José = Pepe
Eine Zusammenfassung der kuriosesten Redewendungen und Eigenheiten der spanische Sprache
Wenn man Spanisch als Fremdsprache lernt, wird man schon mit Allerlei konfrontiert:
Vier verschiedenen Vergangenheiten, zwei Formen des Verbes "sein" und einem komplett neuen Modus, dem "subjuntivo".
Meistert man dies alles, kann man schon gut zurechtkommen. Etwas ganz anderes ist es dann allerdings, sich mit Einheimischen zu unterhalten, und sei man auch noch so vorbereitet. Denn die vielen Redewendungen und Ausdrücke, die der Spanier in seine Sätze streut, lernt man im Unterricht nicht.
Manchmal steht man dann da und muss sich fragen:
Wieso zur Hölle…
...heißt der Schnurrbart 'bigote'?
Als im späten Mittelalter Spanier und Deutsche auf dem Schlachtfeld aufeinandertrafen, wunderten sich die Spanier über den Schlachtruf der Germanen: „Für Gott!“. Ungeheuer waren ihnen auch die Schnurrbärte, die viele deutschen Gesichter zierten.
Sie fingen an, die Deutschen 'figotes' zu rufen, nach ihrem für sie unverständlichen Schlachtruf. Bald nannten sie auch die Schnurrbärte so, und geblieben ist davon noch das Wort 'bigote'.
...sagt ein Spanier „ojalá“, wenn er sich etwas wünscht?
In der Zeit der maurischen Herrschaft über die iberische Halbinsel war Arabisch die offizielle Sprache des Hofes, und so manches arabisches Wort konnte sich in die Dialekte der Einheimischen einschleichen und blieb der spanischen Sprache erhalten.
Sozusagen als Treppenwitz der Geschichte, wurde auch die arabische Redewendung 'Insha'Allah', also 'wenn Gott/Allah will' übernommen, und es wird sich ihrer noch heute, im oft streng katholischen Spanien, als Ausdruck „ojalá“ bedient.
...ist der Spitzname von José Pepe?
Dieser Ausdruck geht sogar zurück auf die Bibel, es handelt sich bei José nämlich um nichts anderes als die spanische Form von Josef.
Nun war es schon lange in Spanien ein beliebter Streich, auf ein Bild der Heiligen Familie, über die Gestalt Josefs die Abkürzung 'P.P.' zu schreiben. Die Buchstaben stehen für „pater putativo“, was „Ziehvater“, oder „vermeintlicher Vater“ bedeutet. Dies war eine Anspielung darauf, dass Josef eben nicht der leibliche, sondern der Ziehvater Jesus' war. 'P.P.' liest sich auf Spanisch 'pepe'.
...wünscht man einem Schauspieler vor seinem Auftritt „mucha mierda“?
Etwas schöner übersetzt wünscht man wortwörtlich „viel Kacke“. Das kommt von der Zeit, als man sich noch zu Pferde fortbewegte und vor den Theater- und Opernhäusern viele Tiere angebunden waren und auf ihre Besitzer warteten. Währenddessen fiel auch so einiges an Pferdekacke zu Boden, wenn viele Leute die Aufführung besuchten. Also meint man damit nur, man hoffe, viele Leute mögen kommen.
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