Liebe Grüsse von der grünen Insel
Eine weitere Freiwillige hat es zur Simon Community nach Irland verschlagen. Ihr erster Eindruck vom neuen Heim war zunächst ziemlich einsam. Doch dann kam „American Kate“ und errettete sie vom Trübsalblasen! Und nach und nach lernte Helena auch noch die anderen Mitbewohner kennen und feierte direkt in einem Pub den Geburtstag von „Australian Kate“ mit.
Hallo liebe Leseratten!
Nachdem ich jetzt schon ganze 24 Tage an Irlands wunderschöner Atlantikküste zugebracht habe, möchte ich euch nun endlich an meinem Leben hier teilhaben lassen!
Angefangen hat das Abenteuer Europäischer Freiwilligendienst für mich am 10. September am Flughafen Düsseldorf, wo ich mich in den Flieger gesetzt hab, um nach zwei Stunden Flug und wohltuendem Schlaf in Dublin endlich mal wieder irischen Boden zu betreten.
Von Dublin aus bin ich direkt nach Shannon weiter geflogen. Als ich dort dann all mein monströses Gepäck zusammen gesucht hatte, wurde ich von einem Mitarbeiter der Simon Community und vier Residents (Bewohner der Residential Houses von Simon) in Empfang genommen. Unsere Fahrt durch die endlosen grünen Weiten Irlands wurde lediglich von zwei Raucherpausen für mein Empfangskomitee und zwei unglaublich lange Baustellen unterbrochen. Irgendwann standen wir dann plötzlich vor dem Haus, das für die nächsten sechs Monate mein zu Hause sein sollte.
Als wir rein kamen, war niemand da. John stellte einfach meinen Koffer im Flur ab, schrieb mir für den Notfall seine Telefonnummer auf, wünschte mir alles Gute. Und weg war er.
Da stand ich also, mutterseelenallein nach einer anstrengenden Reise in der Küche der WG. Und um mich herum das blanke Chaos. Überall im Flur lag irgendwas auf dem Boden, die Küche war voll von benutztem Geschirr und Lebensmitteln und ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte.
Also hab ich einfach gewartet und versucht, nicht in Tränen auszubrechen. Als ich gerade kurz davor war, vollkommen zu verzweifeln und anfing, drüber nachzudenken, ob es mit zehn Kilo Handgepäck und einem 24 Kilo schweren Koffer möglich wäre, durch die irische See und den Ärmelkanal nach Hause zu schwimmen, kam eine meiner Mitbewohnerinnen nach Hause. “American Kate” war gekommen, um mich zu retten!
Sie zeigte mir mein Zimmer (ein Viererzimmer, dass in den nächsten Tagen allerdings von fünf Leuten genutzt werden sollte, ursprünglich aber nur ein Doppelzimmer ist) und half mir in der Küche etwas Essbares zu finden. Nach und nach tauchten immer mehr meiner Mitbewohner auf. Ich glaube, ich habe meinen Stuhl den ganzen Abend nicht verlassen, bis wir schließlich alle zusammen in einen Pub gegangen sind, um “Australian Kates“ Geburtstag zu feiern. Es war ein recht guter Einstieg für mich, weil ich die anderen so sofort kennen lernen konnte.
Am Ende des Abends war ich dann auch wirklich müde, so dass mich auch die Tatsache, dass ich keine Bettwäsche hatte, nicht vom Schlafen abgehalten hat.
Am nächsten Morgen sah die Welt dann schon ganz anders und vor allem viel schöner aus!
Ich hab mich sehr viel schneller an die neue Situation gewöhnt als ich mir selbst zugetraut hätte. Ich weiß inzwischen, dass ich mir einfach aus der Küche nehmen kann, was ich möchte, dass nicht immer alles wie geleckt aussieht, wenn neun Chaoten zusammen in einer WG wohnen, und es trotzdem sehr gemütlich sein kann, dass in Irland eben alles etwas länger dauert und dass man den irischen Humor nicht ernst nehmen darf!
Dank der Sleepover-Schichten (von 4 pm bis 10 am) habe ich relativ viel Freizeit, was gar nicht so einfach ist. Denn man hat so sehr viel Zeit zum Nachdenken und es dauert eine Weile, bis man hier sinnvolle Beschäftigungen für die vielen arbeitslosen Stunden gefunden hat.
Meine französische Zimmergenossin und ich konnten uns inzwischen endlich richtig in unserem (mittlerweile) Zweierzimmer ausbreiten, da sämtliche Umzüge innerhalb des Hauses nun endlich vollzogen sind. Wir haben unser Zimmer auch schon neu gestrichen, was richtig Spaß gemacht hat.
Alles in allem geht es mir richtig gut hier, denn die Arbeit ist sehr angenehm und meine Mitbewohner sind absolut super! Ich freue mich sehr auf die kommenden sechs Monate und alles, was ich in dieser Zeit erleben werde!
Bis zum nächsten Mal!