Island in the Sun
Mit viel Kultur verbrachte Emily einen erholsamen Resturlaub auf der Insel Ägina. Jetzt startet sie mit neuen Projekten im Arbeitsalltag durch!
Ja das war sie wirklich: eine sonnige Insel. Verena (enli) und ich mussten ja schon fast das Gefühl haben, dass die Sonne nur für uns schien - so ein Glück hatten wir mit dem Wetter am letzten Wochenende, welches wir auf der kleinen Insel Ägina verbrachten. Ich war schon Donnerstag Abend nach Korinth gereist, damit wir uns am Freitag früh auf den Weg nach Athen, zum Hafen in Piräus und dann ab aufs Schiff nach Ägina machen konnten. Es lief dann auch alles wie am Schnürchen und so saßen wir um zwei Uhr in einer kleinen Fischtaverne am Hafen von Ägina und ließen uns von der Sonne bescheinen. Besser gesagt saßen wir nämlich DRAUßEN, während wir leckeres griechisches Essen verspeisten.
Danach ging es dann auf abenteuerliche Wohnungssuche. Wir hatten uns ja schon gedacht, dass ein anderer Ort am anderen Ende der Insel, der wirkliche Ferienort sei, aber dass wir SO wenig Hotels beziehungsweise Zimmer fanden überraschte uns dann doch. Entmutigt nach unser erfolglosen Suche, betraten wir irgendwann - ohne viel Hoffnung - ein kleines Büro, welches eine Art Touristeninformation sein sollte. Als wir anfragten, ob der Mann jemanden kenne, der billig Zimmer vermiete, sagte er, wenn wir eine halbe Stunde warten könnten, hätte er etwas für uns. Ganz ungriechisch war er dann auch wirklich eine halbe Stunde später fertig. Er wies uns an, um die Ecke zu gehen und schon mal "siga, siga" voraus zu traben, er würde dann nachkommen. Als wir noch spekulierten, ob er jetzt mit seinem Auto kommen würde und ob es wirklich sicher wäre, dort mitzufahren, tauchte er schon hinter uns auf einer kleinen Mofa auf - wie wir feststellen sollten: das Fortbewegungsmittel Nummer Eins auf Ägina. Er führte uns dann zu einem hübschen Hinterhof, wo man sich im Sommer in "Kostas Rooms" einnisten konnte. Im Winter hatte er zwar (wie so ziemlich jeder auf der Insel) geschlossen, aber für uns machte er gnädigerweise eine Ausnahme. Das Zimmer war akzeptabel (dass die Heizung nicht funktionierte stellten wir ja nun mal erst später fest), hatte sogar Fernseher und Bad im Zimmer.
Nachdem wir nun also eine Bleibe gefunden hatten, machten wir uns auf, die Stadt näher zu erkunden und erwischten dabei glücklicherweise einen atemberaubenden Sonnenuntergang.
Nachdem wir eine Millionen Fotos geschossen hatten und uns immer wieder sagen konnten, wie schön das Leben doch war, machten wir uns dann auf in die Stadt. Den Rest des Abends kauften wir ein, gingen ins Café und landeten todmüde schon gegen neun Uhr im Bett. Natürlich ließen wir es uns aber nicht entgehen noch griechisches Schrottfernsehen der ersten Klasse anzuschauen (untertrifft selbst noch das RTL 2 Niveau).
Der nächste Tag begann wieder früh - wir wollten schließlich etwas von der Insel sehen. Als erstes war die Aghios Nektarios Kirche dran - eine der größten orthodoxen Kirchen in der gesamten Balkan Region. Die Kirche ist wunderbar idyllisch gelegen und sehr eindrucksvoll.
Nach langem Warten gelangten wir dann schließlich zum eigentlichen Ferienort auf Ägina, Aghia Marina. Der war aber nun wirklich ausgestorben. Ich habe ja noch den September und Oktober in Athen miterlebt und hatte mich mittlerweile daran gewöhnt, dass man meist mehr Touristen als Griechen trifft. Hier hingegen waren wir DIE ATTRAKTION. Generell scheint die Tourismusbranche in Ägina schon mal bessere Zeiten gesehen zu haben. Und dann noch verrückte Touristen im Sommer? Die meisten Gäste die Ägina besuchen sind wohlhabende Athener, die mit ihrer Jacht einen Tagesausflug machen (am Sonntag waren die Cafés in Ägina überfüllt). In Aghia Marina stärkten wir uns erst mal mit Mittagessen und zwar wieder in der strahlenden Sonne, auf der Terrasse einer griechischen Taverne direkt am Meer: traumhaft.
Gestärkt machten wir uns dann auf den Weg zum Afea Tempel, der wichtigsten Sehenswürdigkeit auf Ägina. Von dort oben hatten wir einen wunderbaren Blick auf Athen und konnten sogar raten, wo ungefähr Korinth liegen müsste: war sehr beeindruckend.
Genau rechtzeitig für einen weiteren Sonnenuntergang über dem Meer kamen wir abends wieder in Ägina Stadt an. An dem zweiten Abend konnten wir feststellen wie die griechischen Angewohnheiten auf uns abfärbten: wir saßen den ganzen Abend Ewigkeiten im Café (ich glaube es waren drei Stunden), beobachteten die Leute und quatschten.
Am Sonntag sollte unsere Fähre mittags zurück nach Athen gehen, aber wir hatten uns fest vorgenommen noch das kleine Fischerdörfchen Perdika, im Süden der Insel anzuschauen. Also hieß es wieder früh aufstehen und auf nach Perdika. Auch hier wurden wir wieder interessant beäugt (hui Touristen!). Wir schlenderten gemütlich durch die Straßen und waren ganz hingerissen von diesem süßen Dorf. Überall schöne Blumen, ein kleiner Hafen, Fischer die auf den Steinen am Wasser sitzen und die Oktopusse rausziehen (Bäh!). Perdika hatte einfach eine sehr warme Atmosphäre und so verbrachten wir auch dort wieder lange Zeit im Café, bis es Zeit wurde zurück nach Ägina zu fahren um unsere Fähre zu erwischen.
Das Wochenende auf Ägina war genau der Abschluss meines Urlaubs, den ich gebraucht hatte. Ich konnte viel Kraft tanken und kam mit neuen Ideen (Danke, Verena) zurück nach Kryoneri. Nun liegt die erste Arbeitwoche bereits wieder hinter mir. Alles läuft seinen normalen Gang. Ich habe die Zustimmung meiner Organisation bekommen, dass ich wöchentlich Creative-Workshops für Grundschulkinder anbieten darf. Nun muss ich Montag noch den Direktor überzeugen, das Ganze möglichst schnell Publik machen und kann dann schon bald damit anfangen. Nebenbei läuft dann noch mein Deutschunterreicht (die Vorbereitung nimmt immer noch viel Zeit in Anspruch) und die Umwelterziehung. Musste gerade ein Informationsblatt über die Flora und Fauna unseres Wanderweges hier erstellen und bis Dienstag soll eine PowerPoint Präsentation für Kinder über das gleiche Thema stehen. Gleichzeitig arbeiten Philip und ich daran, einen Animationsfilm mit Knete zu machen (die kleine Krabbe droht am Müll, den die Menschen wegwerfen, zu ersticken und der Frosch stirbt tragischerweise an den Pestiziden, die die Bauern verwenden :meine Storyline :)).
Heute hab ich erst mal frei, bin gerade aufgestanden, sitze immer noch im Schlafanzug und schlürfe (mittlerweile kalten) Kaffee. Heute Nachmittag werde ich in Korinth reiten gehen! Juhu, bin schon ganz gespannt, wie lange ich mich da oben halten kann, nachdem ich seit fünf Jahren nicht mehr auf’m Pferd gesessen habe. Ich werde euch davon berichten (hoffentlich ist dann auch noch alles an mir heile)!