Learning to learn
Körper VS Krankheit; On-Arrival-Seminar in Cesis; erster Sprachunterricht
Huch, es ist ja schon wieder Freitag! Und ich hänge mit meinem Blog total hinterher ^^'. Also will ich mal wieder ein Lebenszeichen abgeben:
Nun, der erste Punkt ist eigentlich nicht wirklich so spektakulär - für mein Immunsystem war er es schon. Seit dem Ende meines letzten Blogbeitrages, herrschte für einige Zeit "Code milchig grün". Ich war krank - Schnupfen zuerst und als ich dann endlich wieder durch die Nase atmen konnte, folgte der Husten prompt auf dem Fuß und blieb trotz Verbesserung der Gesamtlage natürlich hartnäckig. Freude. Aber mit etwas Geduld und viel Teetrinken geht auch sowas vorbei. Natürlich konnte ich in dieser Verfassung nicht bei den Nachmittagsaktivitäten im NGO-Center mitarbeiten und pausierte für eine Woche.
Dann war ich wieder halbwegs fit und das war auch dringend nötig. Denn am Freitag (18.09.) ging es los zum On-Arrival-Seminar. Das erste, was ich unbedingt erwähnen muss, ist: Unser Seminar fand in einem Hotel statt. Einem Hotel. Ich war sehr positiv überrascht, denn bisher fanden meine Seminare u. ähnliche Veranstaltungen in Jugendherbergen etc. statt. Natürlich war das keine schlechte Unterbringung und echt gut, aber dieses Seminar war eben in einem Hotel *-* . Die Unterbringung war also schonmal zu meiner Zufriedenheit und wie sollte es auch anders weitergehen? Meist geht man ja an solche Veranstaltungen mit der Stimmung ran:
Hm, ja, obligatorisch, offiziell, mal sehen.
Rückblickend kann ich nur sagen, es war eine wunderbare Erfahrung und hat mir unglaublich weitergeholfen. An dieser Stelle möchte ich mal die absolut genialen Freiwilligen (und natürlich auch deren Mentoren) erwähnen, die an diesem Seminar teilgenommen haben. Es war eine Freude, sie kennenzulernen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Insgesamt waren wir 12 Freiwillige, davon 5 aus Deutschland - was die zweite Überraschung war - 2 junge Männer aus der Türkei, eine Französin, eine Portugiesin, eine Ukrainerin (offensichtlicherweise Julia aus meinem Projekt), ein Slovene (der halb Amerikaner ist) und zu guter letzt eine junge Frau, halb Italienerin und halb Albanerin. Damit hatten wir natürlich einen richtig coolen kulturen Mix, den wir auch am zweiten Abend so richtig auskosten konnten. Da durften wir gegenseitig unsere Länder präsentieren, aber natürlich nicht mit einem langatmigen Vortrag, sondern interaktiv und interessant. Ich habe einige lustige Tänze ausprobiert, sowie diverse nationale Süßigkeiten (mjam ^-^) und viele neue Dinge über die vorgestellten Länder gelernt - auch über mein eigenes, um ehrlich zu sein :D .
Wenn das der zweite Abend war - was war dann am ersten? Dieser stand ganz im Zeichen Lettlands und wurde uns von den Mentoren präsentiert. Es gab traditionelles Essen (mjam ^-^), ein Quiz & auch einige YouTube-Beiträge, z.B. das berühmte Lied "Saule, Perkons, Daugava" , das ich auch schon zum Chorkonzert eine Woche vorher vernommen habe.
Was haben wir noch so gemacht? Natürlich haben wir in Gruppen, in Pärchen, Kleingruppen usw. und so fort gearbeitet, diverese Themen besprochen und bearbeitet. Unter anderem haben wir erfahren, wie man "Non-formal" lernt (was übrigens nicht nur für den EFD hilfreich ist), die Rolle des Mentors kennengelernt und die Motivation und den Lernprozess für unseren Freiwilligendienst erschlossen. Weitere Highlights waren für mich ein Gruppenspiel, was mancher vielleicht aus der Jugendarbeit kennt: Man nehme einen langen Betonklotz, am besten mit einer abgeschrägten Standfläche für mehr Herausforderung (und "Herausforderung" war das Wort des Seminars ^^), und dann verteile man einfach alle Teilnehmer darauf, sodass quasi kein Platz mehr ist. Und dann erst sagt man, dass sich jetzt bitte nach den Geburtsmonaten sortiert wird. Ohne zu reden. Und wer redet oder runterfällt (man erinnere noch einmal an den fast nicht vorhandenen Platz und die abgeschrägte Fläche), dem werden die Augen verbunden. Maximale Herausforderung, aber auch maximaler Lernerfolg. Als wir es geschafft hatten, konnten wir es selbst kaum glauben. Es ist tatsächlich möglich, auch wenn es zwischendurch kurz kriselte. Diese Lektion handelte von Teamwork und Gruppenstärke und sie war sehr lehrreich.
Weiterhin hervorzuheben ist die "Challenge", die am letzten Tag stattfand. Die Mentoren waren am vorletzten Tag abgereist und wir Freiwilligen sollten nun in kleinen Gruppen Mini-Projekte planen, die wir dann zugunsten der Einwohner von Cesis (dem Ort, wo das Seminar stattfand) durchführen sollten. Die Planung und Durchführung erfolgte dabei komplett eigenständig, nach kurzer Einweisung und Orientierung durch die Trainer. Meine zwei Gruppenmitglieder und ich beschlossen, ins Krankenhaus von Cesis zu gehen und dort einen Vormittag mit den kranken Kindern zu verbringen. Die Umsetzung lief auch gut - wir planten, was wir machen wollten und bereiteten Material vor, wir wurden zu den Kindern vorgelassen und ja ... es waren nur zwei Kinder, aber die hatten mit uns viel Spaß ^^. Wir haben tolle Freundschaftsbänder geknüpft, "Werd-bald-wieder-gesund"-Karten gebastelt und Papier zu Schmetterlingen und Blumen verfaltet.
Es gäbe jetzt bestimmt noch einiges zu erwähnen, wie z.B. den Koch-Abend der Freiwilligen mit verschiedenen Gerichten aus verschiedenen Ländern (MJAM ^-^ ... Ja, wir haben nicht nur gegessen beim Seminar ;) ), aber damit könnte ich noch mehrere Seiten füllen. Am Abreisetag hatten wir noch einmal Gelegenheit, uns Cesis anzuschauen und ich nutzte sie, um das Schloss zu besuchen. Dazu muss man sagen, dass ich schon einmal dort war und an dieser Stelle dürfen sich einige Leser insidermäßig gegrüßt fühlen :) .Leider konnten wir nicht in den Turm, da der zur Zeit renoviert wird, aber dafür habe ich eine kleine Neuheit entdeckt: Einen mittelalterlichen Kräutergarten. Der war letztes Jahr noch nicht da ...
Ich habe aber nicht nur gelernt, wie man lernt (und nein, das Schulfach "Lernen lernen" ist nicht gemeint ^^), sondern auch ein wenig lettisch. Ich hatte schon meine ersten zwei Mal Sprachunterricht und das war echt interessant. Am Anfang war das Wort - und man muss schon wissen, wie man es ausspricht. Das lettische Alphabet hat dankenswerterweise einige Ähnlichkeiten mit dem Deutschen. Soweit so gut. S mit Häkchen und lange und kurze Vokale sind auch kein Problem. Kritisch wurden dann ganz andere Laute und die sind immer noch eine Herausforderung. Aber nach ein wenig Übung dürften wir laut unserer "Lehrer" Sandra und Egil schon gut vorlesen können wie Letten, obwohl wir nicht unbedingt verstehen, was wir da lesen. Unsere zweite Stunde sollte uns die Deklination ein wenig näher bringen. Unsere Sprachmentoren bestehen darauf, dass wir die Sprache nicht "lernen" im traditionellen Sinne, sondern die Basis bekommen, um die Sprache in uns aufzunehmen. Und zur Basis gehören eben auch Fälle. In den ersten beiden Lektionen habe ich festgestellt, dass es eine gute Entscheidung war, ab der 6. Klasse Russisch zu belegen. Denn Lettisch und Russisch sind zwar keine verwandten Sprachen (!), aber Grundkenntnisse im Russischen helfen beim Erschließen, denn es gibt durchaus Gemeinsamkeiten. Ich habe auch schon die erste Redensart gelernt: Tas ir priekš kaķiem! - Das ist für die Katz'.
In diesem Fall nicht :) .