Irgendwo in Polen - Piotrkow Trybunalski
Auch nach einigen Monaten in Lodz entdeckt Johannson immer noch Neues an der Region. Deswegen besucht er Piotrkow Trybunalski, einen kleinen Ort in der Nähe, der viel zu bieten hat.
Als Friedemann hier war, haben wir in der Touristeninformation in Lodz eine Broschüre gefunden, die mir gezeigt hat, wie wenig ich die nähere Region kenne. Letzten Samstag musste ich dann mal wieder raus aus der Stadt, weg vom Computer, und bin nach Piotrkow Trybunalski gefahren. Das ist ein kleiner Ort südöstlich von mir. Dort fanden über mehrere Jahrhunderte die polnischen Reichstage statt, das Krontribunal war dort und der König ab und zu auch. Ihm wurde ein kleines Schloss gebaut, und fünf oder sechs Orden haben sich ziemlich repräsentative Klöster und Abteien eingerichtet, um näher an der Macht zu sein. Denn politisch war der Ort Nebenhauptstadt, auch wenn sich Warschau und Krakau da vermutlich streiten würden.
Heute ist der Ort eine ziemlich verschlafene Kleinstadt an einem verschlafenen Sonnabend, aber der Marktplatz ist trotz allgegenwärtigem Schneematsch ganz nett und alles gut genug um sich mal zu bewegen. Die Architektur der zweistöckigen Gebäude entlang der Straßen ist noch erkennbar russisch geprägt, vermutlich aus dem Kongresskönigreich. Es gibt sogar noch eine große Synagoge, als örtliche Bibliothek mehr oder minder in Stand gehalten. Eine wunderschöne orthodoxe Kirche steht auch da, weiß und goldene Kreuze drüber, wie immer nicht geöffnet.
Schon vor Weihnachten hatte ich entdeckt, dass im Keller des Wohnheims ein Fitnessstudio ist. Dort gehe ich jetzt jeden zweiten Tag hin. Nur kurz. Einfach praktisch, sich nach einem Tag sitzen und zuhören den Schlüssel geben zu lassen, und etwas Sport zu machen.
Wie ich erfahren habe, spreche ich im Schlaf. Auf Polnisch.