Gibt es bald keine Kronen mehr?
Seit fünf Jahren gehört auch Tschechien zur EU.
Kommt nun mit dem neuen Präsidenten auch der Währungswechsel?
Und was meinen eigentlich die Tschechen zur gemeinsamen Währung, dem Euro?
„Der Euro war eine falsche Idee. Für unser Land ist es sehr positiv, dass wir diese Währung nicht haben", so die Meinung des Ex-Präsidenten Vaclav Klaus. Doch Grundhaltung hat sich mit dem Machtwechsel auf der Prager Burg geändert, denn Miloš Zeman, jetziger Präsident der Tschechischen Republik, bezeichnet sich selbst als ein Befürworter der europäischen Gemeinschaftswährung.
Vier Jahre nach dem EU-Beitritt Tschechiens sollte 2008 auch die Einführung des Euros erfolgen. Doch diese wurde erst auf 2010, dann auf 2012 verschoben.
Nach dem vor kurzem der EU-Ratspräsident Herman van Rompuy erneut für die gemeinsame Währung geworben hat, steht nun fest, dass die Einführung des Euros in Tschechien für 2015 angepeilt wird. Noch bei den Parlamentswahlen im Mai 2010 hielt der jetzige Präsident Zeman die Einführung für frühestens 2017 realisierbar.
Grund für den früheren Währungswechsel ist die verbesserte wirtschaftliche Lage Tschechiens, denn die tschechische Exportwirtschaft trägt zu 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes bei, wobei zwei Drittel davon in die Eurozone gingen.
Auch bei Premier Necas ist eine Zuwendung zum Währungswechsel zu sehen, auch wenn dieser bewusst keinen Termin setzten möchte, damit seinem „Land die Glaubwürdigkeit bewahrt bleibt“. Notenbankchef Miroslav Singer hingegen äußerte Skepsis bezüglich der Aussicht der Einführung des Euros in den nächsten fünf Jahren.
Doch was meint eigentlich Tschechiens Bevölkerung zum Euro-Beitritt? Wird dem Euro, der schließlich gewisse Vorzüge hat, wie kein umständliches Währungswechseln, mit freudiger Erwartung entgegen gesehen oder möchten sie lieber ihre derzeitige nationale Währung, die Krone, behalten?
So wie der tschechische Präsident Zeman ein Befürworter des Euros ist, sind anscheinend die Mehrzahl der Tschechen Gegner des Währungswechsels. Laut einer Umfrage von NMS Market Research wollen 77 Prozent die derzeitige nationale Währung behalten. Nur sieben Prozent sprechen sich für eine Ablösung durch den Euro aus.
Wann nun genau Tschechien den Euro einführen wird, ist schwer zu sagen. Einen festen Euro-Beitrittstermin wollte die tschechische Regierung nicht festlegen. Zum einen hängt es von der wirtschaftlichen Entwicklung Tschechiens ab, zum anderen von der Entwicklung des Euros selbst. Gibt es womöglich keine Gesamtwährung mehr, wenn Tschechien bereit für den Euro wäre? Wie werden sehen, wie sich die Europolitik in Zukunft gestalten wird.