Halbzeit, neue Arbeit und eine neue Liebe...
Wie doch die Zeit verfliegt...
Von den vorletzen 2 Wochen gibt es nicht viel zu erzählen, da ich mal wieder krank war. Das geht mir zwar langsam richtig auf die Nerven, aber solange die Kiddies mit ihren Bazillen um sich werfen, wird das wohl auch kein so schnelles Ende finden.
Chiaras Freudin Luana ist vor 2 Wochen nach Bath gekommen, um hier her zu ziehen und sich einen Job zu suchen für ein paar Monate. Sie hat bei uns noch mitgewohnt. Tatsächlich hat sie es geschafft, nach 5 Tagen ein Zimmer in einem super schönen neuen Haus und einen Job als Kellnerin mit tollen Arbeitszeiten zu bekommen. Glück muss man haben im Leben!
Über das letzte Wochenende waren dann noch Joao und Madalena aus Gloucester bei uns. Das sind Freiwillige aus Portugal, die wir auf unserem On-Arrival-Training in Derby kennen gelernt haben. Mit Madalena kann eigentlich fast keiner warm werden – außer Halimata natürlich- Joao konnten wir alle gut leiden.
Da am Samstag in Bath der alljährliche Bath Half-Marathon war, sind Chiara, Luana und ich zu einigen Plätzen, um uns dieses Spektakel anzuschauen. Viele „Läufer“ machten sich daraus eben ein Witz und verkleideten sich, rennen wie gestörte oder manche kamen auch ganz einfach mit ihrem Rollstuhl. Das ist dann eben britischer Humor. Die Stadt war voller Menschen, so viele waren es noch nicht einmal beim letzten Rugby-Spiel. Den restlichen Samstag haben wir einen kleinen Bummel gemacht.
Samstagsabends haben wir uns auch alle ganz brav zusammengesetzt, Abend gegessen, erzählt, gelacht usw. Die Stimmung war ziemlich locker. Alle außer Olga und mir sind dann zum Pub aufgebrochen. Ich wäre gerne mitgegangen, aber ich habe mich lieber geschont. Olga „war einfach nicht in Stimmung“…..Sie ist nie zu irgendwas in Stimmung. Am nächsten Morgen war alles so ruhig, dass ich dachte unsere Freunde wären wieder nach Hause gefahren. Fehlanzeige: Joao hat sich tatsächlich in unser Wohnzimmer eingenistet, sich Halimatas Laptop geschnappt und mit diesem den ganzen Sonntag vor dem laufenden Fernseher verbracht….bei gefühlten 20 Grad in der Sonne und strahlend blauem Himmel…..ich habe die Welt nicht mehr verstanden, und ich verstehe sie heute immer noch nicht. Madalena ist morgens schon alleine zurück nach Gloucester gefahren (Ohne sich zu verabschieden) und Joao wollte unbedingt noch bleiben, für was frage ich mich da nur.
Um 22:30 Uhr Sonntagabends hat er dann allen Ernstes an meine Tür geklopft und total genervt gesagt „jetzt spiel‘ doch bitte Karten mit uns“. Man hätte ja auch freundlich Fragen können, aber meine Freundlichkeit ist mir dann auch ein wenig entwichen…dann ist er wieder abgezogen.
Montags:
Morgens war ich in der Nursery. Seit meinem letzten Gespräch mit meiner Mentorin und der Managerin hat sich einiges geändert. Die Neue, Nicky, ist wirklich toll und sie bringt total frischen Wind rein. Die ganze Atmosphäre ist ein wenig aufgelockert und so macht es mir nun nichts mehr aus, das Mittagessen vorzubereiten. Das hießt nicht, dass die anderen nun freundlicher sind oder geschweige denn mit mir reden, nein, es ist einfach nicht mehr so tierisch angespannt und es macht mehr Spaß arbeiten zu gehen. Die Zeit vergeht so schnell wenn man Spaß hat, unglaublich.
Als ich zur Mittagspause nach „oben“ bin, war der Kerl immer noch da….selbstverständlich hat er ferngesehen. Ich glaube eine Therapie würde ihm besser bekommen. Plötzlich hat er seine Sachen gepackt und ist gegangen, kurze Verabschiedung ohne irgendwelche Tränen, meine Miene hat sich eigentlich kaum verzogen.
Im After-School-Club hatte ich auch wieder viel Spaß. Ein Teil des Pausenhofes ist gleichzeitig eine Art Abenteuerspielplatz, welchen ich super finde! Seit heute habe ich auch noch einen anderen Job. Ich bin Key worker geworden. Ein key worker ist einfach nur der „Erzieher“, dem ein bestimmtes Kind zugeteilt wird, nachdem es schauen muss und seine Fortschritte, Probleme etc. in ein Büchlein zu schreiben. Im After-School-Club sind das Gott sei Dank nur die 4-jährigen Schüler, bei denen man dies machen muss, sonst wäre das wahrscheinlich viel zu viel.
Jedenfalls wurde mir Tom zugeteilt. Er redet mit den anderen zwei Mitarbeitern nicht, geht nicht auf sie zu und versperrt sich, nur bei uns Freiwilligen lässt er sich blicken. Am Donnerstag beginnt nun die Mission „Tom“, so heißt er nämlich, und ich bin schon ganz gespannt.
Zuhause angekommen, haben Chiara, Luana, Ambra (Noch‘ ne Italienerin aus Rom) und ich dazu entschlossen, das kommende Wochenende nach London zu fahren. Wir haben alles ziemlich günstig ergattert so auf den letzten Drücker! HURRAAAA!
Dienstag:
Heute hat mir Becca vom After-School-Club in Newbridge verklickert, dass sie nicht will, dass ich nach Trowbridge in die Nursery gehe, da sie mich jeden Nachmittag da haben möchte, leider konnte ich soo schnell nicht reagieren dass ich irgendetwas rausgebracht habe, und dann war sie auch schon verschwunden, na Bravo. Wenn Julian also wieder vom Urlaub da ist, wird das diskutiert. Ich will auf jeden Fall dort bleiben.
Mittwoch:
Heute hieß es wieder früh raus um nach Trowbridge zu gehen. Hat sich aber gelohnt =) Denn mein Titel bezieht sich natürlich nicht auf irgendeinen Kerl Ende 20, es geht um meine kleinen Jungs in der Nursery. Liam hat mir ja sowieso schon den Kopf verdreht, und sollte ich wieder erwarten doch irgendwann einen Sohn haben, wäre Liam schon ein toller Namen. Nur mit meinem Namen hapert er ein wenig- Er kann sich keinen merken und gibt mir dann einfach andere Namen. Heute hieß ich zum Beispiel „Scarlett“, da mich aber so schon einmal Leute genannt haben, kann ich mich damit gut anfreunden =)
Nun hat es mir aber auch noch der kleine Max angetan. Zuckersüß, da kann man einfach nicht anders. Bei jeder Gelegenheit, wurde versucht auf meinen Schoß zu krabbeln Dort hat er dann gleich seine Turnübungen gemacht. Der Kleine kann nicht 1 Minute still sitzen. Verstehen tu ich ihn eigentlich auch kaum, ich glaube nicht, dass er schon 3 Jahre alt ist. Wenigstens konnte er sich meinen Namen merken =)
Donnerstag:
Morgens war ich ganze 2 Stunden in der Stadt unterwegs um einen gescheiten Badeanzug zu finden, dass so etwas soo schwer sein kann, aber ich bin fündig geworden, seit heute liebe ich „Debenhams“.
Der Moment, als mir bewusst wurde, dass ich den perfekten Badeanzug gefunden habe, hat mir meinen Tag vollkommen versüßt, ich bin nur noch grinsend rumgelaufen, die Leute müssen sich auch denken….
Im After-School-Club bin ich heute zum ersten Mal meiner „neuen“ Arbeit als „Key worker“ nachgegangen. Tatsächlich geht der kleine Tom auf mich zu und spielte mit mir. Er kam mir immer sehr schüchtern vor, vor allem da er nie mit Becca redet. Als ich aber mit ihm gespielt habe, hat er soo gelächelt und gelacht, dass er überhaupt nicht schüchtern gewirkt hat. Nun muss ich nur noch die Dinge, die mir aufgefallen sind aufschreiben. Mission erfüllt. Zunächst einmal jedenfalls.
Freitag:
So, heute ist es nun genau ein halbes Jahr und ich fange jetzt schon an gewisse Dinge in Zukunft zu vermissen….komisch was?
Bei der Arbeit war ich heute irgendwie in meiner eigenen Welt und habe nichts ausgehalten. Die Kinder haben mich heute so genervt, ich hätt sie am liebsten alle gehauen….natürlich nur metaphorisch gesehen ; )
Bei der Mitarbeiterbesprechung haben alle beschlossen – außer ich natürlich – dass ich Aktivitäten über Deutschland mache. Nur leider habe ich keine Ahnung was genau. Poster über Deutschland. Was muss drauf? Was ist für Kinder interessant? Wie redet man überhaupt bei einer Präsentation zu Kindern? Ich habe sie zwar gerne, aber ich bin nicht gelernte Erzieherin. Laugenstangen backen ist nun meine Idee gewesen, nur ohne Ofen leider nicht durchführbar. Aber Becca sagte: We can bake it in the microwave….ohh yeeeaahh, let’s goo….würg Das kann man ja keinem deutschen Bäcker erzählen. Also Leute, nur her mit den Ideen, ich bin wirklich planlos!!!
Unser 6-monatiges haben wir mit packen, essen und chillen verbracht, also eher unspektakulär, leider. Aber London wartet ja auf uns =)
Sodalle, jetzt sind es noch 2 Wochen bis ich wieder zu Hause bin =)