I stay busy…
In den letzten zwei Wochen habe ich es auch wieder geschafft, rundum beschäftigt zu sein…was auch ganz gut so ist ;)
Good afternoon :)
Vorletzten Freitag habe ich mich mit Soraya, nachdem wir die Charityshops der Umgebung nach den passenden Outfits abgegrast hatten, zu einer Game of Thrones- Mottoparty an der Uni von Middlesbrough aufgemacht. Wir beide waren sehr stolz und zufrieden mit unseren Kostümen (Daenerys, die Mutter der Drachen, und Khal Drogo, der Wüstenfürst) und hofften, auf der Party viele originelle Verkleidungen zu sehen und vielleicht ein paar nette Studenten unseren Alters kennenzulernen. Davor gingen wir noch gemeinsam mit Neus, mit der wir ja schon den Trip nach Leeds unternommen hatten und die uns auch diesmal auf die Party begleitete, italienisch essen. Das war dann leider auch schon der beste Teil des Abends … die Party an sich war ziemlich enttäuschend…fast niemand hatte sich verkleidet (abgesehen von ein paar Typen in Hawaii-Hemden und Blumenketten, was absolut nichts mit der Serie zu tun hatte, nach der die Party ausgerichtet sein sollte) Nichts ließ darauf schließen, dass es sich um eine Game of Thrones-Party handeln sollte, als welche die Veranstaltung groß angepriesen wurde…naja, mit Ausnahme des DJ, bei dem es sich um den Schauspieler handelte, welcher „Hodor“ in der Serie spielte…die Musik, die er auflegte, war dennoch ziemlich lahm. Samstag verbrachten wir relativ entspannt, Soraya zeigte Neus ein bisschen die Umgebung, während ich an ihrem Geburtstagsgeschenk arbeitete (eine Box, welche ich mit allerlei Symbolen und Dingen verzierte, die ich mit Soraya identifiziere oder die ihr besonders gut gefallen).
Am Sonntag schließlich trafen wir uns mit zwei weiteren Spaniern aus der Umgebung um einen Park mit einem aus viktorianischer Zeit stammenden Anwesen zu besichtigen, in welchem ein Museum mit allerlei Artefakten aus dieser Zeit untergebracht ist. Der einzige (aber beträchtliche) Nachteil an diesem Ausflug gestaltete sich für mich darin, dass meine spanischen Begleiter sich beinahe ausschließlich in Spanisch unterhielten…selbst als wir danach noch zum Mittagessen in einen Pub gingen! Da ich absolut nicht verstand und zu den Gesprächen beitragen konnte, war meine Stimmung während dieser Stunden entsprechend auf dem Tiefpunkt und ich war heilfroh, als ich endlich wieder mit Soraya im Zug zurück nach Marske saß. Auch für sie war das Ganze relativ ungemütlich gewesen, da sie natürlich bemerkte, dass ich deprimiert war, sie aber auch keine Chance hatte, die Anderen zum Englischsprechen zu bringen.
Die darauffolgende Woche konnte man dann eigentlich kaum als Arbeitswoche zählen. Am Mittwoch stellten wir beide überraschend fest, dass wir, nachdem wir in der vorherigen Woche schon ein offizielles Training in „Manual Handling“ (also alles vom korrekten Schieben der Rollstühle bis zum Bedienen des Apparates um Personen aus dem Bett zu heben) absolviert hatten, nun an diesem Tag noch an einem über PCP (Person Centred Planning) teilnehmen durften. Dieses stellte sich für mich als das bisher Interessanteste heraus. Es ging dabei darum, auf welche Weise ein Plan für den Tages- und Wochenablauf jedes Service Users erstellt wird, welcher ihm ein größtmögliches individuelles und angenehmes Leben bieten kann. Es werden in Gesprächen mit der Person und Menschen, die ihr nahe stehen (wenn erwünscht) nach und nach Profile und Pläne erstellt, welche möglichst detailliert sein sollen und daher alles von Essgewohnheiten, Vorlieben, Abneigungen, Medizinischem, Hobbies, Kleidung, Tagesroutine, soziales Umfeld usw. enthalten. Unsere Trainerin begann den Kurs damit, indem sie uns aufforderte, über eine Person im Raum, die wir möglichst wenig kannten, einen Fragebogen mit sehr persönlichen Fragen auszufüllen (wie nach Lieblingsessen, Familienstatus, Religiosität), ohne der Person jedoch die Fragen stellen zu dürfen. Dabei sollte uns bewusst werden, welch große Herausforderung PCP darstellt. All die Informationen, welche dafür benötigt werden, sind sehr intim und persönlich, vieles Sachen, über die man normalerweise nicht mit Fremden spricht, geschweige denn sie in einem Computerdokument, zu dem alle möglichen Leute Zugriff haben, abgelegt sehen möchte. Dazu kommt noch, dass manche der Service User schwer oder nicht in der Lage sind, sich mit Worten zu verständigen, was die Sache natürlich erheblich verkompliziert. Insgesamt hat mich das Training sehr nachdenklich gemacht und ich dachte wieder einmal, wie wertvoll und wichtig es doch ist, eine Erfahrung wie die meinige hier zu machen. Meiner Meinung nach sollte jeder Mensch für einige Zeit einen sozialen Dienst leisten, da es einen erst in Kontakt mit diesen Dingen bringt und gleichzeitig zeigt, wie dankbar man sein kann, dass es einem selbst so gut geht und man sein Leben so individuell führen kann, wie man möchte.
Am darauffolgenden Tag ging es dann zum nächsten Training, unserem Mid-Term-Seminar in Bradford. Dies gestaltete sich relativ unspektakulär, da es auch sehr kurz war (nur einen Nachmittag und den anschließenden Morgen). Bewusst wurde mir dabei eigentlich nur, dass ich jetzt tatsächlich die Hälfte meines EVS herum habe (wie der Name „Mid-Term“ ja schon andeutet) und dass ich mir vornehme, die kommenden Monate etwas planmäßiger und zielstrebiger zu gestalten, sowohl bei meiner Arbeit als auch was Ausflüge und Freizeitgestaltung angeht.
Als Soraya und Ich dann schließlich am Freitagabend erschöpft von der Zugfahrt in Marske ankamen, ging es für uns ohne Entspannungspause nach einem kurzen Kleiderwechsel gleich weiter. An diesem Abend fand nämlich in Saltburn ein „Charity Spring Ball“ statt, zu dem wir einige Service User begleiteten. Wir verbrachten dort einen schönen Abend, wenn sich auch das 3-Gänge-Menü als ziemlich mickrig und entsprechend enttäuschend für Viele herausstellte. Als beim Servieren der winzigen Portion des Hauptgerichtes auch noch gerade der Song „Why don´t you fill me up?“ gespielt wurde, konnten wir uns vor Lachen nicht mehr halten :D Naja, ich musste ja glücklicherweise nicht die 30 Pfund Eintritt bezahlen, da ich von der Arbeit aus dort war, also war es mir relativ egal…und indem ich die Nachtische der Leute, die gerade auf Diät sind, auch noch verspeiste, wurde ich letzten Endes doch satt ;) Danach gab es dann noch ein Quiz und verschiedene Tombolas, bis wir schließlich den Tag mit einer Menge tanzen ausklingen ließen und gegen Mitternacht todmüde in unsere Betten fielen.
Am Sonntag hatte ja dann noch Soraya ihren 25.Geburtstag, weshalb wir uns Samstag zum Reinfeiern mit einigen unserer Kollegen in Redcar trafen und an diesem Abend wohl so ziemlich sämtliche Pubs dort kennenlernten (in Redcar ist einfach nicht so viel, daher ist das keine Schwierigkeit). Auf unsere Tanzkosten kamen wir auch diesmal wieder, da in einem der Pubs eine ziemlich gute Live-Band spielte und unsere Sangeskünste konnten wir (mal abgesehen von „Happy Birthday“ natürlich :) ) in einer Karaokebar zum Besten geben :D Auf das Feiern folgte dann ein relaxter Sonntag, an dem wir uns erst einmal ein wenig von der letzten Woche erholen mussten und ich die Zeit nutzen konnte, mein Zimmer und meinen Papierkram ein bisschen in Ordnung zu bringen (muss ja auch mal sein)!