Meine Ankunft in Estland und die ersten Tage in meinem neuen Zuhause
Meine Ankunft in Estland ist nun ein paar Tage her und seitdem ist schon so viel passiert, dass es sich anfühlt als wäre ich schon länger hier und weg aus Deutschland.
Ich kann noch immer nicht ganz realisieren, dass ich in ein fremdes Land ganz allein gezogen bin und deswegen nun ganz alleine für alle Dinge verantwortlich bin.
Aber der Reihe nach: meine Reise nach Estland startete am 15. September um 03:20 Uhr als mein Weg klingelte. Einer der wenigen Morgen, an denen ich direkt wach bin, ohne auf die Snooze-Taste zu drücken. Nachdem ich mich fertig gemacht habe, ging es schon in Richtung Flughafen für mich und meinen Papa, der mich gebracht hat. Leider sind wir in den falschen Bus gestiegen und sind mit dem Direktbus natürlich direkt zum Terminal 1 gefahren und mussten erstmal in den Shuttle zum Terminal 2 suchen. Endlich am Terminal 2 angekommen ging es zum Baggage Drop off. Danach habe ich mich von meinem Papa verabschiedet und es ging durch die Secruity zum Gate. Im Flugzeug angekommen war ich schon wieder so müde, dass mir die Augen zufielen und ich den Flug verschlafen habe. In Amsterdam angekommen, bin ich eigentlich wieder nur zum Gate gelaufen, habe dort müde gewartet und habe im Flieger Richtung Tallinn weitergeschlafen. Ich bin eine halbe Stunde vor Ankunft aufgewacht und habe bemerkt, dass ich einen Schlüssel von meinem Vater nicht ausgepackt habe und ihn stattdessen mitgenommen habe. Danach konnte ich leider nicht mehr schlafen und habe stattdessen die atemberaubende Aussicht Estland von oben bestaunt.
In Talinn angekommen hat mich Triin auch schon sehr herzlich begrüßt und es ging in Richtung Haapsalu. Wir haben uns gut unterhalten und ich habe mich schon direkt wohl gefühlt. In Haapsalu angekommen, hat Triin mit mir eine kleine Tour gemacht und mir ein paar schöne und historische Stellen in Haapsalu gezeigt. Danach sind wir zum Dormitory gefahren, wo ich übergangsweise wohnen soll. Dort wurden wir begrüßt und mir wurde alles gezeigt, wobei Triin jedoch alles übersetzen musste, da die Frau kein Englisch konnte und ich kein Estnisch.
Im Zimmer angekommen habe ich ein klitzekleines bisschen ausgepackt und mich ein bisschen ausgeruht. Kurz darauf hat Triin mich nochmal gefragt, ob bei mir alles gut sei, und ob ich mit ihr und ihren Kindern auf den Spielplatz möchte. Während diesem Ausflug beschloss ich mich zu wohl wie möglich im Hostel fühlen zu wollen und kaufte kurzerhand, nachdem sie mach Hause gebracht hatte, Putzmittel, um das Badezimmer zu putzen und machte mich dann bettfertig.
Am Donnerstag wurde ich von Karina abgeholt und zur Schule gebracht. Sie zeigte mir, wo ich meine Schuhe umziehen und meine Jacke aufhängen kann und brachte mich zum Musikunterricht der Kindergartenkinder, den Triin unterrichtet. Die Kinder guckten mich mit großen Augen an, manche waren schüchterner als andere, andere lächelten mich direkt an. Besonders die Vorschulkinder begrüßten mich neugierig. Nachdem wir auf Estnisch gesungen haben (obwohl ich ja nicht direkt mitsingen konnte) ging es schon runter für mich in den Kindergarten, in dem ich vormittags arbeite. Dort wurde ich den Erziehern vorgestellt, die alle sehr lieb sind! Ich habe mich direkt wohl gefühlt, obwohl ich nicht so viel Ahnung hatte, was ich jetzt machen soll. Ich wurde aber direkt von ein paar Kindern an die Hand genommen und sollte mit ihnen spielen. Ein paar Minuten später ging es schon ans Aufräumen, denn es stand die tägliche Stunde an, rauszugehen und zu spielen. Auch auf dem Spielplatz des Kindergartens wurde ich direkt an die Hand genommen und sollte mit den Kindern Blinde Kuh und Zombie spielen.
Besonders überrascht war ich das einige Kinder direkt mit mir auf Englisch versuchten zu kommunizieren: Hello, Go, Come with me and Please help me.
Nach den 3h Stunden Kindergarten ging es für mich um kurz vor zwölf zu Triin, die mir den Weg zur Mensa zeigte und mir erklärte, dass ich mich an den Lehrertisch setzten sollte. Diese neue Perspektive auf das Schulleben war besonders ein Highlight für mich. Auch das ich nun im Lehrerzimmer chille, mir dort Tee machen kann und mich, wenn nötig, für einen kurzen Moment ausruhen kann hat den Tag noch aufregender gemacht, da ich damit gar nicht gerechnet habe und dieser neue Blickwinkel auf das Thema Schule sehr spannend ist!
Danach ging es mit Triin zu ihrem Musikunterricht in einer höheren Klasse. Verstanden habe ich jedoch nicht so viel und in Musik war ich ja auch nie sonderlich gut. Danach wurde ich von Triin im Schulgebäude herumgeführt, den Lehrern, die da waren, vorgestellt und herzlich begrüßt. Von der Schulleiterin der Schule habe ich eine Tasse mit dem Bild der Schule bekommen (aus der ich nun jetzt morgens immer meinen Tee trinke) und einen Reflektor, da man den ja wenn es dunkel wird tragen muss!
Nach meinem ersten Arbeitstag ging es zur Town Hall, bei der ich registriert wurde und dann auch schon nach Hause. Zuhause angekommen war ich erst einmal ziemlich fertig von den vielen verschiedenen Eindrücken und habe mich ein bisschen ausgeruht. Danach ging es für mich zur alten Railwaystation hier in Haapsalu, die wunderschön ist. Triin hat sich mit ihrem Kind zu mir gesellt und wir sind nochmal zum Spielplatz gefahren und mir wurden noch ein paar Dinge in Haapsalu gezeigt.
Am Freitagmorgen haben Triin und ich uns getroffen, um den estnischen Personalausweis bei der Polizei zu beantragen und dann ging es auch schon wieder in den Kindergarten, in dem ich freudig begrüßt worden bin. An diesem Nachmittag ging es diesmal zu der Long Day Class der ersten Klasse, in der mir die Kinder vorlesen sollen, damit sie es üben und ich auch ein Gespür für die Sprachen bekommen kann. Es wird dann nur mal schwierig, wenn die Kinder mich fragend anschauen, weil sie selber nicht wissen, wie das Wort ausgesprochen wird, bzw. sie es nicht lesen können. Und ich kanns ja auch nicht estnisch aussprechen.
Danach haben Triin und ich meinen Nädelaplaan (Wochenplan) für die nächste Woche gemacht und dann es ging es schon wieder nach Hause. Zuhause angekommen habe ich erstmal wieder nen kleines Schläfchen gemacht, da ich wegen dem vielem Neuem und der Aufregung dann doch sehr müde war. An diesem Spätnachmittag bin ich wieder zur Railwaystation gelaufen, um noch ein paar mehr Fotos zu machen, da die Sonne mehr durch die Wolken geschienen hat und es heller war. Danach bin ich noch zum Meer gelaufen, um die Meeresluft zu genießen. Doch der Wind in Estland ist um diese Zeit schon ganz schön kalt, dass ich daran dachte, dass ich die Mütze mal langsam auspacken müsste.
An meinem ersten Wochenende, an dem ich in einem fremden Land lebe, habe ich ganz langsam gemacht, gemütlich gefrühstückt mit einer Freundin telefoniert und habe mich dann langsam zur Bischofsburg in Haapsalu gemacht. Das Wetter war wunderschön, sodass ich tolle Fotos machen konnte und meinen Ausflug auch total genießen konnte. Danach habe ich noch einen kurzen Abstecher zum Meer gemacht und bin dann danach einkaufen gegangen, nur um dann später beim Abendessen festzustellen, dass ich vergessen hatte an Pfeffer und Salz zu denken, sodass mein Abendessen nicht ganz so gut geschmeckt hatte. Zum Glück haben die Supermärkte hier am Sonntag geöffnet, sodass ich Pfeffer und Salz noch am nächsten Tag für mein Abendessen besorgen konnte.
Und das waren auch schon meine ersten Tage in Estland/ Haapsalu. Es ist also schon so viel passiert, dass es mir schon vorkommt, als wäre ich schon ein paar Wochen hier, denn ich weiß nun meinen Tagesablauf, wo ich hinmuss und alles wird immer vertrauter. Doch bei Dingen, die dann doch neu sind, wird mir klar, dass ich nun wirklich noch gar nicht lange hier bin und dies erst der Anfang von meinem Aufenthalt hier in Estland ist. Gleichzeitig habe ich aber auch noch gar nicht realisiert, dass ich nun wirklich ausgezogen bin und in einem fremden Land lebe. Mal schauen, wie das dann die nächsten Tage bzw. Wochen wird!