In alten Häusern entdeckt es sich am Besten
Kennst du diese freudige Aufregung, wenn man gerade etwas entdeckt? In den Kinderbüchern passiert das ja meistens in einer einsamen Hütte, in einem modrigen Keller oder auf einem verstaubten Dachboden. Unsere Entdeckung war auch auf einem Dachboden...
Doch von vorne: Heute Nachmittag bin ich zum 7km entfernten Nachbardorf Tótvázsony gefahren, um den dortigen Freiwilligen Marco aus Deutschland zu treffen. Denn obwohl Tótvázsony nicht viel unterschiedlicher als Nagyvázsony ist, wollte ich trotzdem das Dorf ein wenig kennenlernen, schließlich fahre ich doch sehr oft mit dem Bus dort durch. Netterweise hat mir Marco, der auch bis September nächsten Jahres in Ungarn arbeitet, das Dorf gezeigt.
Wie in Naygvázsony stehen in Tótvázsony alte Häuser und alte Häuser. Das ESK-Haus in Tótvázsony zählt wohl eher zu den älteren Häusern. An manchen Stellen brökelt der Putz, der Zaun ist kaputt und manchmal fehlt im Inneren des Hauses die Verkleidung der Rohre. Als ich Marco gefragt habe, was hinter der einen Tür sei und er es nicht wusste, habe ich einfach kurzerhand dahintergeschaut und es stellte sich heraus, dass hier der Aufgang zum Dachboden ist. Lustigerweise wusste Marco gar nicht, dass sie einen Dachboden haben.
Auf dem Dachboden sah es aus, als ob dort zuletzt jemand vor 20 gewesen war. Das Dach ist nicht isoliert und an zwei Stellen waren Löcher im Fußboden. In einer Ecke haben wir eine alte Filmrolle, ein Schulheft von 1973, sowie eine Mappe mit lauter Werbesticker für Autozubehör gefunden. Es war zwar nicht spektakulär, aber dennoch spannend.
Als wir gerade wieder nach unten gehen wollten, haben wir noch ein Blatt Papier gefunden (siehe Foto), von dem wir kein Wort verstanden, was aber trotzdem amtlich aussieht. Wir haben uns gleich daran gemacht, es zu übersetzten und wir vermuten, dass es so etwas wie ein Führungszeugnis ist. Nächste Woche werde ich mal Erik oder Feri fragen...
Ich glaube, hier in Ungarn hat man noch viel mehr Chancen, auf solch alte Häuser zu stoßen, die man auch wirklich begehen kann und die nicht abgesperrt sind. Im Gegensatz zu Deutschland, wo ein altes Haus schnellstmöglich abgerissen wird, bleibt es hier in Ungarn erst einmal einfach stehen. Später wird es dann vielleicht abgerissen, renoviert oder einfach vergessen. Als wir beispielsweise in Kéked waren, habe ich viele Ruinen gesehen, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Dorfes. Natürlich stört das ein wenig das Dorfbild, aber für meinen Geschmack ist das sehr spannend, da man dort viel entdecken kann.
Also, liebe Abenteurer, auf nach Ungarn!