Migration in Finnland
Das Thema Migration hat mich in meiner aktuellen "Heimat" Finnland beschäftigt. Wer immigrierte wann und warum nach Finnland und wie leben Finnen und Immigranten aus aller Welt zusammen?
Migration in Finnland
Gerade bin ich in Finnland, genauer in Helsinki und mache dort ein Erasmus Semester. Nachdem Migration und vor allem Immigration aktuell überall ein großes Thema ist, und ich mich im Studium viel mit dem Thema beschäftige, habe ich mir die Migrationsgeschichte von Finnland genauer angesehen.
Zunächst möchte ich erklären, was Migration eigentlich ist. Mit Migration ist gemeint, wenn Menschen von einem Ort zum anderen ziehen. Das muss nicht unbedingt der Umzug in ein anderes Land sein, es kann auch ein nationaler Ortswechsel sein. Immigration meint, dass Leute an einen anderen Ort ziehen, bedeutet also eine Einwanderung, während Emigration die Auswanderung beschreibt.
Migration geschieht immer aufgrund von „Push- und Pull Faktoren“. Also Gründe, die Menschen dazu bewegen von einem Ort wegzuziehen sowie Gründe an einen bestimmten Ort zu ziehen. Push Faktoren können sein: Mangelnde Sicherheit, hohe Kriminalität, wenig soziale Sicherheit, Naturkatastrophen, Kriege, Armut, schlechte Arbeitsaussichten/Kariere Zukunft. Pull Faktoren sind demnach meist die gegenteiligen Gegebenheiten.
Die Faktoren, die die meisten Immigranten dazu bewegen nach Finnland zu siedeln sind: Wirtschaftliche Gründe, also die Immigration aufgrund von Arbeitsaussichten oder Studium (Das Studieren in Finnland ist Gebührenfrei).
Soziale Gründe, denn Finnland hat wie andere skandinavische Länder ein gut funktionierendes Sozialhilfe System, das fast alle Bevölkerungsschichten abdeckt. Jedoch ist die Voraussetzung immer die Finnische Staatsbürgerschaft. Auch zählen zu den sozialen Gründen für Umzüge der Wunsch näher bei Freunden und Familie zu leben oder das Suchen der eigenen Wurzeln.
Politische Gründe sind die Hauptgründe der Flüchtlinge, die nach Finnland kommen um eine bessere Lebensqualität zu haben und / oder von Verfolgung und Kriegen zu fliehen.
Auf der Seite des finnischen Einwanderungsservices ist diese Grafik veröffentlicht worden. Welche aufzeigt, wer im Jahr 2014 aus welchen Gründen nach Finnland Immigriert ist.
Zur Geschichte der Finnischen Migration fand ich vor allem diese Infos interessant:
Die Ureinwohner Finnlands sind die Sami. Heute leben sie im Norden Finnlands und leben dort eine eigene Kultur und sprechen eine eigene Sprache. Hier ist ein sehr interessanter Link http://www.samimuseum.fi/saamjiellem/english/, der die Geschichte der Sami erzählt.
Vom 12. Jahrhundert bis 1809 war Finnland ein Teil von Schweden. So kam es, dass viele Schweden in Finnland lebten. Bis 1917 war Finnland zugehörig zu Russland. Dies hatte zur Folge, dass viele Russen nach Finnland kamen.
Vor allem in den 60er und 70er Jahren zogen viele der ursprünglichen Schweden wieder zurück. So entstand eine große Emigrationswelle nach Schweden. Diese Emigration war hauptsächlich aufgrund von Arbeit. In den 80er Jahren verzeichnete Finnland zum ersten Mal mehr Immigranten als Emigranten. Viele ursprüngliche Finnen lebten zu dieser Zeit in Russland und Estonia. In den 90er Jahren begann eine Rück-Migration und viele Ursprungsfinnen siedelten zurück nach Finnland. Ein weiteres Merkmal der finnischen Migrationsgeschichte in den 90er Jahren war der sogenannte „Somali Shock“. Viele Somalische Flüchtlinge kamen in dieser Zeit nach Finnland und wurden vom finnischen Staat stark unterstützt. Sie erhielten teilweise Hilfen, die der Finnischen Bevölkerung, die in dieser Zeit auch in einer Krise steckte, nicht zustand. Es herrschte außerdem eine hohe Arbeitslosigkeit zu dieser Zeit. So kam es zu einem starken Aufschrei der Finnen, die sich beklagten, dass Somalische Flüchtlinge besser unterstützt werden als die finnische Bevölkerung. Dieses Ungerechtigkeitsgefühl steckt noch heute in Teilen der finnischen Bevölkerung und erschwert die Integration von aktuellen Flüchtlingen.
In Helsinki leben viele Studenten aus afrikanischen und asiatischen Ländern aber auch viele Familien. Man trifft hier fast jede Nationalität. Oft vermischen sich die Nationalitäten in Freundschaften oder Familiengründung. Auf den ersten Blick wirkt das Zusammenleben harmonisch. Doch es gibt viele Integrationsprobleme. Beispielsweise ist es sehr schwer Arbeit zu finden, wenn man nicht Finnisch spricht. Selbst Jobs, für die die Finnische Sprache keine Voraussetzung wäre, sind für nicht fließend Finnisch sprechende oft schwer zu ergattern.
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