Leben ohne Lockdown
Nach vielen aufregenden Momenten bin ich hier im bunten, alten, verrückten Tbilisi angekommen. Jetzt ist bereits mehr als eine Woche vergangen -und es fühlt sich an wie ein paar Stunden.
Für mich ist es hier fast wie auf einem anderen Planeten. Die einzige Einschränkung, die wir hier kennen, ist eine Sperrstunde ab 21 Uhr -aber selbst die soll die nächsten Wochen aufgehoben werden. Wir leben hier beinahe ein Leben ohne Covid. Wir gehen einkaufen, machen Ausflüge, besuchen Partys, gehen in Restaurants und trainieren im Gym. Dieser andere Umgang mit Covid ist vermutlich der größte Kulturschock für mich!
Aber natürlich gibt es hier auch Interessanteres zu berichten als nur die aktuellen Covid Regelungen. Das Leben als Volunteer ist hier unfassbar aufregend, bunt und abwechslungsreich. Einen typischen Tagesablauf könnte ich gar nicht beschreiben, da jeder Tag komplett anders ist.
Ich lebe in einer WG mit einer Tschechin in meinem Zimmer, einer Italienerin, zwei Estländern und einem Georgier. Bisher verstehen wir uns sehr gut und arbeiten viel zusammen -mal sehen ob das die nächsten fünf Monate so bleibt. Gerade bei einem erneuten Lockdown könnte es auch mal etwas sehr eng werden. Doch darüber machen wir uns hier nicht wirklich Gedanken, denn wenn Georgien uns allen bereits eines gelehrt hat, dann ist das: bleib entspannt, nimm´s locker und lass dir Zeit. Gerade als „Deutsche“ werde ich manchmal etwas belächelt, wobei ich sagen muss, dass ich zu 100% in das deutsche Klischee passe -upsi.
Was wir jeden Tag tun, ist Gemüse und Obst in den kleinen Läden am Straßenrand zu kaufen. Außerdem versuchen wir auch, etwas Sport zusammen in einem der schönen Parks oder vor dem Fernseher zu machen -Pamela Reif hat es sogar nach Tbilisi geschafft! Es war schon ziemlich lustig, wie die Jungs da vor dem Fernseher rumgehampelt sind, so richtig hilflos.
Unser Office befindet sich circa eine halbe Stunde zu Fuß von hier. Es ist in einem riesigen, absolut hässlichen Gebäude. Aber ich liebe es dort, weil in unserem Büro wirklich Initiative ergriffen wird. Die Leute reden nicht viel, sondern packen an, sagen ihre Meinung und setzen Ideen in die Tat um, anstatt nur zu reden. Das ganze aber natürlich in dem typischen georgischen Chaos. Daran muss sich mein deutsches Gehirn wohl erst noch gewöhnen.