Ich als Deutschlehrerin
In meinem sogenannten Swietlica soll ich jetzt einmal die Woche den Kindern 40 Minuten lang ein paar deutsche Wörter beibringen. Aber das geht ja nicht so einfach, denn die Kinder müssen es interessant finden, teilnehmen und am besten auch spielen können.
In meinem sogenannten Swietlica soll ich jetzt einmal die Woche den Kindern 40 Minuten lang ein paar deutsche Wörter beibringen. Aber das geht ja nicht so einfach, denn die Kinder müssen es interessant finden, teilnehmen und am besten auch spielen können.
Das erste Mal sollte ich ihnen sage und schreibe zehn Minuten lang "einfache deutsche Wörter" beibringen, also habe ich einfach Begriffe von den Gegenständen, die wir in unserem Raum haben genommen, folglich: Tafel, Tisch, Stuhl, Papier, etc. Das klappte auch ganz gut. Dann habe ich gemerkt, dass die Kinder große Probleme mit der Aussprache haben: anstatt „Ich heiße" lesen sie immer wieder und wieder „Ich hiebe"; es ist sehr interessant, dass Rafal sich selbst "hiebt"... ;-)
Letzte Woche habe ich versucht, ihnen Tiernamen beizubringen. Die Aussprache war das größte Problem: „Wogel" für Vogel, „Hein" für Schwein, „Kase" für Katze, usw. Außerdem habe ich endlich gemerkt, dass die Tiere hier andere Geräusche machen: der polnische Hund macht nicht „wau wau", sondern „hau hau". Leider hatte diese Deutscheinheit den Nebeneffekt, dass Agnieszka, die Koordinatorin vom Swietlica, auf die tolle Idee gekommen ist, die Kinder könnten MIR ja dann am nächstem Tag die polnischen Tiernamen beibringen (was sie mir natürlich vorher nicht gesagt hat). Aber ich hatte es härter: mir wurden die Namen einmal gesagt, dann eine Liste mit den polnischen Tiernamen gegeben und dann musste ich auch noch die polnischen Tiergeräusche erraten! Und die polnischen Tiernamen sind echt nicht einfach!
Diese Woche war meine Deutscheinheit über die Zahlen von eins bis 20. Die Zahlen von eins bis zehn wussten sie eigentlich schon, aber ich habe in einem Spiel (wovon mir mein Mitbewohner Gonzalo erzählt hatte) versucht, dass sie sozusagen verinnerlicht werden. Das ist dieses „der-Gruppenleiter-nennt-einfach-eine-Zahl-und-die-Kinder-bilden-dann-Gruppen-"Spiel. Ich habe dann zum Beispiel gesagt „fünf" und alle Kinder blieben stehen, zählten mit den Händen während sie "eins, zwei, drei, vier, fünf" sagten, riefen dann „PIEC!!!" und bildeten die Gruppe. Für mich war das sehr lustig. Dann bekamen alle eine Nummer von elf bis 20 und sollten sich dann der Reihenfolge aufstellen. Das Ergebnis: 11, 20, 13, 15, 16, 17, 18, 19, 12,14. Und bei den „zehn" sagten sie immer „ssig", also „dreissig" anstatt „dreizehn", da konnte ich auch noch tausendmal wiederholen. Die Kinder beharren darauf, dass nach zwölf, dreißig kommt!
Aber trotzdem ist es ganz lustig. Ein Tag später haben ein paar Kinder dann einfach so angefangen, auf Deutsch zu zählen. Auch wenn sie nach elf aufgehört haben, denke ich, ist vielleicht ein bisschen was hängen geblieben. Außerdem werde ich jetzt in dem Swietlica-Wochenplan, der an die Stadt geschickt wurde, erwähnt: „ein Mal die Woche, 30-40 Minuten Deutsch mit einer Deutschen".