Monatsbericht September
In diesem Bericht möchte ich zuerst einen Einblick in meinen Arbeitsalltag geben. Meine tägliche Arbeitszeit im Kindergarten beträgt sieben Stunden und 40 Minuten. Montags bis donnerstags beginnt meine Arbeitszeit um 8.30 Uhr und endet um 16.10 Uhr, freitags geht sie von 8.50 Uhr bis 16.30 Uhr. Zurzeit erarbeite ich mir jedoch meine Weihnachtsferien, indem ich freitags bereits um 8.00 Uhr beginne. Meistens kann ich mit Silvia zur Arbeit fahren. Ansonsten nehme ich den Zug, denn eine kleine zweispurige Haltestelle (Kyrölä) ist etwa 500 Meter von meinem Zuhause entfernt.
In diesem Bericht möchte ich zuerst einen Einblick in meinen Arbeitsalltag geben. Meine tägliche Arbeitszeit im Kindergarten beträgt sieben Stunden und 40 Minuten. Montags bis donnerstags beginnt meine Arbeitszeit um 8.30 Uhr und endet um 16.10 Uhr, freitags geht sie von 8.50 Uhr bis 16.30 Uhr. Zurzeit erarbeite ich mir jedoch meine Weihnachtsferien, indem ich freitags bereits um 8.00 Uhr beginne. Meistens kann ich mit Silvia zur Arbeit fahren. Ansonsten nehme ich den Zug, denn eine kleine zweispurige Haltestelle (Kyrölä) ist etwa 500 Meter von meinem Zuhause entfernt.
Ich arbeite mit meiner Chefin Silvia Rothenburger und sechs weiteren Kolleginnen zusammen, sodass acht Personen im Kindergarten fest angestellt sind. Freya (mit ihr und Silvia arbeite ich bei den „Riesen“ mit 18 Kindern von drei bis sechs Jahren), Rita, Gesche, Katja, Aria und Leena. Leena hat sich am Anfang des Monats leider den Arm gebrochen und es wurde eine Aushilfskraft für fünf Wochen angestellt. Rita und Gesche sind halbtags im Kindergarten beschäftigt und arbeiten deshalb abwechselnd in der Woche: Rita von Montag bis Mittwoch und Gesche donnerstags und freitags. Aria ist die Küchenhilfe und die Anderen arbeiten alle bei den „Zwergen“ (14 Kinder im Alter von 17 Monaten bis drei Jahren). Ich fühle mich in meinem Kollegium sehr wohl und wurde als neuer Zivi gut aufgenommen.
Der Kindergarten öffnet um 6.45 Uhr. Um 8.00 Uhr wird dann der bei manchen Kindern sehr unbeliebte Brei gefrühstückt. Die Vorschule (fünf Kinder im Alter von sechs Jahren) beginnt um 8.30 Uhr im Sozialraum, der normalerweise als Mitarbeiteraufenthaltsraum genutzt wird.
Nun bin ich gefragt, denn ich passe, bis es um 9.30 Uhr nach draußen geht, auf die restlichen Kinder auf, die sich im Gruppenraum dann meistens mit freiem Spiel, Malereien oder Gesellschaftsspielen beschäftigen. Nachdem die Kinder aufgeräumt und sich entweder auf dem Sofa oder auf dem Teppich hingesetzt haben, entscheide ich, in welcher Reihenfolge auf Toilette gegangen und sich danach angezogen wird. Meine Entscheidung treffe ich entweder so, dass die Kinder, die leise waren und gut aufgeräumt haben zuerst raus dürfen, oder ich Fragen stelle (Welche Farbe ist das? Wie heißt das hier auf Deutsch?).
Dann heißt es: Kinder anziehen! Dies kann besonders bei regnerischem Wetter (in Finnland muss es schon richtig schütten damit die Kinder drinnen bleiben) eine langwierige und stressige Arbeit werden: Regenhose, Regenjacke, Regenmütze, Regenhandschuhe und Gummistiefel. Ich hab manchmal das Gefühl, dass man die so angezogenen Kinder in eine volle Badewanne legen könnte und sie nicht nass werden würden! Aber bisher war es die meiste Zeit trocken, was für diese Jahreszeit in Finnland sehr ungewöhnlich scheint, da ich schon öfter darauf angesprochen wurde, was für ein Glück ich doch mit dem Wetter habe.
Draußen beaufsichtige ich mit meistens zwei anderen Erzieherinnen die Kinder in der ziemlich großen Außenanlage. Dort gibt es eine Rutsche mit integriertem Häuschen, zwei Sandkästen, ein Spielhaus, drei kleine Holztunnel und drei Schaukeln (zwei Reifenschaukeln und eine Einzelschaukel mit Sicherheitsbügel für die „Zwerge“). In letzter Zeit haben die Kinder (und ich) Spaß an „Töppselihippa“ gefunden, „Stöpselfangen“: Die Hände werden, wenn man gefangen wurde, auf die Hüften gelegt und ein freier Läufer muss, um einen Gefangenen wieder zu befreien, seine Arme in die entstandenen Löcher stecken (Steckdosenprinzip).
Nachdem die Spielsachen zusammengeräumt sind und die Kinder wieder ihre Innenkleidung angezogen haben, beginnt um 10.30 Uhr ein von Wochentag zu Wochentag unterschiedliches Programm. Montags wird gesungen, dienstags ist Spielzeugkreis (jedes Kind bringt ein Spielzeug von zuhause mit und darf es mit Hilfe der Erzieher vorstellen), mittwochs wird gebastelt oder gemalt, donnerstags wird den Kindern mit Bastelarbeiten oder Liedern deutsches Vokabular beigebracht und freitags wird Sport getrieben (fangen/werfen lernen und Ähnliches).
Um 11.30 gibt es dann Mittagessen. Wenn die Kinder ihr Essen ausgeteilt bekommen, wird der Gruppenraum in der Hälfte mit einem Vorhang geteilt und meine Aufgabe ist es, in der einen Hälfte die Matratzen, Kissen und Decken für den Mittagsschlaf aus dem Abstellzimmer zu holen und zu verteilen. Danach darf ich dann auch essen (abwechslungsreich und lecker!). Nachdem die Kinder ihre Portion aufgegessen haben ist es den Kindern freigestellt, ob sie sich noch ein Brot holen, oder direkt ein Kaugummi und eine Nummer wollen. Nach den Nummern werden die Kinder dann auf die Toilette geschickt und müssen sich dann schlaffertig machen, das heißt bis auf Unterhose und T-Shirt ausziehen, Kaugummi ausspucken, sich auf ihre Matratze legen und wahlweise ein Buch „lesen“.
Wenn sich dann so um 12.15 Uhr alle Kinder umgezogen haben, kommt entweder Freya oder Silvia, um ihnen eine Schlafgeschichte vorzulesen. Dann beginnt meine Mittagspause, in der ich Zeit habe, mit dem Mitarbeitercomputer ins Internet zu gehen und Kaffee zu trinken. Ab 13.00 Uhr muss ich dann auf die Kinder aufpassen. Das heißt, dass ich mich in den Schlafraum setze und darauf achte, dass alle ruhig sind, weil vor allem die älteren Kinder keinen Mittagsschlaf mehr machen und die anderen sonst wecken würden. Um 14.00 Uhr werden die Kinder geweckt, die Schlafutensilien weggeräumt und es wird Nachtisch (Jogurt, Gebäck) gegessen. Darauf wird den Kindern wieder freies Spielen ermöglicht oder es werden die am Vormittag nicht fertig gewordenen Bastelarbeiten fortgesetzt.
Um 15.30 wird wieder die Außenkleidung angezogen und draußen gespielt, bis die Eltern ihre Kinder abholen. Ich beaufsichtige die Kinder dann bis ich Feierabend habe. Meistens gehe ich noch einmal an den Mitarbeitercomputer im Sozialraum, denn der Zug, der an meiner Haltestelle hält, fährt stündlich um elf Minuten nach. Ungefähr 15 Minuten per pedes brauche ich vom Kindergarten bis zum Bahnhof, sodass ich gegen 17.30 Uhr Zuhause bin.
Die Wochenenden habe ich gemeinsam mit meinen neuen deutschen Freundinnen/Nachbarinnen, Ines, Lioba und Anna, verbracht. So sind wir am ersten Wochenende in die finnische Hauptstadt Helsinki gegangen und haben dort einen lustigen Abend verbracht.
Am zweiten Wochenende kam es zu einer sehr spontanen Einladung von der Leiterin des englischen Kindergartens in Järvenpää, in dem Anna als Praktikantin arbeitete. Denn meine Nachbarinnen hatten sich vorzeitig frei genommen, um Anna, die sich ein Zungenpiercing stechen lies, zu unterstützen. Also kam ich gerade alleine von der Arbeit nach Hause, als sie dort abgeholt wurden und ich wurde gefragt, ob ich nicht auch mit zu dem Saunaabend für die Mitarbeiterinnen des Kindergartens und deren Familie (also: vier Frauen, drei Männer und sechs bis acht Kinder) kommen wolle. Natürlich habe ich, in freudiger Erwartung auf einen lustigen Abend, zugesagt und bin mit zu dem Saunahäuschen der Eltern der Leiterin an einen See gefahren, wo es dann nach leckerem Fingerfood und ein paar Bieren die heftigste Sauna, die ich bisher erlebt hab, gab.
Nach der „Ladysauna“ (Frauen gehen erst, weil der Holzsaunaofen dann noch nicht so sehr heiß ist) gab es dann „kovaa“(harte) Sauna mit dem Mann der Leiterin und dem Mann einer Mitarbeiterin bei 125 Grad Celsius! Das größte Problem dabei waren noch nicht einmal die Aufgüsse, sondern die extreme Hitze des Ofens, der auf Beinhöhe angebracht war, und somit eben die Behaarung stark dezimierte. Daher konnte man sich den Aufenthalt dort nur mit drei bis vier Schwimmgängen im See erträglich machen. Dazu muss ich sagen, dass, obwohl ich ein Halbfinne bin, meine „prüde“ deutsche Seite doch durchschien und ich zum Schwimmen die Badehose anzog. Eine große Fensterfront zum See ermöglichte nämlich den vier Mitarbeiterinnen und meinen drei Nachbarinnen gute Sicht über den See und den Badesteg.
Nachdem ich mich dann von der Sauna erholt hatte und wir wieder nach Hause gebracht wurden (die Kinder mussten dann doch irgendwann ins Bett), kam es erneut zu einer spontanen Entscheidung, denn Ines und ich wollten den bis dahin schon schönen Abend noch nicht beenden und sind noch in eine Disco in Järvenpää gegangen.
Das nächste Wochenende habe ich damit verbracht, einen gebührenden Abschied mit meinen neuen Freundinnen zu feiern. Also gingen wir am Freitag noch einmal aus. Am Samstag war dann Zeit gekommen sich zu verabschieden, was mir ziemlich schwer fiel, denn in den vier Wochen hatten wir uns gut kennen und schätzen gelernt. Immerhin kann ich mich jetzt auf ihren Besuch im nächsten Sommer freuen, denn sie versprachen mir, mich zu besuchen (Winter war ihnen zu kalt).
Am Donnerstag, den 22.09., habe ich einen Fernseher bekommen, der es mir ermöglicht, in der Küche (dort ist der TV-Anschluss) vier finnische Programme zu empfangen. Das positive an Finnlands geringer Bevölkerungszahl ist, dass die ausländischen Spielfilme nicht synchronisiert, sondern lediglich mit Untertiteln ausgestrahlt werden.
Als ich am Dienstag in der Woche darauf zum ersten Mal meinen Monatszugfahrschein zuhause vergas, kam ich natürlich in meine erste Fahrscheinkontrolle. Trotz Sprachbarriere konnte ich dem Kontrolleur jedoch klar machen, dass ich den Fahrschein nur zuhause („kotiin, kotiin…“; kotiin = nach Hause…) vergessen hatte und konnte so, nach Vorzeigen des Personalausweises, Fahrscheins und Bußgeldscheins im Bahnhof von Kerava der Strafe von 60 Euro fürs Schwarzfahren entgehen.
Nun habe ich also einen lehrreichen und interessanten Monat hinter mir. Die Arbeit im Kindergarten ist, was meine täglichen Aufgaben betrifft, inzwischen zur Routine geworden, aber es ist immer noch sehr spannend, da bei der Arbeit mit den Kindern jeden Tag etwas Neues, Unerwartetes passiert.
Heute, am Sonntag dem 02.10., habe ich einen 19jährigen finnischen Mitbewohner bekommen: Topi. Er macht einen netten Eindruck und ich denke (und hoffe), dass wir gut miteinander auskommen werden.