Italienische Ostern auf Sizilien
Meine italienische Mitbewohnerin Svetlana ist über Ostern nach Hause gefahren. Sie kommt von Sizilien und da wir schon oft darüber gesprochen hatten, dass ich doch mitkommen sollte, haben wir das kurzerhand so gemacht. Also habe ich vom 14.04.19 - 21.04.2019 sizilianische Luft geschnuppert.
Samstag, mein sechster Tag auf Sizilien
Am Samstagmorgen sind Svetlana und ich noch einmal nach Palermo gefahren, um die Stadt weiter zu erkunden. In Palermo angekommen, haben wir zuerst gefrühstückt, ganz auf italienische Art mit Cornetto und Cappucchino.
Danach sind wir ein wenig umher gelaufen, haben tolle Kirchen besichtigt, bevor wir über den Vucciria gegangen sind. Der Vucciria ist wohl der bekannteste Markt in Palermo, auf dem man allerlei typisch sizilianisches Essen kaufen kann. Als wir da waren, war allerdings nicht viel davon zu sehen. Vielleicht weil es der Samstag vor Ostersonntag war und die meisten Verkäufer schon Urlaub gemacht haben. Angesichts dessen waren wir ein wenig enttäuscht und sind weiter quer durch die engen Gassen zur Kathedrale in Palermo gelaufen.
Die Kathedrale von Palermo
Ich finde, dass in Italien die alten Gebäude eher vernachlässigt werden, weshalb viele ganz schön verfallen und heruntergekommen sind. Beispielsweise sind die Kirchen von außen oft kaum von anderen großen Gebäuden zu unterscheiden. Dafür sind sie allerdings von innen um so prächtiger, was auch daran liegen mag, dass die alten Kirchen alle katholisch sind. Ein kleiner Tipp für eine sehr schöne Kirche in Palermo (von innen) ist die Chiesa di San Domenico an der Hauptstraße Via Roma.
Während also viele Kirchen von außen abblätternden Putz und bröckelnde Fassaden haben, ist die Kathedrale von Palermo schon von außen imposant und prächtig. Auch das Außengelände ist sehr schön und als wir ankamen haben zwei Musiker gespielt, was sofort gute Laune verbreitet hat. Für den Eintritt in die Kathedrale muss man kein Geld bezahlen, was als einer der Hauptattraktionen nicht selbstverständlich ist. Ein Besuch von innen lohnt sich auf jeden Fall, da die Kathedrale auch von innen super schön ist.
Danach sind wir ein wenig durch die Straßen geirrt, bevor wir schließlich zum Markt „Ballaró“ gefunden haben. Das war definitiv mein Highlight des Tages, weshalb ich hier einen eigenen Artikel über den Markt geschrieben habe. Als uns das Getümmel des Marktes wieder ausgespuckt hat, haben wir den Zug zurück nach Bagheria genommen, da wir eine Art Abschiedsessen zusammen mit dem Onkel und der Mutter im Restaurant Trattoria Don Ciccio hatten. Dort ging es typisch sizilianisch zu. Die Einrichtung war sehr traditionell, über alles hing der Dampf aus der Küche und alle Speisen waren sehr typisch, d.h. VIEL und sättigend. Besonders lecker fand ich Caponata, ebenfalls typisch für die sizilianische Küche. Lese hier meinen Eintrag über das sizilianische Essen.
Nach dem Essen fuhren wir zum Onkel, wo wir erstmal das Essen verdauen mussten. Am Abend wollte mir Svetlana gerne das Nightlife in Palermo zeigen und bis wir losgefahren sind, haben wir Indiana Jones im Fernsehen geschaut. Ferien! [] Also sind wir um 20:00 Uhr mit Svetlanas Auto nach Palermo gefahren, wo wir nach längerem Suchen auch einen Parkplatz gefunden haben.
Das Nightlife in Palermo
Zuerst sind wir auf einer der Fußgängerstraßen Via Maqueda entlanggelaufen, auf der sich auch sehr viele andere Menschen getummelt haben. Überhaupt war es sehr voll in der Stadt, wie es eben am Samstagabend so ist. Mir hat die Atmosphäre sehr gut gefallen, dass alle auf der Straße sind. Allgemein spielt sich das Leben in den südlichen Ländern auf der Straße ab und nicht wie in Ungarn oder Deutschland in den Häusern. Das liegt hauptsächlich wohl am Wetter und mir gefällt es sehr gut. Als wir die Straße einmal hoch und runter gelaufen sind, haben wir in einer Bar einen Cocktail getrunken, bevor wir die Disco- und Klubgasse entlanggelaufen sind. Dort war es voll von jungen Menschen und die Stimmung war sehr ausgelassen. Irgendwann sind wir dann wieder zurückgefahren und in der Wohnung müde in unsere Betten gefallen.
Ostersonntag, 21. April 2019
Mein erster Ostersonntag, den ich nicht zu Hause verbracht habe, begann damit, meine Sachen zu packen. Denn nach sieben Tagen hieß es nun Abschied von Sizilien zu nehmen und zurück nach Budapest zu fliegen, um dort auf dem Flughafen meine Eltern zu treffen. Ich war froh, dass ich noch Platz in meinem Rucksack gelassen habe, denn andernfalls hätte das riesige Schokoladenosterei, das Svetlanas Onkel mir geschenkt hat, niemals hineingepasst. Wenn ich einen Koffer mitgehabt hätte, hätte ich auch noch viel mehr mitnehmen müssen, das mir Svetlanas Mutter und Onkel sehr viel mitgeben wollten, wie Limoncello, Kuchen, Pasta und Kekse. Mein Fazit also: reise niemals nach Sizilien mit nur einem Rucksack.
Nachdem ich gepackt hatte stand natürlich das österliche Festessen an. Dafür sind wir allesamt nach Palermo zu einer Cousine gefahren. Die Cousine und ihr Bruder waren sehr herzlich und vor allen geistig ziemlich auf Zack. Beide konnten ein wenig Englisch und es war ein sehr lustiges Mittagessen. Auch diese Wohnung war sehr prächtig im barocken Stil eingerichtet. Es sah aus wie in einem Film, aber anscheinend ist das der Standard. Das Essen, was die Cousine alles selbst gekocht hat, war unglaublich lecker. Als Vorspeise gab es Olivenbrot und Carponata und danach Lasagne. Ich dachte nach der Lasagne, das wär’s, aber wir waren erst beim richtigen Hauptgang angekommen, nämlich Fleisch gefüllt mit Mozarella und Salat. Ohne Verdauungspause kam auch gleich der Kuchen als Nachtisch, der ebenfalls sehr lecker war. Nach dem obligatorischen Limocello gab es noch einen anderen Kuchen, den traditionellen „Colomba“, aber ich habe dankend abgelehnt, weil ich nicht mehr konnte. [] Natürlich wurde dann etwas eingepackt und ich habe es noch in meinen Rucksack gestopft.
Viel zu schnell war es schon 15:00 Uhr und ich musste zum Flughafen. Netterweise haben mich Svetlana und ihr Onkel zum Flughafen gefahren. Dort angekommen, habe ich mich von allen verabschiedet (Svetlana ist noch drei Tage länger zu Hause geblieben) und bin zum Gate gegangen. Dort stand ein öffentliches Klavier, worauf ich gespielt habe und mir somit die Wartezeit vertrieben habe. Dann war ich schon über den Wolken…
Lese hier meine kleine Zusammenfassung über meine Woche auf Sizilien.
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