Mókus, mókus mit csinálsz?
Viel Neues gesehen und erlebt! Vielleicht ist der Herbst ja doch eine schöne Jahreszeit.
Den Anfang vom Oktober habe ich hauptsächlich damit verbracht zu arbeiten und Pécs weiter zu erkunden. Besonders gut hat mir ein kleiner Ausflug zur Nike-Statue gefallen. Von da hat man einen tollen Blick über Pécs. Ich genieße es aber auch auf dem Hügel hinter unserem Haus spazieren zu gehen, da stehen teils sehr imposante Villen mit großen Hecken und Swimmingpools. An warmen Tagen habe ich mich da gerne an ruhige Stellen gesetzt und gelesen.
In der letzten Oktoberwoche hatte ich Herbstferien und war mit anderen Freiwilligen in Wien und Bratislava. Ich habe es genossen, wieder in einer Großstadt zu sein! Ich bin sehr viel durch Wien gelaufen und habe so die Stadt erkundet. Wer überall hin läuft spart gleichzeitig praktischerweise an den ÖPNV-Kosten, – nur, dass man das dann letztenendlich mit einem bösen Muskelkater bezahlt. In Wien gibt es unendlich viel zu entdecken, besonders gut hatte mir die Nationalbibliothek, das Schloss Schönbrunn und das Entspannen in alten Kaffeehäusern gefallen! Auf dem Prater hatten wir auch eine sehr gute Zeit, besonders da wir den Prater fast für uns ganz alleine hatten und dadurch nirgendwo anstehen mussten. An einem Vormittag haben wir dann auch noch einen Trip nach Sopron gemacht. Eine Stadt in Ungarn, die nur eine Stunde von Wien entfernt ist und für ihre Schönheit unter den Ungarn bekannt ist. Das war ein sehr netter Ausflug und Gegensatz zum trubeligen Wien. Die letzten zwei Tage unserer Ferien haben wir dann in Bratislava verbracht. Ebenfalls eine sehr schöne Stadt, die man aber sehr entspannt an einem Tag erkunden konnte. Das war auch sehr gut, nachdem wir alle etwas erschöpft waren von unserem Turbo Trip in Wien.
Nach unserem Urlaub hatte ich ein paar ruhige Tage in Pécs, in denen ich die Herbstblätter im Wald genossen habe, Kürbiskuchen gebacken habe und Schlittschuhlaufen war. Dann hatte ich Besuch von meiner Mutter, der ich Pécs zeigen konnte und mit der ich dann das Wochenende in Budapest verbracht habe. Das war sehr schön! Budapest ist eine schöne Stadt. Wenn auch etwas ungemütlich im trüben und verregneten November.
In Budapest bin ich dann anschließend auch noch länger geblieben. Denn dort fand das On-Arrival Training statt. Das On-Arrival Training ist eine Seminar-Woche, auf der man mehr über den Europäischen Solidaritätskorps erfahren kann und andere Personen kennenlernt, die ihren Freiwilligendienst ebenfalls in Ungarn absolvieren. Das Seminar bestand dann letztendlich fast ausschließlich aus Teambuilding Maßnahmen, die anschließend im Stuhlkreis reflektiert wurden. Aber ich habe viele interessante Menschen aus unterschiedlichsten Ländern kennengelernt, viele auch aus Nicht-EU-Ländern wie Nord-Mazedonien, Russland, Serbien und der Türkei.
Das war auch deswegen eine willkommene Abwechslung, da in Pécs fast ausschließlich Deutsche ihren Freiwilligendienst absolvieren. Generell leben sehr viele junge Deutsche hier, das bringt eine Stadt, in der man NC frei auf Deutsch Medizin studieren kann, eben mit sich. Dadurch kommt man in Pécs mit Deutsch meist besser zurecht als mit Englisch.
Es war jedenfalls sehr spannend, mit diesen Personen außerhalb der Seminarprogrammpunkte Erfahrungen auszutauschen und Diskussionen über die EU zu führen. Mir wurden vor allem die Privilegien meines deutschen Passes vor Augengeführt. Denn ich habe keinen Gedanken an meine Einreise nach Ungarn verwenden müssen und schon gar nicht Monate langes Ausfüllen von Formularen und Streit mit den Behörden zur Beantragung eines Visums. Ich habe dadurch nochmal realisiert, für wie selbstverständlich ich das freie Reisen und Arbeiten innerhalb der EU nehme und wie einzigartig das Schengen-Abkommen eigentlich ist.
Mir tat es auch sehr gut, sich darüber auszutauschen, wie verdammt schwierig die ungarische Sprache ist. Viel mehr als „Igen“ (Ja), „Nem“ (Nein), „Köszönöm“ (Dankeschön) und „Nem Tudom“ (Ich weiß es nicht), „Hogy vagy?“ (Wie geht es dir?), „Jól vagyok“ (Mir geht es gut) konnte von uns allen nach 2 Monaten niemand. Zu unserer Verteidigung ist Ungarisch die fünft schwerste Sprache der Welt.
Die Sprache des Landes nicht zu verstehen, kostet mich viel mehr Energie, als ich das am Anfang so gedacht hätte. Ich kann keinem Gespräch um mir herum folgen, keine Werbung verstehen und mich selber nicht ausdrücken. Das Ganze wird nicht unbedingt dadurch vereinfacht, dass die Ungarn keine ausgeprägte Mimik und Gestik haben. Man muss sich darauf einstellen, bis auf weiteres keine Informationen mehr aufzunehmen oder zu verbreiten. Sobald man das hinnimmt und nicht mehr krampfhaft versucht, alles zu entschlüsseln, spart man viel Energie. Bei unserem Urlaub in Wien habe ich nochmal realisiert, wie entlastend es ist, die Sprache zu sprechen und dadurch wieder den Überblick darüber, was um sich herum passiert zu haben.
Nicht nur ist die ungarische Grammatik zum Verzweifeln, auch phonetisch hat die Sprache keine großen Höhen und Tiefen und klingt dadurch monoton. Auch die Mimik und Gestik der Ungarn ist, wenn überhaupt minimal ausgeprägt. Dadurch nehme ich das Ungarische als sehr ernste Sprache wahr. Wenn zum Beispiel die Kinder in der Schule mit ernster Miene miteinander reden, habe ich immer das Gefühl, sie philosophieren sehr sachlich über den Personenbegriff von Peter Singer oder den Ursprung der Menschheit – meistens geht es dann aber doch nur darum, welches Spiel als nächstes auf dem Schulhof gespielt werden soll.
Jetzt bin ich zurück in Pécs, aber ich freue mich schon darauf die anderen Freiwilligen in ihren Einsatzstellen in Ungarn zu besuchen und auf die Weise mehr von Ungarn kennenzulernen.
Karlin!
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