Kein Führungszeugnis und deshalb darf ich nicht arbeiten?
Da ich bis jetzt kein Führungszeugnis vorlegen konnte, hat mir das 'head office' aus rechtlichen Gründen das Arbeiten mit den Klienten untersagt. Aber was mach ich denn jetzt die ganze Zeit hier in Hydon?
Es ist jetzt mehr als 3 Wochen her, als meine Freiwilligenkoordinatorin Becki mir sagte, dass von mir noch ein Führungszeugnis fehlt. Das 'head office' hatte vergessen, mir vor meiner Abreise mitzuteilen, dass ich dies benötige. Ohne darf ich nicht mit den Klienten arbeiten. In England darf man nicht mit Kindern oder Menschen, die Pflege benötigen arbeiten, wenn kein Führungszeugnis vorliegt. Diese Nachricht hatte mich zunächst erstmal geschockt. Ich wusste nicht, was ich hier machen soll, wenn ich nicht arbeiten darf. Und vorallem wusste ich nicht, wie ich im Ausland ein Führungszeugnis bekommen soll. Dabei hatte mir ein Formular aus dem Internet geholfen. Als dies dann losgeschickt wurden war, blieb immer noch die Frage: Was mache ich jetzt?
Um mich aufzumuntern, hatten ein paar meiner Arbeitskollegen beschlossen, mir ein Ticket für die Warner Bros. Studios zu kaufen, da dies als Tagesausflüg für einige Klienten geplant war. Ich war hin und weg vor Begeisterung!
An einem Dienstag waren wir dann auf dem Weg dorthin. Becki und ich waren aufgeregter als alle anderen. Ich möchte lieber nicht zu viel verraten, um diejenigen, die sich die Welt der Harry Potter Filme auch gerne ansehen möchten. Man kann wirklich alles sehen: von der Winkelgasse bis zum verbotenen Wald. Die Ausstellung ist mehr als beeindruckend. Allein wie sie die Details zeigen und was man alles erfährt macht einen Besuch dort notwendig, wenn man nach London reist.
Aber dies war nur ein Tag der letzten drei Wochen. Becki und ich suchten zusammen nach Möglichkeiten, was ich machen kann. So lange ich nichts für die Klienten in direktem Kontaklt tue ist es in Ordung. Ich arbeitete im Chartiy Shop. Ich begann mein kleines Projekt einen Advent Kalender selbst zu basteln. Hierbei machte ich aus Holz ein kleinen Baum mit Klammern und selbst genähten Beuteln. Gefüllt werden diese mitpersonalisierten Schlüsselanhängern für jeden Klienten aus Schrumpffolie. So bin ich doch jeden Tag im Activity Raum um mich auch mit Becki und den anderen zu unterhalten und sie auch mit Kleinigkeiten zu unterstützen. Dennoch ist es schwierig und frustierend für mich nicht helfen zu können, wenn ich sehe das Menschen meine Hilfe brauchen. Dass ich die kleinen Dinge erledige, hilft zwar ein bisschen aber trotzdem frustiert es mich jeden Tag immer mehr nicht arbeiten zu können.
Die Wochenenden versuche ich immer raus zu kommen. Ich bin nach Kingston gereist, wo ich meine Freundin getroffen habe. Wir haben einfach einen schönen Shoppingtag gemacht und uns später ans Wasser gesetzt. Leider bin ich auf dem Rückweg im falschen Zug gewesen und war ziemlich in Panik. Am Ende bin ich dann zwei Stunden später als geplant nach Hause gekommen.
Außerdem war ich letzte Woche in Birmingham für ein Volunteer Training, von dem ich in einem anderen Blogeintrag berichten werde.
Letztes Wochenende war ich mit Arbeitskollegen unterwegs und zum ersten Mal hier in einer Art von Club, was aber besser war als nichts.
Mit meiner Freundin war ich gestern in dem Shoppingcenter Westfield in London, dass so riesig war, dass man garnicht weiß wo man anfangen und enden soll.
Als ich dann nach Hause kam, wartete eine Überraschung auf mich. Als ich mir kurz Wasser aus dem Hauptgebäude holen wollte, war ich noch schnell gucken, ob vielleicht ein Brief für mich angekommen ist. Und tatsächlich: ein Brief aus Bonn, wo ich mein Antrag für das Führungszeugnis hingeschickt habe, war angekommen. Ich freute mich schon bevor ich den Brief öffnete endlich wieder vernünftig arbeiten zu können. Die Freude schlug dann aber schnell in Enttäuschung um, als ich den Brief öffnete. Der Antrag wurde zurück geschickt, da die Unterschrift von einer deutschen Botschaft fehlt, die bestätigen soll, dass auch wirklich ich die Antragsstellerin bin. Diese Nachricht hatte meine Stimmung komplett auf dem Tiefpunkt gebracht. Nochmal warten. Nichts tun können außer die Kleinigkeiten. Einfach festsitzen. Nach einem Telefonart mit meiner Schwester fühlte ich mich etwas besser. Die Tage werde ich wohl nach London zur deutschen Botschaft gehen und dann heißt es Abwarten. Zum Glück geht es Donnerstag mit meiner Freundin nach Cardiff.