Lara and the Dirt Demon
Ich habe keinen Putzzwang oder übetriebenen Hygienetick, aber wenn jede Oberfläche im Bad staubig ist, greife auch ich schon mal zum Putzlappen.
Oh, und zeig dem Schimmel seinen Platz - lang lebe Chlorbleiche.
Ein weiterer Sonntag, ein weiteres Mal verlaufen in einer nicht ganz so großen Stadt - und das trotz Google Maps. Ich bekomme das Gefühl, es liegt an mir.
Aufgrund der Staubsituation, deutlichem Mangel an vernünftigen Putztüchern, und definitivem nicht Vorhandensein von Putzhandschuhen - Bleiche und Haut ist dann doch keine so gute Kombi, das tut nämlich aua - wagt es dann auch eine Lara sich endlich der großen, weiten Welt da draußen zu stellen.
Weg zum Büro ist schnell gefunden. Google Maps sagt 24 Minuten, es wird eher ne halbe Stunde, aber zumindest weiß ich, wann ich morgen los muss. Dann ne viertel Stunde zu Aldi - am Sonntag. Sonntag! - und ich fühle mich gleich wie zu Hause. Also, fast. Optisch.
Kleine Paprika-Chips, aber nicht Coca Cola Cola und Putzzeug. Yes. Ein Glück, dass ich nicht ganz weltfremd bin. Mikrofasertücher, Handschuhe, All-Purpose Wipes - check. Taschentücher - check. Kleine Müllbeutel - leider nein, aber ich habe ja noch fast ein ganzes Jahr, um welche zu finden.
Der Weg zurück soll laut Google Maps 37 Minuten dauern und fast nur geradeaus gehen - ich verlaufe mich auf den ersten hundert Metern und schlage die 41 minütige Alternative ein. Und dann kommen die Roundabouts - Kreisel von galaktischen Ausmaßen. Wie soll ich auf die andere Straßenseite kommen? Ich weiß es nicht, aber, nach minutenlangem Herumirren schaffe ich es. Irgendwie.
Es folgen Fußwege, die sich nicht wie Wege anfühlen. Sollte ich hier sein? Darf ich hier sein? Darf man hier laufen? Wo bin ich? Hilfe?
Aber irgendwie komme ich dann doch Zuhause - meinem neuen, britischen Zuhause - an.
Und mache ein Nickerchen.
Zwei Stunden.
Ooops, that escalated quickly.
Nachdem ich mich aus den Fängen meines Bettes befreit habe, spüle ich meine Tasse (von gestern - don't judge me) und wasche danach den Putzeimer aus. Ja. Irgendwann zwischendrin finde ich dann auch endlich heraus, dass es einen Wandschalter gibt, mit dem man erst mal den Strom für die Waschmaschine anschalten muss - es stehen sechs zur Wahl, von denen vier hinter allerlei Zeug versteckt sind. Einer davon ist es.
Dann ab nach oben, Putzlappen gegriffen und Bad geputzt. Manchmal muss man Opfer bringen.
Staub entfernt, Badewanne gewischt, Haare großteils entfernt - Handschuhe an und Bleiche gegriffen, jetzt geht es dem Schimmel, oder dessen Ausbreitung, an den Kragen. Lara, 19, hat keine Ahnung was genau sie tut, aber irgendwie wird es schon richtig sein. Hoffentlich.
Chlor riecht nicht gut, aber ich lebe, und habe dementsprechend wohl weder giftige Gasgemische hergestellt, noch etwas eingeatmet. Haut ist ebenfalls intakt. Mission accomplished. Keine Quick-Time events gefailt. Oder wie auch immer.
Oh, und mit ganz viel Pech habe ich eine Mandelentzündung, but, such is life, und ich werde überleben.
Vielleicht ist es ja auch gar nichts.
Und nächste Woche geht's zum Meer!