wieder zu treffen und die Straßen abzugehen, bevor der kalte polnische Winter kommt. Ich hoffe, es wird ein langer, warmer und sonniger Herbst, ohne Schnee im November oder sogar schon Oktober. Aber danach, danach darf der Schnee ruhig kommen, denn die Stadt sieht viel schöner aus, wenn der winterliche, triste Grauschleier von weißem Neuschnee überdeckt wird.
Warschau, ich komme. Bald. Und ich freue mich auf dich!