Goodbye
Ein mulmiges Gefühl kommt bei Fernwehcrack auf. Wo gehört sie eigentlich ihn? Wo ist ihr „Zuhause“? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, nach zehn Monaten auf der grünen Insel.
Es ist Anfang Juli und die Zeit des Abschiednehmens, die ich immer vor mir hergeschoben hab, ist nun endgültig angebrochen.
"Goodbye" und "see you at some stage" verlassen immer öfter meine Lippen. Da auch hier die Urlaubszeit angebrochen sind, sind schon einige in ihre Ferien aufgebrochen und mussten so schon vor allen andren goodbye sagen.
Vor zwei Wochen kam es mir noch richtig komisch vor, daran zu denken, dass der Moment gerade heißt: "Das letzte Mal einander sehen..., das letzte Mal zusammen lachen..., das letzte Mal Neuigkeiten erzählen...., das letzte Mal ’nen Kaffee trinken zu gehen.... "
Aber jetzt ist es noch genau eine Woche bis ich mit all meinem Gepäck, was voraussichtlich schwerer als erlaubt ist, zum Flughafen fahren werde, alle das letzte Mal umarmen werde und dann alleine in den Flieger nach Deutschland steigen werde. Dann, in den zwei bis drei Stunden Flugzeit, habe ich wenigstens noch einige Minuten um zu realisieren, dass ich nun nach ganzen zehn Monaten ohne einen Besuch in meine "Heimat" auf den Weg nach "Hause" bin. Aber ist mein "Zuhause" da, wo ich ganze zehn Monate nicht war?? Ist sie da, wo ich mich wohler fühle?? Ist sie da, wo ich mehr vertraute Freunde habe?? Ist sie da, wo ich aufgewachsen bin und meine Familie ist??
Die Frage ist echt schwer zu beantworten, da ich mich in den letzten Monaten so gut eingelebt und einfach wie "zuhause" gefühlt habe. Andererseits warten unzählige vertraute und vermisste Sachen, Freunde, Leute, Momente, Erinnerungen auf mich. Somit werde ich aus dem Flugzeug steigen, mit dem mulmigen Gefühl, nicht zu wissen wo genau ich hingehöre....
Besonders jetzt in der letzten Arbeitswoche kreisen so viele Erinnerungen in meinem Kopf herum. Gute, wie auch schlechte, aufregende wie auch rührende Momente, weinende, lachende, streitende und freundschaftschließende Kinder, motivierte, spaßige, wie auch demotivierte Mitarbeiter, gute Projekte, nichtfunktionierende Angebote, heruntergekommenes Zentrum umzäunt von Stacheldraht, renoviertes Zentrum mit neuster Technik Leiter, die alles geben würden um an hoffnungslosen Stellen ein kleines bisschen Licht ins Dunkle bringen zu können!!!
Es ist einfach gigantisch, was für Höhen und Tiefen ich erlebt hab. Wie teilweise hoffnungslos und aussichtslos eine Lage scheinen kann - wie aber andererseits Leute nicht aufgeben, einfach alles geben.
Ich werde viele Sachen und besonders Leute vermissen, auch wenn ich mich andererseits auf Deutschland, Organisation/Planung, Zuverlässigkeit, Motivation etc. freue... Werde daher mit einem lachendem und einem weinenden Auge die grüne Insel verlassen!!!