Gremienarbeit - Engagement in der Uni oder anderen Organisationen
Dieses Semester habe ich es endlich geschafft, mein Engagement auch in anderes Feld auszuweiten, eins, welches mich schon lange interessiert hat: Die Gremienarbeit. Ein kleiner Eindruck in meiner Gremienarbeit in der Hans-Böckler-Stiftung
Nach meinem Abitur hatte ich das große Glück, in die zweitgrößte Studienstiftung aufgenommen zu werden, die Hans-Böckler-Stiftung. Diese Stiftung ist SPD-nah, aber vor allem ist sie eins: Die Studienstiftung der Gewerkschaften. Um engagierten Gewerkschaftlern und Kindern aus nichtakademischen Hintergrund ein Studium und damit den sozialen Aufstieg zu ermöglichen, nimmt die Stiftung finanzielle Hürden auf dem Bildungsweg und unterstützt ideell mit einem breitem Seminarangebot. Was die HBS (Hans-Böckler-Stiftung) von anderen Stiftungen unterscheidet ist vor allem dass Engagement und persönlicher Werdegang mehr zählen als bloße Leistung - Der Anspruch ist nicht, eine kleine Elite noch mehr zu fördern sondern Bildungsmobilität in Deutschland zu schaffen. Und als demokratische Stiftung der Mitbestimmung gibt es natürlich auch basisdemokratische Elemente wie eben eine Vollversammlung der Stipendiat*innen, die ihre Interessensvertreter wählen. Diese Aufgabe darf jetzt unteranderem ich übernehmen und das bedeutet vor allen Dingen, auf Gesprächen mit der Abteilung Studienförderung der Stiftung die Interessen der Stipendiatenschaft zu übernehmen:
Spannung liegt in der Luft und ich versuche etwas tiefer in meinen Stuhl zu rutschen: Diese Situation ist definitiv außerhalb meiner persönlichen Comfort Zone. Uns gegenüber im Konferenzraum sitzen Vertreter der Abteilung Studienförderung der Hans Böckler Stiftung und lesen sich mit gerunzelter Stirn unsere Forderungen durch. Beziehungsweise die aller Stipendiaten und Stipendiaten, denn die HBS (Hans-Böckler-Stiftung) ist wie viele andere Organisationen und Stiftungen basisdemokratisch organisiert. Das bedeutet im Detail, dass jedes Mitglied ein Stimmrecht hat, sei es direkt oder über gewählte Vertreter, und das Recht besitzt, Anträge zu stellen, die meistens auf einer Konferenz oder einer Mitgliedervollversammlung diskutiert werden.
Danach erreichen diese Anträge uns, das Bundeskollektiv, sie werden von uns in eine rechtliche Form gebracht und anschließend auf einem Abteilungstreffen wie diesem vorgetragen und es wird natürlich versucht, sie mit allen Mitteln durchzuboxen. Da kann es auch mal lauter und ein bisschen verärgert zugehen, immerhin geht es in vielen Forderungen wie beispielsweise für eine Krankenkassen-Unterstützung für Ü-30er, um eine Menge Geld. Ich persönlich fühle mich noch lange nicht verhandlungssicher, aber diese Sicherheit und die nötige Rhetorik lernt man durch diese Verhandlungen, ein großer Vorteil für die Gremienarbeit.
Dazu kommt, dass man beginnt, Strukturen zu verstehen, die man bisher als gegeben hinnahm. Tatsächlich besitzt aber jeder das Recht zu wissen, wo beispielsweise in der Uni, in seiner Partei oder Organisation Gelder fließen und Entscheidungen getroffen werden. Und mehr noch: Diese Strukturen sind flexibler als man denkt, sie besitzen gewissen Gestaltungspotential. Und diese Kanäle müssen genutzt werden! Denn sie haben letztlich den größten Einflussfaktor in unserem Leben: Sei es, dass es um ein tägliches veganes Angebot in der Mensa oder um Seminare zu gewissen Themen geht, die man finanzieren und nutzen möchte.
Abgesehen von der repräsentativen Aufgabe leisten wir als Bundeskollektiv auch noch die Betreuung der verschiedenen Stipendiatengruppen in Deutschland, die Organisation und Durchführung unterschiedlicher Seminare und Treffen und natürlich die unserer großen Jahreskonferenz, daneben übernehmen einzelne Mitglieder noch bestimmte Aufgaben: Ich zum Beispiel arbeite an der BuKo-Info, einem Magazin, welches unsere Arbeit erklären und transparenter machen soll.
Natürlich bedeutet das Engagement in einem Gremien zunächst viel Arbeit und vor Allem Überwindung - Aber ich kann Euch versichern, man lernt daraus viel persönlich aber auch beruflich, wenn man jemals auf Entscheidungsebenen agieren möchte. Abgesehen davon trägt das Engagement in Gremien dazu bei, dass einzelne Gruppen besser vertreten werden, dass Menschen Gehör verschafft wird und ihre Bedürfnisse wahrgenommen werden. Deswegen nochmal die Ermutigung: Engagiert Euch!
Weitere Infos zur Hans Böckler Stiftung: https://www.boeckler.de/index.htm
Bewerbungsbedingungen: https://www.boeckler.de/20.htm
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