Mittendurch statt obendrüber
Endlich angekommen in Nagyvázsony!
Nach einer Reise, die dann noch 17 Stunden gedauert hat, habe ich nun die Zeit (und das Internet) gefunden, um meinen zweiten Blogeitrag zu schreiben.
Die Reise
Die Zugfahrt bist Budapest verlief problemlos, worüber ich mich sehr gefreut habe. Nur als an der österreich-ungarischen Grenze das Zugpersonal gewechselt wurde und die Zugfahrkarten noch einmal von einem ungarischen Schaffner kontrolliert wurden, wurde ich ein wenig nervös, weil ich bis dahin noch kein Wort Ungarisch gesprochen habe. Aber nett Lächeln klappt immer! :)
In Budapest am Bahnhof angekommen, habe ich meine Mitfreiwillige Tina aus Österreich getroffen und außerdem Geld getauscht. Zusammen sind wir dann weiter zu einer Bushaltestelle, von wo aus ein Bus nach Nagyvázsony fährt und wo wir die anderen Freiwilligen treffen wollten. Die anderen Freiwilligen sind Chiara Svetlana aus Italien und Harry aus Großbritannien und sie sind vom Flughafen gekommen. Allerdings erst sehr viel später, sodass Tina und ich noch sehr lange an der Bushaltestelle warten mussten. Dort habe ich auch mein erstes Wort ungarisch verstanden und zwar auf einem Werbeplakat für ein Bierfestival und ich weiß, dass sör auf Ungarisch Bier ist. Mein erstes Wort Ungarisch! :D
Außerdem haben wir uns noch mit einem Ungarn unterhalten, der sein Bus verpasst hat und mit einer Frau, deren Hund von uns gestreichelt werden wollte. Später haben wir aufgrund der langen Wartezeit angefangen Ukulele zus spielen und drei Minuten später habe ich mich mit einem ungarischen Gitarristen über Ukulelen unterhalten. Leider gab es ein Missvertändnis zwischen uns Freiwilligen was den Treffpunkt betraf, sodass wir erst um 21:26 Uhr den Bus nehmen konnten. Letztendlich sind wir dann um 0:30 Uhr in unsere Wohnung in Nagyvázsony angekommen und dementsprechend müde in unsere Betten gefallen.
Die Wohnung
Am nächsten Tag galt es dann, die Wohung zu inspizieren. Der erste Schock: das WLAN ist neulich beim Gewitter kaputt gegangen! :D Aber Tina gibt uns ihren Hotspot und bald wird der Anschluss wieder repariert, außerdem ist es entpannend, auch ma kein Internet zu haben. ;-) Ansonsten gibt es neben der Küche und dem Badezimmer ein Zweibettzimmer, in dem Harry schläft und ein Dreibettzimmer, das wir Mädchen uns teilen. Das Mobiliar ist bunt zusammengewürfelt und sieht aus wie aus einem DDR-Museum, aber es ist alles noch funktionstüchtig. Leider fehlt dennoch das eine oder andere, wie zum Beispiel ein Stöpsel für die Spüle und ein paar Gläser wären auch nicht schlecht, aber das kann man ja auch alles kaufen. Im Gegensatz zu Nettlingen, dem Dorf wo ich herkomme, gibt es in Nagyvázsony nämlich zwei Märkte, eine Bank, eine Post und noch mehr kleine Geschäfte.
Und sonst so?
Heute und morgen haben wir noch frei und müssen nicht arbeiten, damit wir uns an alles gewöhnen können. Zum Mittag haben wir Tacos gegessen, was ich noch gar nicht kannte, aber sehr lecker finde. Vorher waren wir noch beim Coop im Dorf einkaufen und haben uns das Jugendzentrum angeguckt, wo sie sogar Gitarren und ein Klavier haben, worüber ich mich natürlich sehr freue.
Ach ja, und habe ich im ersten Eintrag geschrieben, dass es nicht ganz leicht sei, seine Familie und seine vertraute Umgebung ca. 800km weit entfernt zu wissen? Es ist verdammt schwer, gerade weil man auf Englisch alles ausführlich erklären muss und nicht gerade mal eben etwas kommentieren kann. Aber ich denke, da gewöhne ich mich dran und es macht auch Spaß auf Englisch zu reden, zumal ich dank Harry viele neue Vokabeln lerne.
Morgen treffen wir Rita von der Organisation und besprechen, wie des Weitere alles ist und sein wird. Dann werde ich auch hoffentlich etwas mehr über meine Aufgaben erfahren. Darauf bin ich schon gespannt.