Kinder werden Erwachsene
Seid fröhlich und feiert das Leben, Kinder!
Ich werde euch etwas sagen, was wahrscheinlich jeder von euch schon weiß. Kinder nämlich werden Erwachsene... Selbstverständlich? Klar, was für eine Frage! Ich fuhr mit meinen Freunden vorgestern mit der M-Bahn in Berlin. Die Bahn war nicht besonders voll, die Atmosphäre drinnen war leise, alle sehen lustlos aus, bis eine Mutter mit ihrem Sohn, der etwa 3 Jahre alt war, einstieg. Er weinte laut, sie versuchte ihn die ganze Zeit zu beruhigen. Als er mein buntes T-Shirt sah, schaute er mich neugierig ein paar Minuten und hörte auf zu weinen. Jedoch dauerte es nur kurz bis er von Neuem anfing. Seine Mama versuchte alles, um ihrem Sohn zu besänftigen, aber offenbar erfolglos. Die anderen Fahrgäste wirkten genervt, verzichteten auf Unterhaltung miteinander und einige von ihnen stiegen scheinbar früher aus.
Währenddessen beobachtete ich heimlich diese Situation, schickte dem Jungen ab und zu ein Lächeln, aber hauptsächlich quatschte ich mit einer Freundin und sagte ihr, dass ich es schade fände, dass die Kinder einmal erwachsen sein müssen. Kinder weinen, schreien und manchmal machen sie ein großes Chaos um sich herum, aber so eine Lebensphase erleben wir selbst auch, richtig? Dementsprechend fand ich die ganze Situation süß, aber meinte auch Oh arme Mama. Meine Freundin fand meine Äußerung lustig und wir lachten darüber. Da ich sie nicht lange kenne, erzählte ich ihr danach, warum ich das sagte und was ich für ein Projekt momentan mache.
Ich wollte immer schnell erwachsen werden und wurde das schließlich, da es anders nicht möglich ist. Logisch. Im Heilpädagogischen Hort, in dem ich bis September eingestellt bin, genieße ich jeden Arbeitstag und dadurch lerne ich viel von Kindern. Was ich bei Kindern besonders mag: sie sind bescheiden, bodenständig und dankbar. Sie kennen keinen Hass und haben keine Vorurteile. Kleinigkeiten machen sie glücklich. Obwohl ich mich bereits aufgeschlossen und emphatisch fand, halfen mir die Kinder dabei, dass ich verschiedene Lebensereignisse und Situationen besser verstehen und wahrnehmen kann.
Allmählich werden Kinder jedoch Erwachsene. Ja, ich weiß, schon gesagt und da gibt es nichts zu wundern. Dann suchen sie ihre Wege und wählen, ob sie bescheiden oder gierig, neugierig oder gleichgültig, aufgeschlossen oder geschlossen sein werden. Allerdings empfinden wir alle das sowieso unterschiedlich. Und nicht jedes Kind ist glücklich und hat alles im Leben. Auf keinen Fall! Die Welt ist selbstverständlich nicht großartig und die Kindheit zu idealisieren wäre lächerlich. Erwachsene in allem zu beschuldigen wäre vielleicht auch übertrieben, aber offensichtlich ist an ihrem Fehlverhalten etwas dran.
Trotz allem will ich wieder Kind sein! Spielen, basteln und immer ein Eis essen wollen. Politische Spannungen und Ungleichheit nicht verstehen zu können. Sich mutig beschweren, ab und zu aus Protest weinen, rebellisch zu Eltern sein, die böse Welt nicht zu erkennen, ist doch schön. Seid fröhlich und feiert das Leben, Kinder!