National Trust - Der Schlüssel zur Kulturschatzkammer England
Dieser Artikel fokussiert sich auf keinen speziellen Ort im Süden Englands, denn die Organisation National Trust fasst viele wunderschöne Schlösser, Gärten und Spaziergänge zusammen. Und was haben eine Sozialarbeiterin, ein Rechtsanwalt und ein Pfarrer damit zu tun?
Der Deutsche mag sich jetzt vielleicht denken: Was hat es mit der Organisation „National Trust“ auf sich? Das fragte ich mich am Anfang auch, als ich das erste Mal über den Namen dieser Organisation gestolpert bin. Leider gibt es in Deutschland nichts annähernd Vergleichbares (außer vielleicht die „Deutsche Stiftung für Denkmalschutz“) also verfasse ich diesen Artikel.
„National Trust for Places of Historic interest or national Beauty“ - kurz National Trust (NT) - ist eine gemeinnützige Organisation in Großbritannien und Englands größter Immobilienbesitzer und Landbesitzer. Wie kam es dazu?
Zum Ende des 19. Jahrhunderts war England eines der wohlhabendsten Nationen der Welt und die Industrialisierung und Gier nach technischen Neuerungen fraß sich von den Städten ausgehend immer weiter in die englische „Countryside“. Kurzum: Bauwerke von historischer Bedeutung und schöne Landschaften mussten Platz machen für modernere Gebäude.
Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse beschlossen 3 Personen, die aus unterschiedlichsten Milieus kommen sich zusammenzuschließen und den National Trust zu gründen. Die Sozialarbeiterin Octavia Hill, Sir Robert Hunter, der den Job eines Rechtsanwaltes ausübte und der Pfarrer Hardwick Rawnsley verfolgten dabei nur ein Ziel: Sie wollten gefährdete Regionen und Bauwerke übernehmen und damit vor einem möglichem Abriss schützen.
Gesagt, getan! Ein wenig später wurde für 10 Pfund das erste Objekt von National Trust gekauft: Ein altes Pfarrhaus aus dem 13. Jahrhundert in der Nähe von Eastbourne.
Den ersten großen Schritt nach der Gründung des NT 1895 machte die Organisation 1907, als ein Parlamentsbeschluss die Vereinigung als offiziell anerkannte. 30 Jahre später folgte der nächste Beschluss, der dafür sorgte, dass jedem die Erbschaftssteuer erlassen wird, wenn sein Anwesen danach dem Trust übergeben wird. So konnten viele weitere große Herrensitze in die Hände des NT fallen.
Eines der wesentlichen Elemente des NT ist es, dass aus den Häusern und Besitztümern keine Museen gemacht werden, weil es grundsätzlich um die Erhaltung der Güter geht und Einnahmen sekundär sind. Immer wieder wird versucht die Preise zu senken – dafür tragen vor allem über 60.000 freiwillige Mitarbeiter bei.
Zwar sind die Eintrittsgelder für NT Sehenswürdigkeiten exorbitant hoch, dafür kann man für weniges Geld sich aber eine Jahresmitgliedschaft hohlen, welche sich schon nach einigen NT Besuchen lohnt.
Aus genau diesem Grund können sich in Europa über 4 Millionen Menschen Mitglieder dieser Organisation nennen, die mittlerweile rund 320 Gebäude fasst. Ich kann also jedem, der sich für längere Zeit in England aufhält, diese Organisation empfehlen, wenn man die Kombination Kultur und Natur reizvoll findet.
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