Mein Pyjama ist rosa...
"Mit diesen Menschen zu leben ist wie eine andauernde, verrückte, bunte, anstrengende und urkomische Pyjama-Party in einem großen Bett namens Xylokastro." misspusteblume nebst Plastikgurke in Griechenland!
Nun bin ich schon einen ganzen Monat hier in Griechenland. Hatte genug Zeit anzukommen, mich einzugewöhnen, den Alltag kennen zu lernen und erste Abenteuer zu erleben.
Immer noch bin ich froh hier zu sein und kann mir zu diesem Zeitpunkt keine bessere Umgebung und Aufgaben wünschen.
Meine Tage im Kindergarten sind toll. Die Kinder sind erstaunlich lieb und ich habe sie schon richtig ins Herz geschlossen. Manche sind mit zwei Jahren noch richtige Babys und dementsprechend ungewollt herzhaft süß!
Andere versuchen mit Eifer uns, mir und Adela, die griechische Sprache näher zu bringen und servieren sie uns täglich in Form von leckeren Plastikgurken, -sandwiches, und -steaks samt Übersetzung auf einem rosa Tablett.
Auch die Lehrer und Mitarbeiter sind tolle Menschen, freundlich, offen und immer zu Witzen aufgelegt, egal in welcher Sprache.
Die Arbeit im Jugendzentrum (Jugend wird hier sehr weit gefasst, die Kinder unserer Gruppe sind im Alter von 3 bis 6 Jahren) ist im Gegensatz zum Kindergarten tatsächlich Arbeit, was diese nicht negativeren soll.
Wir leiten ohne besonders gute Sprachkenntnisse eine Gruppe von bis zu 13 Kindern für 2 Stunden alleine, was zunächst mal eine Herausforderung bedeutet.
Die inhaltliche Gestaltung, die meistens aus einer Mischung aus kreativer Handarbeit und aktiver Bewegung besteht, bleibt uns überlassen. Beim ersten Brainstorming sprühten wir geradezu vor kreativer Ideen, von denen einige (Blumen und Bäume mit Klopapierblüten oder Landschaften aus bunten Kinderhandabdrücken) sogar schon Umzusetzen waren.
Allerdings mussten wir auch unsere Grenzen, oder besser die unserer griechischen Sprache kennen lernen und sehen den nächsten Plänen realistischer, aber auch besser vorbereitet entgegen.
Nach meinem ersten Monat mit der Arbeit mit Kindern muss ich mich von vielen geheim gehegten Vorurteilen zum Glück verabschieden.
Abgesehen von meinem eigentlichen Sinn dieses Aufenthaltes (wer nicht folgen kann: ich meine die Arbeit mit den Kindern), fülle ich die Stunden drum herum auch vielfältig und ohne Probleme.
Der Berg ist bestiegen, die Aussicht genossen, Antik Korinthos fotografiert und der Kanal unter großer Angst überquert. (Richtig misstrauisch wurde ich übrigens erst, als einer der wilden Hunde, die einen hier immer ein Stück lang begleiten, partout nicht mit auf die Fußgängerbrücke kam…). Die 1000 Stufen über der Stadt Nafplio wurden erklommen, ein erstes Eis geschlemmt und unter Ouzo-Einfluß gefeiert. Ich war sogar schon ein erstes, zweites und drittes Mal im noch sehr kalten Meer baden.
Auch meine Sprache passt sich dem hiesigen Umgang schnell an: Neben den ersten griechischen weltbewegenden Sätzen wie „Drei Briefmarken nach Deutschland und eine Briefmarke nach Spanien, bitte“ (Tria chrammatosima stin chermanika ki ena chrammatosimo stin ispania, efcharisto) (Ihr wisst für wen?) erlerne ich auch in den anderen hier vertretenden Sprachen erste Grundkenntnisse.
Dieser Mix aus Jugend von überallher (inzwischen fast 35 in meiner Stadt) ist aber auch sehr inspirierend und antreibend. Mit diesen Menschen zu leben ist wie eine andauernde, verrückte, bunte, anstrengende und urkomische Pyjama-Party in einem großen Bett namens Xylokastro.
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