Massentierhaltung- Wissen wir eigentlich was wir konsumieren?
Eine Übersicht über die Definitionen der Massentierhaltung sowie Fakten, Zahlen und Auswirkungen auf die Gesellschaft, den Einzelnen und natürlich die Umwelt.
Massentierhaltung oder Intensivtierhaltung sowie industrielle Tierhaltung sind heutzutage gängige Begriffe, wenn wir von der Massenproduktion von Fleisch sprechen.
Doch was bedeutet wirklich Massentierhaltung und was sind die Nebenwirkungen der modern-technisierten Fleischproduktion?
Dies fragen sich die wenigsten Menschen und auch die ethische Frage, ob die Behandlung der Tiere moralisch ist sowie die Auswirkungen von erhöhtem Fleischkonsum auf Gesellschaft, Gesundheit, Klima und Umwelt sind den Meisten nicht bekannt. Jährlich werden alleine in Deutschland über 3 Milliarden Tiere in der Fleischindustrie geschlachtet.
Nach einer Studie eines internationalen Teams von Natur- und Politikwissenschaftlern wird ein Viertel der gesamten Landoberfläche der Erde für die Landwirtschaft und damit größtenteils auch für die Massentierhaltung genutzt.
Die Fleischproduktion hat sich bis heute in den letzten 30 Jahren verdreifacht und wird sich wahrscheinlich in Zukunft nochmal verdoppeln.
Die vermehrte Fleischproduktion führt nach dem jüngsten Bericht der Compassion in World Farming dazu, dass Gemüse, Getreide und andere Nahrungsmittel die für die Hungernden verwendet werden können, für das Mästen der Tiere verwendet werden. Für 18 Prozent aller Treibhausgasemissionen ist die Massentierhaltung verantwortlich (Produktion und Transport).
Zu den Treibhausgasemissionen kommen Waldrodungen, die zunehmend in Entwicklungsländern stattfinden. Die Schaffung von neuem Weideland und die Ermöglichung der Produktion von Futtermitteln sind dafür leittragend, dass zum Beispiel in Südamerika in den letzten vier Jahrzehnten circa 40 Prozent des Regenwaldes gerodet wurden für die Landwirtschaft.
Konkret bedeutet dies, dass die Massentierhaltung erheblich zu dem Treibhauseffekt und dem Klimawandel beiträgt und in den Entwicklungsländern zur Vernichtung von unzähligen Tier-und Pflanzenarten führt. Zudem werden die einheimischen Bauern vermehrt von den großen Fleischkonzernen verdrängt und werden damit arbeitslos.
Zu den Aspekten von Klima und Umwelt kommt die Frage nach der Gesundheit, denn Massentierhaltung ist fördernd für die Ausbreitung von Krankheiten wie die Vogelgripppe oder BSE.
Deutschland zum Beispiel zählt im europäischen Vergleich noch immer zu den Spitzenreitern in der Antibiotikaverwendung ist Masthähnchenbetrieben.
Zudem werden auch starke Antibiotika verfüttert, die dem Menschen als Reserve-Antibiotika für schwere Fälle dienen sollten, daraus folgt eine zunehmende Resistenz der Bakterien, die im schlimmsten Fall sogar auf den Menschen übertragen werden können.
Der enorme Wasserbedarf (70 Prozent der Wasserressourcen fließen in die Landwirtschaft) und die Tatsache, dass die Ausscheidungen der Tiere ungeklärt in die Gewässer gelangen sowie die Emissionen und der damit zusammenhängende Klimawandel, die vermehrte Verwendung von Antibiotika und Hormonen in Futtermitteln und zu lockeren Gesetze in Bezug auf Umweltverschmutzung und Behandlung der Tiere, zeigen, dass der Fleischkonsument in seinem Essverhalten einen nicht geringen Einfluss auf den Werdegang der Welt und damit auch der Menschen hat.
Massentierhaltung wird definiert als technisierte Tierhaltung in Großbetrieben zur Gewinnung möglichst vieler tierischer Produkte. Doch die unmittelbaren Auswirkungen auf das Leben, die Gesundheit, die Umwelt und die Gesellschaft werden in der Definition nicht berücksichtigt.
Diese große Bedeutung der Massentierhaltung und ihre Auswirkungen sind auch Thema für viele Bücher geworden. Die bekanntesten Bücher sind „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen: Karnismus - eine Einführung“ von Melanie Joy oder „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer. Wir sollten uns diese Beschäftigung mit dem Befassen von der Herkunft unseres Essens zum Vorbild nehmen und wenigstens wissen, woher unser Essen kommt und welche Faktoren wir durch unsere Entscheidung Fleisch zu konsumieren noch (scheinbar) unbewusst beeinflussen.
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