Jag står med upplyfta händer ...
Am Wochenende war "Bönehelg" in der Kirchengemeinde im Nachbarort und es war richtig schön! Ein Anlass für eine kleine Reflektion darüber, wie es mich beeinflusst, in einem ganz anderen Umfeld in einem anderen Land zu leben.
Der Titel ist die erste Zeile eines Worshipsongs, den wir unter anderem an diesem Wochenende gesungen haben, und bedeutet soviel wie "Ich stehe mit erhobenen Händen". Es war "Bönehelg" (Gebetswochenende) in der Gemeinde in Hanaskog (Kviinge kyrka), in der die vier Schweden/Schwedinnen hier aus dem Haus arbeiten. Die Gemeinde ist zwar auch evangelisch-lutherisch wie unsere Gemeinde hier in Broby und gehört zur "Svenska kyrkan", der ca. 63% der schwedischen Bevölkerung angehören, der Gottesdienst erinnert aber in Teilen sehr an Freikirchen. Am Freitag- und Samstagabend und am Sonntagmorgen fand dort dieses Wochenende je ein "Lovsångsgudsjänst" (Lobpreisgottesdienst) statt. Man hatte die Möglichkeit, zu Gebetsteams, bestehend aus je zwei Personen, zu gehen und ein persönliches Gebet für ein bestimmtes Anliegen oder auch einfach generell zu bekommen, es gab seeehr viel Worship, einige Predigten und verschiedene Gebetsstationen. Die Atmosphäre war wirklich toll und die kleine Kirche in Hanaskog proppenvoll (ca. 250 Menschen)! Außerdem gab es unter anderem einen Fackelzug von der Ortsmitte zur Kirche, Hamburger-Grillen, einen Workshop zum Thema "Gottes Stimme hören" und ganz viel Zeit, zusammen zu sitzen und sich zu unterhalten.
Ich genieße es sehr, mit so vielen Menschen zusammen zu singen, zu beten und wirklich Gemeinschaft zu erleben. Auch wenn ich selbst katholisch bin und Kirche auf diese Art und Weise bisher nicht kannte, fühlte ich mich doch sofort sehr wohl, als wir hier in PG direkt am ersten Abend nach meiner Ankunft in Schweden ein paar Worship-Lieder gesungen und zusammen gebetet haben. Ich lerne hier ganz neue Arten kennen, den Glauben zu leben, was sehr spannend ist. In einigen Dingen bin ich anderer Meinung als meine Mitbewohner, aber es ist in Ordnung, eine Diskussion mit der Feststellung abzuschließen, dass wir hier wohl unterschiedliche Ansichten haben, solange wir grundsätzlich doch den gleichen christlichen Glauben teilen.
Durch die Konfrontation mit gegensätzlichen Meinungen stellt man seine eigene Einstellung in Frage und beginnt zu reflektieren. Wieso sehe ich das so und der andere nicht? Wie wird mein Weltbild von meiner Familie, meinen Freunden, meinem Lebensumfeld, meiner Kultur geprägt? Ich finder es sehr interessant, mit anderen zu diskutieren, die eigene Meinung zu überdenken und sich am Ende bewusst zu entscheiden, bei dieser Meinung zu bleiben oder nicht. Es wird wohl vielen, die einen EFD/EVS machen, so gehen, dass man plötzlich feststellt, wie sehr man eigentlich von der eigenen Kultur beeinflusst wird. Obwohl Schweden und Deutschland sich vergleichsweise ähnlich sind, gibt es doch viele kleine Unterschiede, bei denen man zu der Erkenntnis gelangt: "In der Hinsicht bin ich wohl typisch deutsch."
Ich freue mich darauf, mich auch in den kommenden fünf Montaten immer wieder herausfordern zu lassen, Dinge zu hinterfragen und neue Seiten an mir selbst kennenzulernen.
In diesem Sinne: Hej då!
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