Madrid - Dirdam
Meine chaotische Abenteuerreise nach Madrid über Ostern.
Tag 1.
Um sieben Uhr am Morgen stehe wie ich in Trance am Busbahnhof in Málaga bereit. Die Semana Santa hat begonnen und ein Meer an Personen wartet auf den Bus, um zur Familie und zu den Freunden zu fahren. Auch ich habe mir einen verrückten Besuchs-Plan für Madrid vorgenommen. Mit zwei nervigen Beuteln (ich nehme nie wieder zwei Taschen mit auf eine Reise) sitze ich mit Erleichterung auf einem Fensterplatz und stelle mich mental auf die vor mir liegenden sechs Stunden Busfahrt ein. Doch aufgrund meiner Vorfreude und Reiselust verfliegt die Zeit im Nu und ich komme in Madrid an. Ja, genau! Wo in Madrid fragt ihr euch jetzt wahrscheinlich, ich meine, Madrid ist ja riesig! Hätte ich mir vielleicht vorher einen besseren Plan gemacht oder meine sechs Stunden Busfahrt dafür genutzt mich zu orientieren, hätte ich MIR diese Frage vielleicht auch beantworten können. Aber nein. Lice steht überfordert an der Metrostation, mit schlechtem Internet und ohne Plan. Verzweifelt hilft mir eine sehr nette Frau und schenkt mir ihre Metrokarte! Diese Karte war mein bester Freund während meiner Reise! Doch leicht gesagt, aber ich fahre natürlich erstmal in die falsche Richtung und komme nach etwa einer Stunde im Zentrum an der „puerta del sol“ an. Puh. Einmal tief durchatmen! Ich wette mit euch, mein Vater bekommt gerade eine Stressattacke während er diesen Text liest! :D
Ich sitze auf dem Platz, schaue den tausenden Menschen beim Fotomachen, Laufen, Lachen und Reden zu und laufe eine Runde durch das Zentrum. Ich erinnere mich an vieles aus meinem Spanisch-Austausch in der zehnten Klasse und tapse glücklich und zufrieden mit einem Eis in der Hand durch die beeindruckenden Straßen und Parks Madrids.
Müde und mit Adrenalin vollgepumt treffe ich mich mit Emma, einer anderen Freiwilligen, die ich von meiner Formation im Oktober kenne, und ihren drei Cousinen, die zu Besuch sind, im Zentrum. Die erste Nacht schlafe ich nähmlich im Haus von Emma und Yovanna. Ich muss sehr schmunzeln, als die vier auf mich zukommen und farblich und stylisch aufeinander abgestimmt sind! Alle vier ähneln sich sehr, sind sehr, sehr nett zu mir und integrieren mich in ihre coole Crew! Nach ein paar leckeren veganen Nudeln geht es auf ins Zentrum zum Tanzen und die spanische Musik zieht sich durch unsere Körper.
Tag 2.
In einem kleinen, gemütlichen Café esse ich mein Tortillabrötchen und versuche meinen Tag zu planen. Unerwartet schreibt mir Yovanna, die mich einlädt mit ihr und ihrer Schwester nach Toledo zu fahren. Toledo ist eine kleine Stadt und liegt 65 km südwestlich von Madrid am Fluss Tajo. Die historische Stadt liegt auf einem kleinen Berg und mit einer langen Rolltreppe fahren wir Faulsäcke hinauf in die Innenstadt. Die Sicht ist phänomenal und wir spazieren durch die Gassen und hören einem beeindruckenden Cellospieler zu. Das Wetter ist perfekt und der Fluss fängt an zu glitzern. Yovanna und ihre Schwester sind sehr lieb und wir quatschen über Gott und die Welt. Mit vielen neuen Eindrücken mache ich mich nach unserer Rückfahrt wieder auf den Weg zu meinem Freund, der Metro und suche das Haus von Neo und Monica, auch zwei Freiwillige aus der Formation. Endlich angekommen klingel ich an der Tür und, da Neo noch nicht da ist, quatsche ich mit seinen Mitbewohnern aus Mexico, Chile und Italien. Am Anfang bin ich etwas aufgeregt, doch das legt sich dann. Kurze Zeit später ist Neo auch schon da und nach dem Austausch über die letzten 6 Monate gehen wir zuammen mit seiner Mitbewohnerin aus Mexico estwas trinken. Gespannt hören wir ihren Erzählungen über die mexikanische Kultur zu und reißen gemeinsame Witze.
Tag 3, 4, 5
Nach einem netten kleinen Brunch im Café, verabschiede ich mich traurig von Monica und Neo und mache mich weiter auf meinen nächsten Stopp in der Kleinstadt Moralzarzal, etwa dreißig Minuten außerhalb von Madrid. Dort stehe ich nach drei Jahren meinem Austauschpartner Mario gegenüber, der mich zusammen mit seinem Bruder abholt. Alles sieht aus wie vor drei Jahren und mit Freude nehme ich Raquel, Marios Mutter, in die Arme.
Die Familie lebt in einem schönen Haus, inmitten der Stadt, die von hohen Bergen umgeben ist. Ich werde mit leckerem Essen versorgt und alle sind so herzlich zu mir! Dieses Mal kann ich mich jedoch mehr mit ihnen unterhalten und tolle Gespräche entstehen! Mario nimmt mich mit zu seinen Freunden und präsentiert mir stolz seine neuen Fahrkenntnisse mit dem Auto. Eine lange Liste mit Ausflügen wird für mich vorbereitet und ich lerne neue Wörter wie “chaval” oder “luna”. Auch die spanische Party ist dabei, bei der ich drei nette Mädchen aus Marios alter Klasse kennenlerne. Die darauffolgende Wanderung auf den Berg am Morgen ist zwar hart, lohnt sich aber vollkommen! Die Berge sind noch mit Schnee bedeckt und komische Würmer am Boden schließen sich zu riesigen Reihen, wie Spaghetties, zusammen. Die frische Luft weht ins Gesicht und der Hund Kira, der Familie, hüpft hyperaktiv dem Stock hinterher. Der Abschied steht vor der Tür und die nächste siebenstündige Rückfahrt.
Am Sonntag um drei Uhr nachts komme ich zu Hause in Málaga an und bin sehr froh über meine fünftägige Abenteuerreise! Danke an alle für die schöne Woche!